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Mo, 23. Dezember, 2024
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Die niederländische Ostindien-Kompanie und ihr Einfluss auf das südliche Indien

Die Niederlande können auf eine lange Handelstradition und eine ehemals mächtige Kolonialmacht aufgrund ihrer herausragenden Seemacht zurückblicken. Ein Symbol dieser Handels- und Seemacht war die „Vereenigde Oostindische Compagnie“ (V.O.C.), die beinahe zwei vollständige Jahrhunderte bestand und heutzutage „eine der mächtigsten multinationalen Konzerne der Weltgeschichte“ bekannt ist.


Einführung

Von Cyril Alias. Indien war der wahrscheinlich meistgesuchte Bestimmungsort der damaligen Zeit. Nicht allein aufgrund seines Reichtums an Gewürzen und Rohstoffen suchten viele europäische Nationen ihre Route nach Indien und zu seinen Schätzen. Die Niederländer eroberten Teile des Südens des indischen Subkontinents, z.B. Malabar (Kerala) und Coromandel (Tamil Nadu), und beeinflussten diese auf vielerlei Weise, v.a. um eigene Handelsabsichten verfolgen zu können. 
Die Frage, die sich nach dieser relativ kurzen Präsenz der Niederländer und des V.O.C. in Südindien stellt, zielt auf das Ausmaß der Auswirkungen für das heutige Indien.
Welche Dinge haben die niederländischen Seefahrer des V.O.C. auf den indischen Subkontinent gebracht? Welche Auswirkungen hatte die Anwesenheit der Niederländer auf die südindische Geschichte? Inwiefern war diese Ära ausschlaggebend sowohl für das Schicksal des V.O.C. als auch für das Los Indiens.
Um die Beziehungen besser verstehen zu können, wird zu Beginn der folgenden Ausführungen der V.O.C. und seiner Geschichte ausführlich vorgestellt. Neben des Umfanges der Tätigkeitsbereiches werden auch die Gründe für den schnellen Wohlstand dieses weltweit tätigen Handelsreiches und für seinen Verfall dargestellt werden.
Anschließend folgt der Fokus auf den V.O.C. im damaligen Indien, einschließlich politischer und wirtschaftlicher Aspekte. Auf Basis dieses Befundes folgt die Analyse des Vermächtnisses im gegenwärtigen Indien. 
Abgeschlossen wird der Artikel dann mit einem Fazit bezüglich des niederländischen Einflusses auf das heutige Südindien.
Die „Vereenigde Osstindische Compagnie“ – der Aufschwung
Zu Beginn sandten niederländische Kaufleute im Jahre 1594 „zwei Flotten nach Ostindien“ um die „Fernen Länder“ zu finden. Die vielversprechenden Erfolgsaussichten führten am 20. März 1602 letztendlich zu der Verschmelzung von sechs kleinen niederländischen Kompanien zur „Vereenigde Oostindische Compagnie“ (V.O.C.) mit Sitz in Amsterdam.
Angesichts des Krieges mit Spanien und Portugal wurde die Fusion der Kaufleute von der Regierung nachdrücklich unterstützt. Dem V.O.C. wurde für 21 Jahre ein Monopol (octrooi) auf den Handel mit Ostindien im sogenannten „octrooigebied“ (Handelszone zwischen dem Kap der Guten Hoffnung und der Magellanstraße) gewährt, der im Wesentlichen den Import von Gewürzen und anderen Produkten vorsah. Neben den Handelsinteressen musste der V.O.C. auch „die Feinde der Republik bekämpfen und andere europäische Nationen am Eintritt in den Ostindienhandel hindern“.
Die Finanzierung der gesamten Unternehmung bedeutete beträchtliche Ausgaben. Daher wurde das Geld aus der historischen ersten Aktienausgabe für diesen Zweck verwendet. Die Aktionäre erhielten eine Dividendenzahlung, Zinsauszahlungen und die vollständige Erstattung des mittelfristigen Bonds, hatten jedoch keinerlei Stimme oder Einflussmöglichkeit. Die rapide Kapitalzufuhr führte sowohl zu einem schnellen Aufblühen des Unternehmens als auch zur Realisierung des Monopols und mach machte den V.O.C. zum „größten Unternehmen seiner Art“. Der Umfang des Handelsumsatzes, die Anzahl der Schiffe und Besatzungsmitglieder sowie die Anzahl der beförderten Männer und Güter wuchs exponentiell in den ersten Jahren und Jahrzehnten. Waren es 1608 noch 5 000 Männern auf 40 Schiffen, wurden im 18. Jahrhundert, der Blütezeit der Kompanie, bis zu 30 000 Männer auf 200 Schiffen befördert. Jedoch galt auch hier, dass großes Geld auch große Investitionen bedingt. Die Ausgaben stiegen ebenfalls stark an, insbesondere für den Bau und die Instandhaltung der Schiffe. 4 800 Reisen wurden in den zwei Jahrhunderten des Bestehens des V.O.C. gemacht, von denen jede einzelne acht Monate im Durchschnitt dauerte.
