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Glosse: Inder-Heimat – zu Besuch in Indien

(von Mona Sharma) Tja, mit der Verwandtschaft in Indien ist das so eine Sache… Wenn man in Deutschland aufgewachsen ist, halb oder geviertelt Inder, deutsch, indisch, english oder 20 innerindische Dialekte beherrscht, ganz egal, es hat immer auch etwas Skurriles. Ganz besonders, wenn man Mitte Ende 20 ist und der Bund der Ehe noch in unvorhersehbarer Ferne liegt!
Welches junge Mädchen kennt die Situation nicht: Oma, Opa, 30 Onkels (der geübte Indiensprössling weiß ganz genau, dass dort fast jeder sein Onkel ist. „Hier! Dein Onkel Mukesh, sag ihm gaaanz lieb guten Tag!“, während er sabbernd deine Wange herzt, fragst du dich, wo und ob du den Mann schon mal gesehen hast? Natürlich nicht und wenn ja, vielleicht als du 1½ Jahre warst und er ungefähr einmal zum Tee kam), ebenso viele Tanten, Kusinen, Didis etc. lassen beim Nachmittagsplausch bestürzt ihren Löffel aufgetürmt mit Halva fallen, als eine Schwägerin hysterisch schockiert auswirft „WAS??? DU BIST NOCH NICHT VERHEIRATET!!!!!!!“ und zwar so laut, dass ein armer, alter Fakir in Benares vor Schreck auf sein frischbezogenes Nadelbett fällt.
„Ja gut und schön, ich bin noch nicht verheiratet, aber bin ich deshalb Restmüll, mit 25?“, denkt sich da die ein oder andere Leidensgenossin. Erklärungen, von wegen Selbstbestimmung, eigene Wahl fällen, Zeit lassen…?, sind völlig zwecklos.
Schon zwei Abende später sitzt man nichts ahnend beim Dinner mit Leuten die man a) noch nie gesehen hat, b) sie einen Sohn im gleichen alter dabei haben und c) fragen stellen wie: „Bist du gläubig?, Kannst du auch indisch kochen?, Was ist dein Sternzeichen?“. Eine gute zusammenfassende Antwort könnte lauten: „Nein, ich kann mir nicht vorstellen in Indien zu leben!“, denn das wäre mit Sicherheit die nächste Frage gewesen! Zugegeben verglichen mit indischen Hochzeiten erinnern die der Deutschen eher an einen beschwingten Leichenschmaus, aber deshalb gleich in Indien heiraten?
Stellt euch das doch mal vor? Hier kommt man vollgepackt mit Einkaufstüten voller Lebenserhaltungswaren, gestresst von der Arbeit, der Uni oder der Schule nach Hause, macht innerhalb von 10 Min. telefonisch mit dem Freund Schluss (er war einfach nicht wild genug, das mit den Handschellen kannte ich schon), um sich dann am Abend mit der besten Freundin zu verabreden und den Männern den Kopf zu verdrehen.
In Indien wäre man als Frau damit beschäftigt das Personal zu kommandieren, schön zu sein, das Geld des Mannes auszugeben und sich den ganzen Tag zu überlegen über wen man heute ein neues Gerücht in die Welt setzen soll. Toll! Und dafür hat man dann in Deutschland studiert!
Wie stellen die sich das da eigentlich vor? Wie soll man sich denn plötzlich dort einem Mann unterordnen, ihn anhimmeln, ihn huldigen, wenn man doch hier gelernt hat, dass er das schwache Geschlecht ist, das gefälligst noch Staubsaugen muss, bevor es mehr Taschengeld bekommt.
Ihr Lieben, es ist nicht einfach ein Multikulti zu sein, erst gar nicht, wenn man versucht uns zu reimportieren. Man kann nur auf verständnisvolle Eltern hoffen, die diesem Verkupplungsbazar entgegenwirken, wenn man die nicht hat, muss man auf Ausreden zurückgreifen. Z. B. „In meinem Horoskop steht, dass ich einen reichen, attraktiven Mann von hohem Rang heiraten werde – aber erst, wenn ich über 30 bin!“ oder „Ich war bei einem angesehenen Guru, er hat mir gesagt, dass ich noch sehr lange auf die Ehe warten muss, weil ich im letzten Leben böse war, dort habe ich ordinäre Insekten als Wundermittel gegen Schuppen verkauft und dies ist nun mein Karma!“.
Ich kann euch nur raten erfinderisch zu sein, lasst euch was einfallen, sonst seit ihr die nächsten, die rot-gold gekleidet auf einer Bare durch Indiens Straßen getragen werden!
So geht’s zu: „Inder-Heimat“
DeiDei…Eure
Monaji
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