Es tut sich also etwas im indischen Fussball, der einmal mehr die Gelegenheit erhält, sich einem breiten europäischen Publikum zu präsentieren. Zudem kommen die Erlöse des Spiels den Erdbebenopfern aus Sikkim zugute, Sport für einen guten Zweck also.
Beim diesjährigen Audi Football Summit wird ebenfalls ein ganz Großer verabschiedet. Die Rede ist von Baichung Bhutia, lange Jahre Kapitän der indischen Fussballnationalmannschaft, der als erster Inder überhaupt den Sprung nach Europa schaffte und einige Jahre beim englischen FC Bury verbrachte. Der ebenfalls aus Sikkim stammende mittlerweile 35-jährige schoss 43 Tore in 107 Länderspielen und genießt in Indien Kultstatus. Ein Abschiedsspiel gegen den FC Bayern dürfte selbst für Bhutia damit zum Abschluss seiner Karriere noch einmal das i-Tüpfelchen sein.
„Über den FC Bayern muss man nicht mehr viel sagen, sie gehören zu den Topclubs sowie zu den finanziell solidesten Vereinen in ganz Europa“, sagt Arunava Chaudhuri, Ex-Sportchef bei theinder.net, der bis vor einigen Jahren Indiens führende Fussballseite indianfootball.com betrieb und heute als Fussball-Blogger unterwegs ist. „Das Team aus Indien ist stark geworden, die Generation um Baichung Bhutia, Renedy Singh, Mahesh Gawli, Deepak Mondal und Climax Lawrence machte 2011 beim AFC Asian Cup in Qatar auf sich aufmerksam. Erstmals seit 27 Jahren konnte sich Indien für das damalige Turnier qualifizieren“, so Chaudhuri.
Für den aktuellen Audi Football Summit steht eine neue und erfolgshungrige indische Generation auf dem Platz. Allen voran marschieren die Stars Sunil Chhetri, den viele trotz seines jungen Alters bereits bald eine Karriere in Europa zutrauen und als „Indiens Bomber der Nation“ gefeiert wird. Nennenswert sind der starke Torhüter Subrata Pal, der Verteidiger Gouramangi Singh und der vielseitig einsetzbare Syed Rahim Nabi. Der erst 20-jährige Jeje Lapekhlua gilt darüber hinaus als eines der größten indischen Fussballtalente.
Nach dem jüngsten Gewinn des SAFF Cups (wir berichteten) verfallen die indischen Fussballfans gern in Euphorie und erwarten von ihrem Team eine Menge ausgerechnet gegen den FC Bayern München. Doch geht es ihnen nichtsdestotrotz darum, ihren populären Spielführer Baichung Bhutia gebührend zu verabschieden. Ein letztes Mal wird er sich das Trikot der Nationalmannschaft überstreifen.
Der Jugendpokal des FC Bayern findet parallel zum Spitzenspiel ebenfalls seinen Abschluss. Der Bundesligist hat schon lange seine Fühler nach Indien ausgestreckt, so dass es realistisch ist, dass in Zukunft ein indischer Spieler im Trikot der Bayern auflaufen könnte. Etwa 1.000 Kinder beteiligten sich am Youth Cup, der im Oktober 2011 in Neu Delhi sowie im Dezember 2011 in Mumbai veranstaltet wurde. Die Besten dürfen sich nun übermorgen am Rande des Finales sowie von den Scouts der Münchener selektiert im Mai 2012 in der bayrischen Landeshauptstadt präsentieren.
Wer sich das Spiel zwischen Indien und dem FC Bayern live anschauen möchte, zahlt zwischen 100 und 3.000 indischen Rupees, das sind umgerechnet zwischen 1,50 und 45 Euro. Für den Europäer kleine Summen, für manchen indischen Durchschnittsbürger eine Investition.
Weitere Infos rund ums Spiel und um den indischen Fussball:
http://arunfoot.blogspot.com
http://www.chrispd.de/wordpress
http://www.audifootballsummit.in
http://www.twitter.com/AudiFS2012