Die Folge: Die Zahl der Abgänger höherer Schulen sinkt drastisch. 78% der Mädchen verlassen die Schule frühzeitig gegenüber 48% bei den Knaben. Nur 7% machen einen höheren Studienabschluss (= 14 Millionen „Graduates“). Der grosse demografische Sockel erklärt das Paradoxon, dass Indien trotz einem schlechten Schulsystem Ingenieure mit Weltruf hervorbringt.
In den letzten zehn Jahren hat der Druck von unten nach besseren Schulbildung auch die Politik zum handeln gezwungen. Die Alphabetisierungsrate hat sich erhöht und beträgt 63% (1995: 53%). Die Regierung lancierte 2001 die Kampagne „Bildung für alle“. Jeder Schüler hat nicht nur das Recht auf eine freie Mittagsmahlzeit, sondern auch auf Schulbücher, Nachhilfeunterricht und eine medizinische Grundversorgung. Es ist höchste Zeit. durch das starke Wirtschaftswachstum von jährlich 6% ist die Nachfrage nach ausgebildeten Fachkräften explosionsartig gestiegen, und bereits zeichnen sich die ersten Engpässe ab. So mussten beispielsweise indische Fluggesellschaften letzten Monat Kurse streichen, weil es an Pilotennachwuchs fehlte.