Die Finanzkraft ermöglichte es den niederländischen Kaufleuten sogar, sich in militärischer Weise zu betätigen, um ihr Monopol auch praktisch durchzusetzen. Diese wichtige Kombination brachte den Niederländern große Reichtümer und großen Erfolg und passte perfekt zum Goldenen Zeitalter der niederländischen Geschichte (Das „Gouden Eeuw“ soll sich grob mit dem 17. Jahrhundert decken).
Nach ihrer ersten Eroberung im Jahre 1605 im octrooigebied (Eroberung von Ambon and Tidore und) wurde der Handelsstützpunkt Batavia gegründet. Sie hat heute noch als Jakarta, Hauptstadt Indonesiens, Bestand. Nach etlichen Kämpfen mit den vorhergehenden Besatzern, den Portugiesen, und der Vertreibung derselben von den Molukken folgte eine niederländische Eroberung nach der anderen.
Als erste Siedlung des V.O.C. auf indischem Boden wurde eine Fabrik in Pulicat an der Coromandelküste 1610 errichtet. Diese Fabrik sollte später eine überaus wichtige Funktion einnehmen, da sie hohe Profite abwarf.
Im Gegensatz zu den europäischen Konkurrenten Großbritannien, Portugal, Frankreich, Dänemark und Schweden war der V.O.C. zwischen 1635 und 1690 die einzige Ostindien-Handelskompanie, die Gewinne aus ihrem Überseehandel erzielen konnte. Das Monopol über den in Bantam gehandelten Pfeffer sowie über die Erzeugung von javanischem Kaffee, chinesischem Tee und indischen Stoffen spielten hierfür eine hervorgehobene Rolle.
Der V.O.C. hatte sich von einer reinen Handelskompanie zu einem mächtigen, sogenannten „ungewollten Imperialisten“ mit einem klaren „Führung durch politische und staatliche Interessen“ hinter seiner Vorgehensweise entwickelt. Ein guter Beweis dafür ist beispielsweise die regionale Struktur Südindiens, wo Fort wie das Fort Cochin in Kochi zum politischen Aufbau der Region gehörten.
Außerdem gelang es der niederländischen Kompanie auch, die Profite aus dem innerasiatischen Handel zu erhöhen. Hauptsächlich basierte dies auf Gewürzen und regionalen Produkten im Austausch mit Silber. Hinzu kommt, dass die niederländischen Kaufleute sich auch im Gebiet anderweitiger Geldtransaktionen betätigten, nicht selten mit Silber als Zahlungsmittel.
Der Verfall
Das ostindische Reich der Niederländer zeigte einige Anzeichen der Überdehnung als der Verfall sichtbar wurde. Die großen Entfernungen zwischen den Niederlanden und Asien sowie innerhalb Ostasiens selbst haben wohl zu rechtsfreien Gebieten geführt. „Die strenge Haltung gegen die ostindische Bevölkerung“ resultierten in Revolten gegen die Kaufleute, was wiederum fast zum vollständigen Erliegen der Leistungen des V.O.C. in jenen Gebieten führte.
Auch die französische Invasion unter Napoleon war ein weiterer Grund für den endgültigen Niedergang der größten Ostindienkompanie aller Zeiten. Durch die Rivalität zu den Franzosen gewährten die Briten dem Stadholder Willem V. Asyl und erklärten sich vertraglich bereit, „die Besitztümer des V.O.C. gegen die Franzosen zu schützen.“ Ohne die Invasion und den Vertrag mit den Briten „hätte das niederländische (Handels-)Reich viel länger bestanden.“ Genau dieser harte Wettbewerb führte zum Verfall des niederländischen Reiches, da die Situation auf den europäischen Märkten niedrigere Preisen für importierte Güter zur Folge hatte und dadurch die Deckung der hohen Kosten nicht mehr gewährleistet war.
