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Nachruf: Phoolan Devi

Am 25. Juli 2001 wurde Phoolan Devi, indische Politikerin und auch als „Königin der Banditen“ bekannt, in Neu Delhi ermordet.
Schockierend wirkte die Nachricht auf mich, dass Phoolan Devi vor ihrem Haus in Neu Delhi erschossen wurde. Hatte ich doch gerade angefangen die kontrovers diskutierte Verfilmung, „Bandit Queen“ (Regie: Shekar Kapur), die Phoolan Devis Leben bei den Banditen mehr schlecht als recht behandelt, anzusehen, erfuhr ich auch schon von dem furchtbaren Attentat.
Nach Augenzeugenberichten wurde Phoolan Devi vor ihrem offiziellen Wohnsitz in der Ashoka Road von drei maskierten Männer aus einem fahrenden Auto erschossen. Sie war gerade vom Parlamentshaus in ihr Haus zum Mittagsessen zurückgekehrt, als der geplante Mordanschlag vollzogen wurde. Phoolan Devi und ihr Bodyguard wurden mit schweren Schussverletzungen in ein Krankhaus eingeliefert, in dem Phoolan Devi verstarb. Ihr Bodyguard befindet sich in einem kritischen Zustand.
Der Film „Bandit Queen“ von dem indischen Regisseur Shekar Kapur machte Phoolan Devi Mitte der 1990er Jahre bekannt, insbesondere in Europa. Trotz des großen Erfolges wurde die Realisationen und der Wahrheitsgehalt des Filmes sehr kontrovers diskutiert. Besonders Arundhati Roy (Schriftstellerin, u.a. „Der Gott der kleinen Dinge“) trug 1994 mit ihren beiden Artikeln „The Great Indian Rape-Trick Part 1 and Part 2“ zu der heftigen Diskussion bei. Es wurde vermutet, dass die Banditenkönigin ihre Geschichte an den Regisseur verkauft habe.
Sie gilt als die Rächerin der Frauen und Schwachen. Vor ihrem Haus in Neu Delhi sollen Frauen geklagt haben, von ihren Männer geschlagen und misshandelt worden zu sein. Phoolan Devi – die Reinkarnation der Kriegsgöttin Kali, so sagt man – zog Anfang der 1980er Jahre in die Berge, gründete ihre eigene Banditenbande und rächte sich an den Männern und tötete größtenteils diejenigen, die sie vergewaltigt und misshandelt hatten. Mehr und mehr wurde Phoolan Devi zur Heldin hochstilisiert und als unberechenbare Frau angesehen. Selbst wurde sie in eine der unteren Kasten des hinduistischen Kastensystems geboren und wusste über die Problematik und Schwierigkeiten dieser Kastenangehörigen, besonders der ihnen angehörenden Frauen.
Nach ihrer Kapitulationen gegenüber der indischen Polizei und mehreren Jahren Gefängnisaufenthalt erlangte Phoolan Devi den Vorsitz in einer politischen Partei.
Es wird vermutet, dass die Ermordung Phoolan Devis politisch motiviert oder als Rachezug der Angehörigen der von ihrer Bande Ermordeten geplant war.
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