Dehradun. Der indische Politiker Rahul Gandhi wurde heute von einem Jugendlichen mit einem Schuh beworfen. Gandhi hielt sich im Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung in Dehradun im Bundesstaat Uttarakhand auf.
Der ehemalige US-Präsident George W. Bush nahm einen damaligen Schuhwurf des Journalisten Muntazer al-Zaidi im Dezember 2008 während einer Pressekonferenz im Irak zunächst nicht ernst, weil er die Geste scheinbar nicht verstand. Seine weitaus weitsichtigeren Berater hatten die Bedeutung jedoch schnell erkannt.
Denn jemandem seine Schuhsohlen zu zeigen, gilt als schwerer Akt der Beleidigung. Dies ist nicht nur in arabischen, sondern auch in asiatischen Ländern so.
Nun musste Rahul Gandhi diese leidvolle Erfahrung machen. Sicher, er ist kein Staatsoberhaupt und hielt keine außergewöhnliche Rede. Dennoch registriert die Öffentlichkeit diesen Vorfall mit großer Aufmerksamkeit. Gandhi wird von vielen als künftiger Premierminister Indiens gehandelt. Er ist Mitglied einer Politikerdynastie um Jawaharlal Nehru und Indira Gandhi sowie Sohn von Rajiv und Sonia Gandhi.
Rahul Gandhi ist bereits Generalsekretär der indischen Kongresspartei. Der Schuh, der von einem Jugendlichen geworfen wurde, verfehlte sein Ziel allerdings mehr als deutlich wie die örtlichen Sicherheitskräfte bestätigten.
Der junge Mann, von dem man weiss, dass er Kuldip heisse, sei nach Angaben des Polizeichefs verhaftet und verhört worden. Zuvor wurde er vom Sicherheitspersonal gefasst, kurz darauf rief Rahul Gandhi jedoch noch: „Bitte schlagt ihn nicht!“
Kurioserweise hatte es bereits zwei Tage zuvor eine Schuhattacke gegen Anna Hazare und sein Antikorruptionsteam gegeben. Der Täter hieß Kishan Lal und warf einen Schuh auf den Bürgerrechtler, der von Arvind Kejriwal und Kiran Bedi auf einer öffentlichen Kundgebung unterstützt wurde.
Zuvor hatte Gandhi sich noch mit der BJP Partei über ihre Ansichten zur Korruption sowie über Uttarakhands Chief Minister Bhuvan Chandra Khanduri gestritten, der von der BJP 2009 aus dem Amt entfernt und durch Ramesh Pokhriyal ersetzt wurde. Gandhi halte es für merkwürdig, warum man Khanduri entfernt hatte, obwohl man ihn angeblich so dringend gebraucht habe.