Gestiegene Ausgaben und stetig sinkende Gewinnmargen schadeten dem V.O.C., zumal, unter anderem, weitere Seeschlachten einen sehr großen Teil des Unternehmenskapitals verschlangen. Auch Blockaden, Eroberungen, Schutzmaßnahmen und die Verwaltung der Regionen gehört in die gleiche Kategorie von Gründen.
Verschärfend kamen äußere Ereignisse hinzu. So wurde zum Beispiel der Chronometer, der der einfacheren Bestimmung der Längengrade, und damit der besseren und risikoärmeren Navigation, diente, von den Briten erfunden. Der unmittelbare Vorteil für die britischen Seefahrer schlug sich natürlich in einer schlechteren Wettbewerbssituation für den V.O.C. nieder. 
Im Jahre 1741 schlug der Raja von Travancore (Südindien) die Truppen des V.O.C. erfolgreich zurück. Weitere Niederlagen sollten für die Niederländer folgen, was sich wiederum negativ auf das Handelsvolumen auswirkte. Ab 1780 fuhr der V.O.C. Verluste ein. Weitere 15 Jahre musste Kochi, an die Briten abgetreten werden, nachdem diese die Stadt und die ganze Malabarregion besetzten.
Während des Vierten Niederländisch-Englischen Krieges zwischen 1780 und 1784 konnten die Schiffe des V.O.C. nicht heimische Häfen anlaufen. Somit war es unmöglich, die Güter in Europa zu veräußern.
Außerdem war der Niedergang des V.O.C. auch in kaufmännischen Problemen begründet: Gewürze wurden durch den verstärkten Wettbewerb in Europa weniger lukrativ. Hingegen wurden Textilien und Stoffe aus Indien immer profitabler. Dies jedoch war ein besonderer Lieblingstätigkeitsbereich britischer Kaufleute, da sie die relevanten Regionen auf dem indischen Subkontinent kontrollierten.
Diese beiden Aspekte beeinträchtigten die Kreditwürdigkeit der Firma stark. Nach dem endgültigen Verlust derselben stagnierte auch der Handel in Südindien. Die Kapitalzufuhr lag dadurch fast bei Null und führte so zu einer dramatischen Unterdeckung der ungeheuren Ausgaben, z.B. für zuvor erwähnte Blockaden und Seeschlachten.
In diesem Zusammenhang soll auch die Schwäche in den Charakterprofilen der Führungspersonen. Anstelle von Treue konnte man als Hauptcharakterzüge „Vetternwirtschaft, Machtinstinkt und Durchsetzungsvermögen“ unter den Kaufleuten und Imperialisten auf dem Wege nach Ostindien sehen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Korruption und eine Selbstbedienungsmentalität wesentlich zum Verfall des niederländischen Handelsreiches beigetragen hat.
Ein genereller Mentalitätswechsel vom „Calvinistischen Ethos harter Arbeit“ hin zur sog. „Verlegenheit der Reichen“, d.h. einem „allgemeinen Verlust an Dynamik und Triebkraft unter den wohlhabenden und wohlgenährten Bürgern, die in ihrem Luxus lethargisch geworden sind anstatt für ihre Existenz kämpfen zu müssen“.
Im September 1795 wurde die Kompanie unter staatliche Verwaltung gestellt, vier weitere Jahre traten der endgültige Bankrott und die formale Auslösung ein. Die Besitztümer des Unternehmens wurden in das Staatseigentum der Niederlanden übergeben. Die hohen Schulden wurden zu Nationalschulden erklärt, welche erst im späten 19. Jahrhundert abgezahlt werden konnten.
VOC in Indien – Vergangenheit und Gegenwart
Das Ziel der niederländischen Seefahrer und Kaufleute in Indien war die Errichtung eines Gewürzmonopols und insbesondere eines Pfeffermonopols. Der erste Eintrag eines Niederländers in Indien ist auf das Jahr 1610 datiert, als eine befestigte Handelsfabrik in Pulicat errichtet wurde.
