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Mala aai Vhhaychy – I want to be a mother

(fd) Wie kommt man als Regisseurin und Produzentin an einen sechsjährigen blonden, blauäugigen Jungen, der den indischen Dialekt eines kleinen Dorfes spricht? Dieser Herausforderung sah sich Samruoddhi Porrey für Ihren ersten Film ausgesetzt. Der Film behandelt das kontroverse Thema der Leihmutterschaft in Indien und erzählt die wahre Geschichte einer indischen Frau, die ein Baby für ein amerikanisches Paar austragen soll.

Als bei einer Vorsorgeuntersuchung der Verdacht aufkommt, das Kind könne behindert sein, lässt die Amerikanerin Mary die hochschwangere Leihmutter Yashoda allein zurück. Yashoda trägt das Kind dennoch aus, ein gesunder blonder Junge wird geboren und von ihr aufgezogen. Als der junge Madhav 4 Jahre alt ist, taucht plötzlich Mary wieder auf und erhebt Anspruch auf das Kind. Yashoda und ihr Sohn werden getrennt, beide leiden schwer unter der Trennung und ziehen sich komplett in sich selbst zurück. Nach einem Monat hat Mary ein Einsehen und bringt Madhav zurück zu seiner indischen Mutter, damit er bei ihr aufwachsen kann. Sie sieht ein, dass das emotionale Band zwischen einer Mutter und ihrem Kind stärker ist als die genetische Abstammung.

Um die Geschichte möglichst nah an der Realität zu produzieren, castete Samruoddhi etwa 200 blonde Jungen, jedoch passte keiner auf die Rolle des kleinen Madhav. Sie hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, da begegnete ihr im Supermarkt ein amerikanischer Mann mit einem kleinen blonden Jungen. Sie sprach ihn an: „Ich drehe einen Film und brauche dafür Ihren Sohn“.

Der Vater weigerte sich zunächst, jedoch konnte ihn Samruoddhi überzeugen, sich wenigstens die Geschichte ihres Filmes anzuhören. Nachdem sie ihm in kurzen Worten die Handlung schilderte, hatte der Vater Tränen in den Augen. Der kleine Junge war selbst von einer indischen Leihmutter ausgetragen worden!

Er stimmte den Dreharbeiten zu. Sofort begannen die aufwändigen Vorbereitungen. Der Junge sprach bisher nur englisch. Vier Monate lang lebte Samruoddhi mit dem Jungen und seinem Vater zusammen und sprach ausschließlich in einem Marathi- Dialekt des Filmdorfes mit ihm. Schritt für Schritt lernte der Junge die Sprache und gewöhnte sich an das indische Essen.

Weitere zehn Wochen lebten alle zusammen in dem ausgewählten Dorf, um sich an die Menschen und die Kultur dort zu gewöhnen. Kein Strom, kein fließendes Wasser, ärmliche Verhältnisse, all das war sehr ungewohnt für alle Beteiligten. Jedoch gewöhnten sie sich schnell ein und die Dreharbeiten konnten rasch abgeschlossen werden.

Obwohl sicherheitshalber immer amerikanisches Essen vorrätig war, griff der Junge nur zum indischen Essen. Wie die Regisseurin uns verriet, habe er diese Leidenschaft auch nach Abschluß der Dreharbeiten beibehalten und verlange regelmäßig in seiner Heimatstadt Washington D.C. nach indischer Küche. Eine bleibende Erinnerung an dieses außergewöhnliche Erlebnis in seinem Leben.

Samruoddhi Porreys emotionaler Film „Mala aai Vhhaychy“ hat im Jahr 2011 in Indien den Preis für den besten nationalen Film gewonnen. In der Tat eine Spitzenleistung für das Erstlingswerk dieser begabten Produzentin.

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