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Der Traum einer Schule

Foto: M. Görtler
(mg) Dehradun. Jeden morgen läuft Umesh Singh mit seinem kleinen Sohn Ananda (Foto links) zu einem Grundstück. Auf der grünen Fläche steht ein niedriges Fundament. Die roten Backsteine werden langsam brüchig, Grashalme bahnen sich ihren Weg durch die Fugen und eine obdachlose Familie hat sich schon unter einer Plastikplane in einem zukünftigen Raum des Hauses eingerichtet.

In seinem Kopf malt er sich aus wie das Haus eines Tages aussehen würde, wenn es fertig ist. Das Grundstück und das Fundament gehören ihm und die Schule, die irgendwann daraus entstehen wird, wird auch ihm gehören und die Arbeitsstelle von ihm und seiner Frau sein. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg.
Umesh und seine Familie wohnen in Dehra Dun in der tibetischen Kolonie Clementown. Ein sehr friedlicher Ort, hier scheint das hektische Stadtleben Indiens halt zu machen. Ein großer buddhistischer Tempel sowie eine riesige Buddhastatue sind die Wahrzeichen der Kolonie. Hier leben hauptsächlich tibetische Flüchtlinge.
Für tibetische Kinder in Indien ist es oft nicht leicht einen Schulplatz zu bekommen. Aus diesem Grund ist es Umeshs Ziel eine Schule zu errichten. Diese soll frei zugänglich für alle Einwohner der tibetischen Kolonie sein. Denn ein Großteil der Menschen kann zum Beispiel kein Englisch sprechen. „Wenn die Menschen Englisch sprechen können, erleichtert das ihnen einen Job zu finden und internationaler zu handeln, zu kommunizieren und sich zu integrieren“, sagt Umesh. Weitere Schwerpunkte im Unterricht sollen außerdem Natur und Umwelt sein. Er möchte den Schülern ein Gefühl für Umweltbewusstsein geben. Denn in Indien ist genau dieses Bewusstsein gleich Null. Deshalb ist es wichtig und unerlässlich schon den Kindern beizubringen, dass jeder eine Verantwortung gegenüber der Natur hat und dass auch unsere Nachfahren in einer sauberen Welt ohne Probleme leben wollen.
Dementsprechend soll auch die Schule konstruiert werden. Der Strom soll aus Solarzellen gewonnen werden. An den Wänden der Klassenräume sollen Bilder gemalt werden, die den Kindern helfen, ein Gefühl für Natur und Umwelt zu bekommen, diese nicht zu verschmutzen und nachhaltig zu denken.
Doch bis wirklich täglich Kinder aus- und eingehen, lernen, entdecken und verstehen, dauert es noch eine ganze Weile. Wann immer Umesh ein bisschen Geld übrig hat, investiert er es in dieses Projekt. Trotzdem ist es für ihn, seine Frau und seine zwei Kinder ein harter Weg. Doch wenn Umesh von seiner Schule erzählt, strahlen seine Augen und er hat schon genaue Pläne. Wann immer er seinen Traum beschreibt, ist es als ob die Schule schon längst existieren würde. 
Um dieses Projekt verwirklichen zu können und nachhaltig bestehen zu lassen, ist die Familie Singh auf Spenden angewiesen. Falls Sie der Familie helfen wollen, melden Sie sich einfach bei Marléne Görtler (mailto:marlene.goertler@googlemail.com).
Über die Autorin: Marléne Görtler bereiste 2010 Indien für theinder.net mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und berichtet von ihren Erlebnissen auf dem Subkontinent.
Foto: (c) theinder.net, Marléne Görtler
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