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Korruption – das größte Übel Indiens: Organhandel

(von Soumya P. Datta) Eine Reportage auf Kabel1 gab mir den Anstoß für diesen Artikel. Kurz zusammengefasst hatten englische Journalisten sich in Bangalore und Madras (Chennai) als Mitarbeiter einer Organisation ausgegeben, die Organtransplantationen für englische Patienten arrangiert. Mit dieser Vorgabe trafen sie sich mit indischen Top-Chirurgen der hiesigen Kliniken. Denen offenbarten die Journalisten, dass sie von den englischen Patienten pro Patient etwa 32.000 Pfund zur Verfügung hätten, wovon 25% an Ihre eigene Organisation als Gewinn eingeplant sei. Der Restbetrag stünde für die Operation, Bezahlen der Spender und natürlich dem vollziehenden Arzt zur Verfügung. Daraufhin bot der leitende Chirurg aus Madras an, einfach das Geld und den Patienten zu ihm zu überweisen, den Rest erledige er dann schon, eine Transplantation (in erster Linie Nieren) sei garantiert.
Das Journalisten-Team recherchierte weiter mit versteckter Kamera und traf sich sogar dank hoher Schmiergelder mit einigen Spendern. Diese hatte ein Vermittler auf den Dörfern aufgesucht. Gegen Bezahlung geringer Beträge standen sie als Spender zur Verfügung. Jeder von Ihnen hatte ein erbärmliches Einzelschicksal mit hohen finanziellen Schulden zu verbuchen.
Gesetzlich ist verboten, aus finanziellen Interessen Organe zu spenden, bzw. eine Bezahlung zu erhalten. Die Ärzte und Vermittler nutzen so Notsituationen der armen Bevölkerung aus, in erster Linie zur Selbstbereicherung. Die zahlt es bitter mit dem einzigen was Ihnen bleibt, Ihrem Körper.
In weiteren Interviews mit versteckter Kamera offenbarten Ärzte den Engländern Ihre Methoden. So nannten sie das Erschießen als beste Methode, um sich Spendern, die sich im Nachhinein beschwerten oder mehr Geld haben wollten, zu entledigen.
Außerdem wurden der vorgespielten Transplantationsorganisation noch echte menschliche Herzklappen in hohen Mengen sofort lieferbar angeboten. So sagte der Chef der Patholgie, dass er den frischen Leichen, die er täglich untersucht, problemlos alle inneren Organe und Bestandteile herausnehmen könne. Die Angehörigen würden nix merken und die Leiche eh am nächsten Tag verbrannt (so dass keine Beweise über bleiben).
Anzumerken sei noch, dass es in Indien eigentlich eine Kommission gibt, die der Transplantation zustimmen müsse. Diese kann jedoch umgangen werden, wenn man einfach deklariert, dass es sich bei dem Spender um Familienmitglieder oder sehr enge Bekannte handelt. Eine solche Erklärung lasse sich gegen geringes Bestechungsgeld problemlos besorgen. In heiklen Fällen kann der zuständige Staatssekretär gegen etwas höhere Schmiergeldsummen auf die Entscheidung der Kommission Einfluss nehmen. Es soll dennoch gesagt sein, dass die meisten Mitglieder dieser Kommission erbittert gegen die kriminellen Ärzte ankämpft, gegen deren bis in Ministerkreisen reichende Macht jedoch wenig verrichten werden könne und die Kommissionsmitglieder sich sogar großen Gefahren aussetzen. So wurde abermals die Erschießung der Kommissionsmitglieder als beste „Problemlösung“ von einem Chirurgen genannt, dieses trauen sie sich aber bislang noch nicht.
Dazu passend schreibt die Ärzte Zeitung bereits am 24.10.2002, dass es von 200 Briten bekannt sei, nach Indien zur Nierentransplantation gereist zu sein. Weiterhin wird berichtet, dass die Spender meistens bei der OP an folgen der OP aufgrund mangelnder Nachsorge und Fahrlässigkeit versterben (normalerweise beträgt die Komplikationsrate 0,2-5% und die Sterblichkeit nur 0,03%; Najarian et al 1992 [Anmerkung des Redakteurs]).
Geschäftemacher betätigen sich als Organhändler, indem sie europäische Patienten mit indischen Organverkäufern zusammen bringen. Der indische Ort Villivakkam wird von indischen Ärzten inzwischen „Nierenvakkam“ genannt, weil dort so viele Nieren verkauft werden. Der Organverkäufer erhält für seine Niere etwa 700 Euro, von denen er etwa 200 Euro als Vermittlungsgebühr an den Makler zahlen muss. Viele Menschen in Indien verkaufen ihre Organe, weil das der einzige Weg ist, um wirtschaftlich zu überleben so weiter die Ärzte Zeitung. Desweiteren meldet sie, wie auch die Seite www.organspende-und-transplantation.de, dass auch in Deutschland zunehmend Patienten auftauchen, die plötzlich eine neue Niere, zumeist aus Indien, haben.
An die Gefahren wie HIV, Hepatitis und andere Infektionskrankheiten auch für den Empfänger sei an dieser Stelle noch mal hingewiesen.
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Kleiner Nachtrag zu den menschlichen Herzklappen: Indische Ärzte haben diese auch benutzt und so Ihre Operationsergebnisse beschönigt. So halten menschliche Herzklappen länger als Schweine-, Rinder- oder Kunstklappen. Daher weisen indische Ärzte Operationserfolge auf, die mit den herkömmlichen anderen Klappen nicht erzielt worden wären. Dass sie jedoch menschliche Klappen nutzen, geben sie nicht an. Dieses hat ebenfalls der Pathologe „vertrauensvoll“ den Journalisten erzählt.
Im Anschluss an diesen Artikel möchte ich jeden von Euch dazu ermuntern, seinen Teil gegen das größte Übel Indiens, die Korruption, beizutragen. Am besten beginnen damit könnt Ihr, indem Ihr uns eigene Erfahrungsberichte, oder auch Gelesenes oder Gehörtes zu unserer neuen Reihe schreibt. Desweiteren kann dieses Thema auch im Forum diskutiert werden.
Foto: (c) clipdealer.com (Media-ID: A:90038345)
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