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Mo, 23. Dezember, 2024
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So verabschieden sich Inder

Von MMM. Indien, ein Land von unfassbaren Ausmaßen und unzähligen Menschen mit samt ihrer vielen unterschiedlichen Sprachen, Dialekten, Religionen und Kulturen. Was könnte schwieriger sein als eine „Lingua Franca“ zu schaffen, eine einheitliche Art der Verständigung, die von allen Indern unabhängig von Kultur- und Sprachzugehörigkeit verstanden und gesprochen wird.

Dieses in der Geschichte Indiens bekannte Problem wurde von der Kolonialmacht durch die Einführung des Englischen als Amtssprache entschieden gelöst. Sämtliche offiziellen Konversationen sowie Verlautbarungen und Anordnungen wurden in Englisch gehalten, um so eine uniforme Art der Verständigung im Vielvölkerstaat zu gewährleisten. Die Engländer gingen, die Sprache blieb. Bis zum heutigen Tage laufen fast alle geschäftlichen Prozesse in englischer Sprache ab. Auch bei geschäftlicher Konversation unter Indern ist Englisch seit langem fest etabliert. Im Zuge der Restauration der indischen Identität und somit auch der Amtssprache Hindi wird seitdem jedoch versucht, sämtliche englischen Spracheinflüsse abzuschaffen, oder – falls dies nicht ganz möglich ist – zumindest zu minimieren, was sich jedoch in Indien als ein äußerst schwieriges und problematisches Unterfangen darstellt.
Die in der Diaspora lebenden Inder jedoch haben sich der Restauration der indischen Sprache mit einem kleinen Kunstgriff angenommen und verfolgen ihn nunmehr mit vollem Eifer. In der alltäglichen Konversation mit „fremden“ Indern (z. B. beim Einkaufen) ist sich der Inder in Indien meistens der Religionszugehörigkeit des Gegenübers bewusst. Entweder durch das Stadtviertel in dem er sich gerade befindet, an der Kleidung, oder an religiösen Symbolen (z.B. Bindi) etc., so dass er sich bei der Verabschiedung nicht im Dilemma von „Namaste, Khudahafiz und Bye“ befindet. Im Ausland jedoch sind Charakteristika wie Symbole, Stadtviertel, Kleidung etc. nicht vorhanden, so dass man Gefahr läuft einen Hindu mit „Khudahafiz“ zu verabschieden oder einen Muslim mit „Namaste“ zu begrüßen.
Die Inder wären nicht Inder, wenn sie nicht auch hierfür eine geniale Lösung gefunden hätten: Bekanntermaßen wird das Ende einer Konversation grundsätzlich angekündigt, beispielsweise mit den Worten „Ok, ich geh dann mal“ oder „Na dann, bis bald“ oder ähnlichem, woraufhin dann die Grußformel folgt. Um nun Peinlichkeiten jeglicher Art zu vermeiden, fällt die Grußformel nunmehr komplett weg und wird durch das bekannte „OK, NA ?“ ersetzt, worauf wiederum mit einem bestätigenden „OK, HAH !“ zu antworten ist. Das „OK“ spiegelt hierbei die Absicht des Beendens des Gespräches dar und das „NA ?“ die Nachfrage an den Gesprächspartner, ob er der Beendigung beipflichtet. Das antwortende „OK“ ist somit die erwartete Bestätigung und das folgende „HAH“ dient nur noch als Verzierung, um die Konversation innerhalb des Metrums mit einem in sich geschlossenen Reim zu schließen. „OK NA ? OK HAH !“ 
Sind sie nicht einfallsreich, diese Inder ?
P.S.: Hätte man es nicht einfacher haben und einfach „Tschüss“ sagen können ?

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