Weitere folgten im südlichen und östlichen Indien bis 1663, als Fort Cochin errichtet wurde. Die Niederländer wurden im gleichen Jahr offiziell als Herrscher von Malabar deklariert (Die elf militärischen Außenposten lagen in Alapuzha/Alleppey, Ayacotta, Cheramangalam, Pappinivattam, Ponnani, Pallipuram, Kodungalloor/Cranganore, Chettuwaye, Kannur/Cannanore, Kochi/Cochin und Kollam/Quilon). Hauptsitz des V.O.C. Malabar sowie die Residenz des Kommandeurs lagen in Kochi. Der Handel, genauso wie die finanzielle Situation des V.O.C., blühte durch die indischen Fabriken an beiden Küstenseiten.
Ab 1741 jedoch begann der Niedergang, initiiert durch die Niederlage der Truppen gegen den Raja von Travancore. Genau 25 Jahre danach wurde auch das Reich Kozhikode, ein Allierter des V.O.C. Malabar, durch seinen Nachbarn Mysore erobert. Eine weitere negative Erfahrung war die Abtretung von Nagapattanam an die britische East Indian Company. Weiterhin ist die Unterwanderung des niederländischen Pfeffermonopols zu nennen. Dies war einer der Gründe warum Kochi trotz entsprechender Verträge und Anti-Schmuggel-Maßnahmen nie profitabel wurde (Dies ist nicht ganz wahr, da die Niederländer sich zwischen 1743 und 1795 auf den lokalen Handel in Kochi konzentriert haben sollen, um ihre Einrichtungen gewinnbringend zu machen).
Hinzu kam, dass sich der Krieg zwischen den Niederlanden und Großbritannien bis nach Indien bemerkbar machte, vornehmlich in Form von niedrigeren Produktionsvolumina. Zudem wurden die gewinnbringenden Fabriken „von den Briten geplündert und zerstört“, oder zumindest geschlossen.
Auch die vielen regionalen Konflikte mit den örtlichen Herrschern führten zu kostspieligen Auseinandersetzungen und atmosphärischen Störungen. Die britische Besetzung von Kochi und Ceylon (dem heutigen Sri Lanka) 1799 besiegelte das letzte Kapitel der niederländischen Präsenz in Indien. Die Firma erklärte ihren Bankrott und die formale Auflösung.
Eine wesentliche Antwort auf die Frage, inwiefern das Alltagsleben in Indien durch den V.O.C. beeinflusst wurde, liefert die Architektur in Kerala und Tamil Nadu. So sind beispielsweise noch heute die von den Niederländern erbaute Gebäude der ehemaligen Waisenhäuser und Leprastationen noch immer sichtbar in Kochi bzw. Ernakulam, der Schwesterstadt Kochis. Der bekannte Hafen von Kochi wurde zwar nicht von Offizieren des V.O.C. erbaut, jedoch entscheidend von niederländischen Architekten beeinflusst, da sie den alten portugiesischen Hafen in Kochi verkleinerten und eigene Hafenabschnitte und Piers bauten.
Zu den architektonischen Errungenschaften der Niederländer in Indien gehört auch die Insel Bolghatti Island, das den in ganz Indien bekannten Bolghatti-Palast beherbergt, der wiederum im Jahre 1744 von den niederländischen Eindringlingen aufgebaut wurde. Der Mattancheri Palace, eine weitere, von den Portugiesen erbaute, jedoch heute auch als „Dutch Palace“ bekannte Sehenswürdigkeit Kochis, wurde auf Geheiß des V.O.C. im Jahre 1663 in seine heutige Ausprägung umgebaut. Auch eine Reihe von Kaufmannssiedlungen und Speichern sind hier zu nennen.
Im Gegensatz zu ihren portugiesischen Vorgängern haben die Niederländer gemäß ihrer „Niederländischen Reformationsdoktrin“ keine großen Versuche unternommen, ihren Glauben der einheimischen Bevölkerung aufzuzwingen. So tolerierten und unterstützen sie zum Beispiel sogar die Thomaschristen an der Malabarküste gegen die Diskreditierungsversuche durch die katholische Seite. Heutzutage sind entlang der Malabar- und der Coromandelküste jedoch noch immer einige niederländische Friedhöfe und Grabsteine zu entdecken.
