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(sd) Am 10.12.06 hielt Mohammed Junus anlässlich seiner Auszeichnung eine bemerkenswerte Rede. Er hat den Friedensnobelpreis für seine Grameen-Bank, eine Bank die Mikrokredite an die Armen in Bangladesh vergibt, bekommen. Ein Kommentar von Soumya P. Datta.
Die Rede stieß zum Nachdenken an, vor allem sein Exkurs in die Eindimensionalität des Kapitalismus bzw. unserer (unternehmerischen) Gesellschaft. Die einzige Dimension derer beruhe auf der Gewinnmaximierung. Seiner Philosophie nach könnte es aber mehr Dimensionen des wirtschaftlichen Handelns geben, z.B. gesellschaftliche Armut zu besiegen. Dazu kann es neben den profitorientierten Unternehmen sogenannte „Sozial-Unternehmen“ geben, die sich selber tragen, kein Gewinn aber auch keinen Verlust machen. So wie eben seine eigene Bank und Unternehmen.
Junus hat neben der Bank mit Hilfe von Danone eine gemeinnützige Joghurtfabrik, die vitaminangereichterten Joghurt an hunderttausende Kinder verteilt, zudem eine Telefongesellschaft für die Armen, die mittlerweile die größte in Bangladesh ist. Auch diese trage sich selber, gehört aber zum Großteil der norwegischen Telefonfirma Telenor. Allerdings möchte Junus erreichen, dass diese Ihre Anteile vollständig den Armen überlässt.
Der Mensch wollte zum Mond, also flog er zum Mond. Der Mensch kann seiner Meinung nach alles erreichen was er will. Es müsse nur Bestandteil seines Denkens sein. Wenn die Menschheit erreichen wollte, dass es keine Armut mehr gebe, könnte sie es. Es müsste „nur“ eine Änderung des Denkens einsetzen.
Kritisch ging er auch auf die Konzentrierung der Politik auf die Bekämpfung des Terrorismus mit Waffen ein. So habe allein die USA mehr als 500 Milliarden Doller im Irak ausgeben. Hätte man dieses Geld eingesetzt um den Armen und Unterdrückten zu helfen, hätte man die größte Quelle des Terrorismus, nämlich die Benachteiligung einzelner gesellschaftlicher Gruppen, angreifen können.
Als Kritik bleibt dennoch zu sagen, dass die Grameen Bank 20% Zinsen nimmt. Es sei wichtig, dass die Bank Gewinne erwirtschafte, damit sie unabhängig bleibe – so verteidigte der Nobelpreisträger sein Konzept in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Und ergänzte: „Barmherzigkeit ist immer begrenzt. Business ist grenzenlos.“
Ganz kritisch könnte man auch einfach sagen: Junus hat eine Marktlücke entdeckt.