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(bc) Köln/Düsseldorf. Unter den Hindus im indischen Bundestaat Westbengalen ist das „Durga Puja“ das bedeutendste religiöse Fest des Jahres zu Ehren der Göttin Durga (Foto) und steht symbolisch für den Sieg des Guten über das Böse. Auch in Nordrhein-Westfalen feiern viele hundert Menschen indischer und nicht-indischer Herkunft noch bis heute ihr Durga Puja. Aufgrund interner Streitereien hat sich diese Pujagemeinschaft in diesem Jahr jedoch erstmals geteilt: neben dem Fest in Köln findet nun auch eines in Düsseldorf statt.
Auch in den Städten Berlin, Bremen, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart und München nutzen zahlreiche Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit an religiösen Zeremonien teilzunehmen, alte Freunde wiederzutreffen und friedlich miteinander Durga Puja zu feiern. Doch gerade in den letzten Monaten ist die oftmals so bewunderte große bengalische Community von Nordrhein-Westfalen, die sich stets damit rühmen durfte, in Köln „das größte Durga Puja Fest auf Europas Festland“ zu veranstalten, entzweit.
Während das Fest für friedliches Miteinander steht, haben sich innerhalb der Community zwei Lager gebildet. Auf einer Mitgliederversammlung solle es in der Vergangenheit zu Unstimmigkeiten bei Wahlen gekommen sein, die in einen Eklat bishin zu persönlichen Beleidigungen ausarteten. Außenstehende mochten kaum glauben, dass es nun zwei Durga Pujas gibt: eines in Köln und ein weiteres in Düsseldorf. Beide Lokalitäten sind gerade einmal 30 km voneinander entfernt.
Auf beiden Parallelveranstaltungen wurde schnell eine allgemein getrübte Stimmung festgestellt. Rund 150 Gäste in Düsseldorf schienen lediglich aus Solidarität gegenüber den Rädelsführern und -führerinnen diese eine Veranstaltung zu besuchen, um zugleich insgeheim lieber ein gemeinsames Fest mit ihren langjährigen Kölner Freunden feiern zu wollen. Am Samstag, dem 20. Oktober 2012 waren auf der Abendveranstaltung im Bezirksrathaus in Köln-Chorweiler daher zwar weniger Gäste sichtbar, dennoch dürften noch gut 400 Besucher/innen anwesend gewesen sein, die ebenfalls gerne ihre Freunde aus Düsseldorf bei sich gehabt hätten.
Es entsteht der Eindruck, dass die Fronten beider Parteien derart verhärtet zu sein scheinen, dass die Organisatoren beider Pujas offenbar derzeit nicht bereit sind im Sinne des gemeinschaftlichen Grundgedankens dieses Festes sachlich miteinander zu diskutieren und persönliche Machtansprüche auszublenden.
Eine besonders große Bestürzung macht sich unter der zweiten Generation der in Nordrhein-Westfalen lebenden Bengalinnen und Bengalen breit. Sie können nicht glauben, dass ihre Eltern nun aufgrund Streitigkeiten ihr Durga Puja geteilt haben. Einige dieser Kinder blieben daher beiden Veranstaltungen aus Protest fern, wiederum einige besuchten beide Orte, die meisten jedoch verblieben wie in den Vorjahren in Köln.
Die zweite Generation zeigt sich im Gegensatz zu ihren Eltern daher geschlossen und agierte bereits aktiv. Sie versuchte mit unterzeichneten Briefen an die beiden Vorstände sowie durch vermittelnde Gespräche die Wogen zu glätten. Ein lobenswerter Versuch, der aktuell leider zu keiner Wiedervereinigung führte. Daher möchte sich diese Generation nun künftig vermehrt in die Entscheidungsprozesse einbringen, um durch ein stärkeres Mitspracherecht richtungsweisende Aktionen aktiv mitzugestalten und um solche Konflikte wie den aktuellen in Zukunft zu verhindern.
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