Ähnlich bescheiden verhält es sich mit dem niederländischen Einfluss auf die einheimischen Sprachen. Einige wenige Worte im Tamilischen (das tamilische Wort „duyker“ oder „daiker“ kommt vom niederländischen „duiker“), in Konkani (das Wort „pomp“) und im Sinhalesischen sind niederländischen Ursprungs. Es existiert jedoch keine tiefgehende Durchsetzung der einheimischen Sprachen mit niederländischen Worten, wie es beispielsweise mit der englischen Sprache der Fall ist.
Soweit man bisher sehen konnte, beschränken sich die wesentlichen Einflüsse der Niederländer auf Indien auf den Bereich des Handels. Silber und Gold wurden Zug um Zug gegen die sehnsüchtig begehrten Güter Seide, Textilien und Pfeffer ausgetauscht. Später kamen Kaffee, Baumwolle, Porzellan und Holz hinzu. Andere Münzen und Zahlungsmittel wurden im Rahmen von archäologischen Ausgrabungen ebenfalls entdeckt.
Andere Überreste des niederländischen Handels in Indien sind historische Marktplätze, maritime Architekturbauten und die Handelshäfen, wie die in Pulicat, Nagapattanam, Konkan, Gujarat, Kochin und Hooghly. All diese Institutionen blühten und verwelkten mit dem Umfang des Handels mit den Europäern und anderen Asiaten.
Obwohl nicht explizit erwähnt, kann davon ausgegangen werden, dass die einheimische Bevölkerung unter den niederländischen Besatzern sehr gelitten hat. Die allgemeine niederländische Philosophie der harten Hand machte auch vor den Bewohnern des indischen Subkontinents keinen Halt.
Diese und viele weitere Informationen können im riesigen Archiv der Dokumente und Aufzeichnungen eingesehen und explizit verfolgt werden, welches die Niederländer damals zusammengetragen hatten. Daten zu sozialen, politischen und wirtschaftlichen Ereignissen und Entwicklungen wurden von den korrekten V.O.C. Mitarbeitern zu den Akten genommen. Die Niederländer sollen „ein Auge für die Details und die grundsätzlichen Dinge“ gehabt haben, weswegen „die V.O.C. Archive unentbehrlich für die Geschichte jedes Dorfes oder jeder Region in Südindien sind“. Die Staatsarchive in Chennai und Ernakulam beinhalten wertvolle Informationen über die Geschichte des südlichen Indiens. Jedoch wurden sie bisher nur zu einem Bruchteil der sich bietenden Möglichkeiten ausgenutzt. Die Archive befinden sich derzeit in einem erbärmlichen Zustand und verfallen zusehends. Eine Überführung in die Niederlanden wurde schon in die Wege geleitet, um die kostbaren Inhalte zu bewahren.
Fazit
Die vorhergehenden Kapitel haben die Parallelen zwischen dem Schicksal des V.O.C. und seiner Präsenz in Indien. Da Indien einer der profitableren Standorte des Konzerns war, kann davon ausgegangen werden, dass die Anwesenheit dort sehr bedeutend für den V.O.C. war.
Sowohl der Aufschwung als auch der Niedergang des Unternehmens manifestierte sich auch auf dem indischen Subkontinent, wenn auch mit einer gewissen Verspätung. Die Hauptleistung der niederländischen Besetzung des südlichen Indiens waren zweifelsohne die riesigen Archive und Aufzeichnungen, ohne die ein beträchtlicher Anteil von Indiens reicher Geschichte weder so einfach und noch so gründlich hätte ergründet werden können.
Ein weiterer Aspekt, der das heutige Indien beeinflusst, sind die Architektur und die Infrastruktur in Tamil Nadu und Kerala. Die Paläste in Kochi beispielsweise gelten als Sehenswürdigkeiten. Die Häfen und Marktplätze repräsentieren auch heute noch wichtige Teile der Städte.
Außerdem hat sich Indien mit Hilfe des V.O.C. einen Namen als profitabler Ort für europäische Wirtschaftsabsichten gemacht. Daher war die niederländische Anwesenheit von hoher Bedeutung für die Entwicklung von Kerala und Südindien, besonders durch die Intensivierung der Rolle als Handelsstandort.
Jedoch darf bei aller Wertschätzung für das Erbe nicht vergessen werden, dass auch die Niederländer Besetzer waren, die die Bevölkerung unterdrückten. Blut, Kummer und Leid kennzeichnen auch diese Kolonialära Indiens.

Quellen:

Autor: Cyril Alias, (c) theinder.net

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