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Mo., 30. Dezember, 2024
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Religionen: der Sikhismus

(von Betty und Bobby Cherian) Ein Lebensstil und eine Philosophie, welche ihrer Zeit bereits bei der Gründung vor über 500 Jahren voraus waren. Heute folgen der Sikh-Religion weltweit über 20 Million Menschen. Sikhismus predigt jederzeit von Hingabe und Andenken an Gott, wahrheitsgemäßer Lebensunterhalt, Gleichheit von Menschheit, gesellschaftliche Gerechtigkeit und denunziert Aberglauben und blinde Rituale. Sikhismus ist allen durch die Lehre seiner 10 Gurus, die im Sikh Holy Book bewahrt wird, und durch das Leben von Guru Sri Guru Granth Sahib zugänglich.
Wer und was ist ein Sikh?
Das Wort ‚ Sikh‘ in der Pandschab Sprache bedeutet ‚ Jünger‘. Sikhs sind die Jünger von Gott, die den Schriften und der Lehre der „Ten Sikh Gurus“ folgen. Die Weisheit der Sri Guru Granth Sahib-Lehre ist in ihrem Appell an die Menschheit praktisch und universal.
„I observe neither Hindu fasting nor the ritual of the Muslim Ramadan month; Him I serve who at the last shall save. The Lord of universe of the Hindus, Gosain and Allah to me are one; From Hindus and Muslims have I broken free. I perform neither Kaaba pilgrimage nor at bathing spots worship; One sole Lord I serve, and no other. I perform neither the Hindu worship nor the Muslim prayer; To the Sole Formless Lord in my heart I bow. We neither are Hindus nor Muslims; Our body and life belong to the One Supreme Being who alone is both Ram and Allah for us.“ (Guru Arjan Dev, Guru Granth Sahib, Raga Bhairon pg. 1136)

„Any human being who faithfully believes in: (i) One Immortal Being, (ii) Ten Gurus, from Guru Nanak Dev to Guru Gobind Singh, (iii) The Guru Granth Sahib, (iv) The utterances and teachings of the ten Gurus and, (v) the baptism bequeathed by the tenth Guru, and who does not owe allegiance to any other religion is a Sikh.“ (Reht Maryada, Sikh Code of Conduct)

Philosophie und Glauben 
Es gibt nur Einen Gott. Er ist der gleiche Gott für Menschen aller Religionen. 
Die Seele geht durch Zyklen von Geburten und Toden, bevor es die menschliche Gestalt annimmt. Das Ziel unseres Lebens sollte, ein Führen einer vorbildlichen Existenz sein, damit man vielleicht mit Gott zusammenkommt. Sikhs sollten sich jederzeit an Gott erinnern und ein tugendhaftes und wahrheitsgemäßes Leben führen. Außerdem sollte ein Gleichgewicht zwischen ihren geistigen und zeitlichen Pflichten aufrechterhalten werden. 
Der wahre Pfad zum Erreichen von Erlösung und dem Zusammenkommen mit Gott verlangt keinen Verzicht von der Welt oder gar Zölibat. Das Leben als ein Hausherr, der sich seinen Lebensunterhalt ehrlich verdient und weltlichen Versuchungen und Sünden wiedersteht, ist bereits auf dem rechten Weg. 
Sikhismus verurteilt blinde Rituale, wie das Fasten, den Besuch von Pilgerstädten, Aberglauben, Verehrung der Toten, Idol-Verehrung und so weiter. 
Sikhismus predigt, daß Leute anderer Nationalitäten, Religionen, oder Geschlechts in den Augen Gottes gleichgestellt sind. Es unterrichtet die volle Gleichheit von Männern und Frauen. Frauen können an jeder religiösen Funktion teilnehmen, Sikh-Zeremonien durchführen oder die Gemeinde im Gebet führen. 
Geschichte und Übungen
Der Gründer der Sikh-Religion war Guru Nanak, der 1469 geboren wurde. Er predigte von Liebe und Verständnis und kritisierte die blinden Rituale der Hindus und Moslems. Guru Nanak gab seine aufgeklärte Führung seiner neuen Religion an neun aufeinanderfolgenden Gurus weiter. Der letzte lebende Guru, Guru Gobind Singh, starb 1708.
Guru Gobind Singh begründete die Khalsa-Ordnung, (gemeint ist ‚Der Pure‘), Soldat-Heilige. Die Khalsa erhält die höchsten Sikh-Tugenden, der Verpflichtung, Weihung und des gesellschaftlichen Bewusstseins aufrecht. Bei Khalsa handelt es sich um Männer und Frauen, welche die Sikh-Taufe-Zeremonie durchlebt haben und dem Sikh-Code von Verhalten und Konventionen streng folgen. Ebenso tragen sie die vorgeschriebenen physischen Artikel des Glaubens. Besonders erwähnenswert sind hierbei die ungeschnittenen Haare (welche bei den Männern von einem Turban verdeckt werden) und das Kirpan (ein zeremonielles Schwert).
Vor seinem Tod im Jahre 1708 gab Guru Gobind Singh bekannt, daß die Sikhs nicht mehr länger einen Lebensunterhalt nötig hätten. Als seinen geistigen Nachfolger und zugleich physischen Nachfolger der Khalsa benannte er Sri Guru Granth Sahib. Guru Gobind Singh fühlte, daß all die Weisheit, welche die Sikhs für die spirituelle Führung in ihrem täglichen Leben bräuchten, in Sri Guru Granth Sahib, dem Ewigen Guru der Sikhs, gefunden werden könnte. Sri Guru Granth Sahib ist einmalig in der Welt der religiösen Schriften, nicht nur weil sie (die Schrift), als geistiger Kopf der Sikh-Religion betrachtet wird, sondern neben der Poesie der Gurus auch die Schriften von Heiligen anderer Glaubensrichtungen enthält, deren Ansichten mit denen der Sikh-Gurus konform sind.
Der Sikhismus hat keine Priester, da sie von Guru Gobind Singh abgeschafft wurden. Der Guru war der Meinung, daß diese zu korrupt und selbsteingenommen waren. Sikhs haben lediglich Wächter des Gurus Granth Sahib (granthi). Jeder Sikh hat die Wahl, den Guru Granth Sahib im Gurdwara zu lesen (einem Sikh-Tempel) oder bei sich zu Hause. Menschen aller Religionen sind in einem Gurdwara willkommen. Eine kostenlose Gemeinde-Küche, welche Mahlzeiten an Leute jeden Glaubens verteilt, kann bei jedem Gurdwara gefunden werden. Guru Nanak startete als erster diese Institution, welche die grundlegenden Sikh-Prinzipien von Dienst, Bescheidenheit und Gleichheit grob umreißt.
Das bedeutungsvollste historische religiöse Zentrum der Sikhs ist Harmiandir Sahib (Der Goldene Tempel) bei Amritsar im Staat von Punjab im Norden Indiens. Es ist der inspirative und historische Mittelpunkt der Sikh-Religion, jedoch keine obligatorische Stelle für Pilgerfahrt oder Verehrung. Jeder Ort an dem Sri Guru Granth Sahib Einzug erhalten hat, wird von den Sikhs als gleichwertig heilig erachtet.
Foto: (c) Von Jujhar.pannu – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25570461

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