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Eine Frau und sieben Todesfälle oder: ein Thriller mit Augenzwinkern

(mn) Es gibt nicht viele Filme, denen respektvoll nickend das Prädikat „mal anders“ verliehen werden kann. „7 Khoon Maaf“ – „7 sins forgiven“ ist einer davon. Nicht, weil die Hauptfigur mal wieder nach der – na was wohl – Liebe sucht und nicht findet. Nicht, weil es mal wieder um das Thema „Schwarze Witwe“ geht. Und auch nicht, weil sich der Film einiger weniger Klischees bedient. Der russische Spion etwa. Oder der heroinabhängige Rockstar (und was genau soll diese Axl Rose-Persiflage bedeuten?). Aber diese kleinen Sünden seien diesem Film vergeben.

Es sind ganz andere Dinge, die ihn so besonders machen. An erster Stelle sei hier die schauspielerische Brillanz zu erwähnen – allen voran Priyanka Chopra als Susanna. Sie versteht es, die uneingeschränkte Sympathie des Zuschauers zu gewinnen, indem sie weniger den Eindruck einer kaltblütigen Mörderin macht, als vielmehr den einer fairen (und zudem bildhübschen) Richterin. Als hätte sie keine andere Wahl, wenn sie im schwarzen Gewand den Tod ihrer Ehemänner im wahrsten Sinne des Wortes „einläutet“. Man kann ihre Handlungen nachvollziehen, haben doch sämtliche Todeskandidaten unerträgliche Schattenseiten. Absolut überzeugen konnten auch die Ehemänner (gespielt von Neil Nitin Mukesh, John Abraham, Irfan Khan, Aleksandr Dyachenko, Annu Kapoor und Naseeruddin Shah) sowie der Diener (Shashi Malviya).
Erfrischend ist der Mischmasch aus Thriller, Komödie und Krimi in einem. Der Film macht von Zeit zu Zeit klar, dass er sich selbst nicht zu ernst nimmt ohne jedoch an Ernsthaftigkeit zu verlieren. Zu den finsteren und teilweise sehr brutalen Szenen wird stets ein Gegengift geliefert – ein wohl dosierter, sarkastischer Humor. Oftmals so sarkastisch, dass er nahtlos wieder in einen dunklen Thriller übergeht. 
Aus dem Rahmen fällt zudem der Ablauf der Story. So gibt es zwei Zeitlinien (Vergangenheit und Gegenwart) und gleich drei Erzähler (der Gerichtsmediziner Arun, Susanna und die Kamera selbst). Der Wechsel von Erzähler Arun zur Erzählerin Susanna markiert eine sehr gelungene und wichtige Wendung im Film, die den eigentlichen Spannungsbogen einführt. Denn davor glaubte man mit Susannas (scheinbarem) Selbstmord den Schluss des Films zu kennen. Dieser wird mit der großen Wendung jedoch widerlegt und bringt neue Ungewissheiten ins Spiel. Tatsächlich schafft es der Regisseur Vishal Bhardwaj, dass sich der Zuschauer bereits nach den ersten fünf ermordeten Männern fragt, wer wohl der siebte sein oder ob nicht dieser stattdessen Susanna umbringen würde.
Das Ende des Films hält jedoch eine Überraschung bereit, die selbst der größte Cineast nicht hätte erahnen können. Als Zuschauer weiß man erst am Schluss, dass man die kompletten 148 Minuten an der Nase herumgeführt wurde, nicht zuletzt durch das gut abgestimmte Teamwork zwischen Regisseur, Schauspieler, Schnitt und Kameraführung. Als Zuschauer lässt man sich in diesem Fall jedoch gerne aufs Glatteis führen, denn seien wir mal ehrlich: das macht großes Kino aus.
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