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Leserkommentar: „Was bringt uns theInder.net?“

(mmm) An sich eine sehr einfache, aber beim näheren Hinsehen doch eine Frage, die einerseits nach dem Selbstverständnis der @-Generation fragt und andererseits die indogermanische (in diesem Verständnis als „indisch-deutsch“ definiert) Gesellschaft (ist es denn wirklich eine Gemeinschaft im Sinne von „gemeinsam“?) in der Bundesrepublik auf ihre Ziele, Wünsche und selbstbestimmte Zukunftsperspektiven untersucht.
Zum Verständnis: Bezüglich der Generation @ – also uns, denen bereits nach einigen wenigen Jahren ein Leben ohne das Internet und E-Mail wie die Hölle vorkommt – kommt doch die Frage auf, was diese Seite letztendlich entweder dem Einzelnen oder der Gesellschaft nutzt. Ist sie einfach nur Kommunikationsplattform und eine Bündelung der schier unerfassbaren Information auf bestimmt Bereiche, die ansonsten entweder durch mühevolles Suchen gefunden und konsumiert, oder aber aufgrund der Umständlichkeit einfach ignoriert und vergessen wird? Nimmt sie letzten Endes nicht nur das Konzept anderer Seiten im Internet auf und publiziert sie dann entsprechend aufbereitet in einem „neuen Gewand?“ Nimmt sie (und fast alle anderen Internetseiten) den „Usern“, also den Benutzern, wie es korrekt heißt, nicht alle Arbeit ab und serviert die Information mundgerecht und häppchenweise in einer relativ oberflächlichen Art und Weise, anstatt einen intensiven, gut recherchierten und daher auch äußerst aufwendig und umfangreich gestalteten Einblick in bestimmte Thematiken zu gewährleisten? „Soviel wie möglich und das am besten noch in kürzester Zeit“ scheint die Devise des Internets zu sein. Noch mehr und noch schneller.
Was auf der Strecke bleibt ist das Detail, der wahre Einblick mitsamt den Hintergründen, und Vorgeschichten und damit auch das echte „Verständnis“ von Sachverhalten, Menschen, Schicksalen und komplexen Zusammenhängen. Die Wolf der Oberflächlichkeit tarnt sich mit dem Schafspelz des Wissens und des Verständnisses. Man mache den Versuch eine Zeitungsseite einmal in 5 Minuten und einmal in 15 Minuten durchzulesen, wobei manche Seiten der Boulevardblätter ohne Probleme natürlich auch in 2 Minuten zu verschlingen sind – und das ohne auch nur ein einziges Wort auszulassen. Das Experiment wird – wie vermutet – zeigen, dass bei einer konsequenten Reduzierung der Lesezeit die Tiefe und somit auf das „Verstehen“ des Textes abnimmt. Um die Zeit zu optimieren (denn schließlich ist sie bekanntlich Geld) wird also auf Teufel komm‘ raus zusammen gefasst, so dass ein Sachverhalt ohne Probleme in 4 Sätzen dargestellt wird.
Stichwort Kommunikation. „Ich habe schon so viele nette Leute im Internet kennengelernt.“ heißt es da so oft. Was heißt denn in diesem Zusammenhang „kennen-gelernt?“ Was wissen wir wirklich von der anderen Person? Ist ein wahres Kennenlernen nicht erst durch gemeinsames Erfahren und Erleben möglich? Kenntnis eines Menschen erlangt man zwar auch, aber auf keinen Fall nur durch gegenseitigen Austausch von Erlebnissen. Kommunikation, vor allem auch der kritische Umgang mit Mitmenschen ist unabdingbar für ein zwischenmenschliches Miteinander und für den Aufbau einer innigen und engen Beziehung (unabhängig ob diese nun erotisch-romantischer oder rein platonischer Art ist). Im Zeitalter des „schneller, höher und weiter“ ist jedoch nicht so sehr die innige, ehrliche und aufrichtige Beziehung als vielmehr die angenehme und komplikationslose Beziehung gefragt. Sobald ein Miteinander schwierig wird, bzw. erhebliche Probleme bereitet, wird zunächst die Beziehung an sich in Frage gestellt und dann erst, wenn mit dem Zweifeln an der Beziehung nicht bereits deren Ende besiegelt worden ist, an der Lösung des Konfliktes bzw. Problems gearbeitet. 
Ein vernünftiger Weg allerdings bestünde doch eher zunächst das Problem zu beseitigen bzw. an einer praktikablen Konfliktlösung ernsthaft zu arbeiten – auch wenn es sehr existenzielle und schwer wiegende Situationen sind, die es zu meistern gilt. Oft genug geht man doch auch hier den einfacheren Weg und beendet eher die Beziehung, anstatt durch Konfrontation mit der Problematik zu retten. 
