(bc) Der indische Schauspieler Aamir Khan („Lagaan“, „3 Idiots“) ist für sein gesellschaftspolitisches Engagement bekannt. Er traf heute den indischen Premierminister Manmohan Singh, um mit diesem das äußerst unwürdige Dasein von Latrinenreinigern in Indien zu diskutieren.
Khan (47) hatte am 8. Juli 2012 in seiner recht populären TV-Sendung „Satyamev Jayate“ auf jene Menschen aufmerksam gemacht, die täglich menschliche Fäkalien wegschaffen und dabei unter unwürdigsten, vor allem hygienisch unvorstellbaren Bedingungen arbeiten (s. Youtube Video unten). Es solle schätzungsweise 300.000 Menschen in Indien geben, die solche niedere Arbeiten verrichten. Der Schauspieler bezeichnete diese Menschen in seiner Sendung als sozial Aussätzige, da ihr Ruf sehr schlecht sei.
In einem Gesprächs mit Khan versicherten Indiens Premierminister Singh sowie Sozialminister Wasnik, dass sie sich einen Überblick über das Problem verschaffen und sich dem schnellstens annehmen wollen. „Ich habe dem Premierminister gesagt, dass es nicht angehen kann, dass Menschen per Hand die Exkrete anderer Menschen wegschaffen. Solche Arbeiten dürfen von Menschen nicht ausgeführt werden“, so Khan in einer anschließenden Pressekonferenz.
„Satyamev Jayate“ beleuchtet regelmäßig gesellschaftliche Probleme in Indien, beispielsweise Fetozid bei Frauen, sexuelle Kindesmisshandlung und häusliche Gewalt.
Sozialminister Wasnik begrüßte das Engagement Khans, der somit auf Missstände in der Gesellschaft aufmerksam mache. Wasnik wolle sich schnellstmöglich auch um die gesellschaftliche Rehabilitation der Reinigungskräfte kümmern. „Jeder hat dasselbe Recht in Indien und niemand soll benachteiligt werden“, so der Mninister.
Bereits zuvor hatte Aamir Khan vor einem parlamentarischen Ausschuss einen Vortrag über Probleme im medizinsichen und pharmazeutischen Sektor gehalten und daraufhin eine Sendung zu diesem Thema produziert. Ein Engagement als Politiker schloss Khan bisher jedoch stets aus.