(bc) Noch nie haben wir einer indischen Party gleich drei Artikel gewidmet, ohne dass sie überhaupt stattgefunden hat. Die Rede ist von „Indian Night Reloaded“, die letzten Samstag am 4.2.06 in Frankfurt durchgeführt werden sollte.
Die Veranstalter „People from Asia“ hatten im Vorfeld eine Menge Kritik einstecken müssen, als ihnen Namens- und Konzeptklau insbesondere seitens des ursprünglichen Organisators „Sandhikta“ vorgeworfen wurde.
Regulär fragten wir bei „People from Asia“ etwa eine Woche vor Beginn der Party nach Akkreditierung für unsere Redakteure zwecks Berichterstattung und Fotos an. Doch bis heute blieb eine Antwort aus. Etwa zeitgleich meldete sich Neeraj Popat, seines Zeichens Kopf der Veranstaltungsgruppe „NRI Community“ aus Frankfurt/Main und fürchtet einen Imageschaden. Denn „People from Asia“ hatten in einem Interview mit theinder.net behauptet, sie stünden einerseits in Kontakt mit „Sandhikta“, aber ebenfalls zwecks Kooperation mit „NRI Community“. Abgesehen davon, dass „Sandhikta“ in einem Statement verneinten, „People from Asia“ hätten Kontakt mit ihnen aufgenommen, sagte Popat wörtlich: „Die haben lediglich nur bei uns angefragt und wir haben abgesagt, das war Ende Dezember. Komischerweise behaupten die, dass die mit uns verhandeln würden, was absolut nicht stimmt, es hat nie eine Verhandlung gegeben. Das beste ist ja, die setzen ohne uns zu Fragen unseren Link auf ihre Page“.
Falls dies so stimmt, dann haben die Macher der geplanten „Indian Night Reloaded“ Falschaussagen gemacht. Zu Ende ist die Story jedoch längst nicht, denn scheinbar hatte das Thema ein solch großes Interesse in der deutsch-indischen Community geweckt, dass uns am 5.2.06 ein Leser, der gern anonym bleiben möchte, kontaktierte, sich bei der Uni Frankfurt erkundigt habe, ob die Party im KOZ überhaupt unter einem guten Zweck stattfände, da er und seine Freunde einen langen Weg zwecks Anreise hätten und auf Nummer sicher gehen wollten ihr Geld auch tatsächlich an „Ärzte ohne Grenzen“ zu spenden. Die Antwort kam von einer Mitarbeiterin des örtlichen Asta: „Ort und Datum für die Veranstaltung am 04.02.06, Indian Night Reloaded ist eine falsche Information. In unserem Haus, im Café KoZ findet sie nicht statt, von dieser Veranstaltung hören wir das erste Mal!!!“ Da der anonyme Leser durch „Café KOZ“ verwirrt war, da sich die früheren Indian Nights doch in einem großen Saal abspielten, schrieb er der Dame von der Asta erneut zurück und erhielt prompt diese Antwort: „Ich kann da nicht weiterhelfen, denn eine weitere Veranstaltung ist in unserem Hause nicht gemeldet. Es gibt noch den Festsaal in unserem Hause, auch dort findet diese Veranstaltung nicht statt.“ Damit war klar, dass keine Party im KOZ stattfinden würde.
Wir selbst waren nicht vor Ort, daher können wir nicht beurteilen, ob diese Veranstaltung stattgefunden hat. Doch glaubt man den Einträgen in den Gästebüchern von „People from Asia“, „Sandhikta“ und auch dem Diskussionsforum von theinder.net, dann gab es am 4.2.06 keine Party. Einige seien angeblich am KOZ gewesen, hätten aber vor verschlossenen Türen gestanden. Besonders diese Besucher ärgern sich nun zurecht, dass ihnen vorher keiner – und damit ist in erster Linie der Veranstalter gemeint – bescheid gesagt hatte.
Diese Vorfälle tragen leider nicht dazu bei, künftigen Veranstaltungen dieser Art das Vertrauen zu schenken. Da „People from Asia“ bereits im Vorfeld scheinbar mit falschen Namen auftraten (wir berichteten), dürften die Drahtzieher noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen sein. Doch Obacht, denn eine Suche in einer WHOIS-Datenbank für die Domain indiannight.org liefert dagegen durchaus einen konkreten Namen, der mit einer Aussage eines angeblichen Prashant Kumar in Einklang steht (wir berichteten). Die Blamable ist nun groß.
Unser Fazit: besonders bei Neuveranstaltern lohnt es sich bei unabhängigen Quellen 2x nachzufragen, um den Abend auch wirklich genießen zu können.