Bonn besitzt zwar bei weitem nicht den Status von Köln – damit dürften viele Besucher aus der Rheinmetropole zu Hause geblieben sein – doch wurde dafür mit dem hauptbahnhofnahen „Gangolf.com“ – gleichzeitig Co-Veranstalter – ein qualitativ sehr ansprechender und multimedial ausgerichteter Veranstaltungsort gewählt. Verglichen mit anderen Whatyaar-Parties wie „Indian Millennium Party“ (2000) oder „Indiacation“ (2001) war „Dial +91“ mit insgesamt etwa 300 Gästen kein Besuchermagnet. Gründe können im Veranstaltungstag (Ostersonntag) oder Ort (Bonn) gesucht werden, vielleicht aber auch im Fall des Indientrends. Die Atmosphäre hatte darunter allerdings nicht zu leiden, denn sie war umso entspannter und persönlicher. Das Sicherheitspersonal blieb ohne Arbeit, denn Schlägereien oder Aufruhr gab es nicht. Ebenfalls positiv zu vermerken war das geschlechtertechnisch und ethnisch (deutsch/indisch) recht gemischte Publikum.
Für die Musik des Abends, die die Besucher diesmal auf nur einer Tanzfläche hörten – der Veranstalter war bis dato für das Zwei-Ebenen-Prinzip mit getrennten Musikrichtungen bekannt – sorgte in der Aufwärmphase Manojmasala, der qualitativ gute Stücke aus dem Bereich Nu Asian Vibes auflegte. Dazu traute sich kaum jemand der Anwesenden (die meisten kamen erst nach Mitternacht) auf die Tanzfläche, da vielleicht mehr als Hintergrundmusik beim Quatschen und Trinken im Chill-Out-Bereich (miss-)verstanden. doch änderte sich das im weiteren Verlauf des Abends, als sich Lokalmatador DJ U.P.-Wala alias DJ Arun, der für die Desi Remixes zuständig war und DJ Wisdom mit Blackmusic an der Anlage bzw. Plattentellern abwechselten.
Eine auffällige Beobachtung war, dass die Besucher zunehmends zu RnB- und Hiphop-Klängen tanzten, zu Desi-Remixes dagegen deutlich weniger. Das muss nicht zwingend an der musikalischen Qualität liegen, sondern vielmehr an der allgemeinen Nachfrage bzw. Fixierung. Nachdem DJ U.P.-Wala zu später Stunde mit indischen Technoklängen experimentierte, entschloss er sich dann aufgrund der schlechten Resonanz doch wieder Klassiker aufzulegen (gut so), die phasenweise sogar so manchen Tanzmuffel aus der Reserve lockten.
Höhepunkt war gegen 1.30 Uhr eine Darbietung der indischen Tanzgruppe „Rasa“, die aus 6 Damen bestand und zu modernen Bollywoodklängen die Partygäste zu großem Beifall zwang.
Für diejenigen, die es dann doch lieber ruhiger mochten, gab es gleich neben der Bar besagten Chill-Out-Bereich mit Sitzmöglichkeiten. Da Hennabemalung besonders diese Tage trendy zu sein scheint, wurde ein Bemalungsstand eingerichtet, den auch tatsächlich einige der weiblichen Partygäste in Anspruch nahmen. Männliche wurden nicht beobachtet…
8 Euro Eintritt und Getränkepreise (indisches Bier inklusive) lagen im Rahmen einer solchen Veranstaltung und waren fair. Nach 4 Uhr wurde schließlich langsam, aber sicher das Ende der Nacht eingeläutet.
Fazit: eine Party mit hohem Entspannungsfaktor, „ishtyliger Location“ und einer guten Mischung von Leuten. Kein Besucherboom, doch wer Spaß haben wollte, hat ihn gehabt. Der Tanz der sechs Mädels: erstklassig. Manchmal mögen weniger Besucher besser sein als große Menschenmassen. Vielleicht ist das im Zuge der Partyinflation das Rezept der Zukunft. In diesem Sinne: „Einfach mal die +91 gewählt…“
Im folgenden die Fotos der Nacht. Alle Fotos unterliegen dem alleinigen Urheberrecht (s. Kennzeichnung) von theInder.net. Nutzung durch Dritte ist daher ausdrücklich und ohne Genehmigung nicht gestattet.