Die alltägliche Oberflächlichkeit der sogenannten Generation @ manifestiert sich ein einer kaum beispielhafteren Weise als in der online geführten Unterhaltung, dem „Chat“. Schon der Name an sich – die offizielle Übersetzung lautet „Geplauder, unverbind. Unterhaltung“ – spiegelt den Inhalt der im Internet geführten Unterhaltungen wieder. Fast jede so geführte zwischenmenschliche Kommunikation läuft nach einem stereotypen Muster ab: Austausch von Alter, Geschlecht und Wohnort (um die potentielle Kompatibilität auszuloten), Hobbies, Photos etc. . Einfacher wäre da doch einfach einen Fragebogen ausfüllen und die Perversion des „AMICA Single Hefts“ online fortzuführen und aufgrund von äußerlichen Merkmalen und auf den ersten Blick charakachterstarken Antworten nach geeigneten Partnern zu suchen.
Zeit. Ein sehr kostbarer Faktor heutzutage. Zu kostbar um ihn zu verschwenden. Wie viele von uns nehmen sich denn tatsächlich die Zeit einen echten Brief – neudeutsch „snail mail“ – zu schreiben, wo man doch mit zwei Mailzeilen „hey who are you doing ? just wanted to say hi“ so viel mehr ausdrücken kann.
Und das Beste daran ist: Man muss sich gar nicht mehr so viele und anstrengende Gedanken machen, um die leeren Blätter voll zu schreiben. Sich Zeit für etwas bzw. jemandem zu nehmen ist in der virtuellen Welt nicht wirklich „in“, denn schließlich könnte man ja etwas anderes, das zeitgleich irgendwo anders passiert verpassen. Späße, Witze und Amüsantes wird hin und her gemailt, doch die echte, tiefgründige und vor allem persönliche Kommunikation bleibt auf der Strecke.
Um nun die eigentliche Fragestellung zu beantworten: Was bringt uns das InderNet bezüglich der Generation @ verallgemeinert: Was bringt uns das Internet? Sie beschert uns eine inflationären Anstieg der inhaltslosen Kommunikation. Viel reden, aber wenig sagen. Nirgends sonst hat die Oberflächlichkeit so leichtes Spiel wie im Internet. Unverbindlich, unbekannt und unfassbar.
Kein Wunder – Keine Zeit.
Doch genug zum Zeitgeist, dem der Geist entschwunden ist. Widmen wir uns nunmehr den Indogermanen, die diese Seite, das InderNet mehr oder weniger sinnvoll zu nutzen versuchen. Welche Ziele verfolgen wir bzw. die Nutzer und die Macher dieser Seiten?
„Unser Ziel ist es, Menschen im Internet zusammenzubringen, die Kommunikation untereinander zu fördern, Projekte vorzustellen und über das Land Indien an sich zu informieren. Das InderNet bildet ein Portal, das eine große Anzahl von Webseiten miteinander vernetzt, um einen Informationsgehalt auf hoher Ebene herzustellen.“
Soviel zum Selbstverständnis der InderNet Macher. Ist die Schaffung einer Art homogenen indischen Gesellschaft in Deutschland durch Förderung der Kommunikation nicht auch ein Ziel dieses Unterfangens? Wenn ja, was bringt es uns – Wenn nein, ist dann der alleinige Sinn und Zweck des InderNets Menschen zusammenzuführen? Falls dies jedoch der Fall ist, was geschieht, wenn die indogermanische Bevölkerung ihren Bedarf an inter-Kommunitaktion gedeckt hat? Schließlich kann man nicht kontinuierlich neue Menschen kennenlernen.
Die Fragen, die sich für jeden zu stellen lohnen, sind doch erstens ob man nur aufgrund der gleichen Herkunft direkt in Kontakt treten soll, und zweitens welchen Zweck man mit der aktiven Teilnahme an einem Portal wie dem InderNet verfolgt. Bekanntschaften knüpfen, geistiger Austausch – soweit das im Internet möglich ist – und/oder einfach nur Informationssuche.
Anscheinend ist jedoch auch das InderNet nicht mehr und nicht weniger als ein virtuellen Spielplatz, auf dem wir uns austoben können und versuchen von an der Faszination des Internets teilzuhaben.
Solange die Faszination nicht der bequemen, simplen, einfachen und oberflächlichen Art gilt, sondern den vor allem in der realen Welt einzusetzenden Informations- & Informations-austauschmöglichkeiten, die und die Oberflächlichkeit des Großteils dieser Information erkannt wird, sind wir auf dem richtigen Weg in die Zukunft.
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