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Sa., 28. Dezember, 2024
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"Sein Geist und sein Vermächtnis werden ewig in unseren Herzen und in seiner Musik weiterleben."

(c) indiatimes.com
(tg) San Diego. Der legendäre Sitar Virtuose Pandit Ravi Shankar ist am 11. Dezember 2012 im Alter von 92 Jahren im Scripps Memorial Hospital in San Diego, Kalifornien verstorben. Diese Nachricht hat die Ravi Shankar Foundation gestern in einer Pressemitteilung mitgeteilt. Seine Frau Sukanya und Tochter Anoushka haben ihn in seinen letzten Stunden begleitet und waren an seiner Seite, als er starb.

Der legendäre Musiker und Komponist litt seit Jahren schon unter Problemen der oberen Atemwege und hatte fortwährend Herzprobleme und hatte sich am vergangenen Donnerstag einer Herzklappen-Operation unterzogen. Trotz einer erfolgreichen Operation konnte sich Ravi Shankar nicht gänzlich erholen, so die Foundation. Ravi Shankar hinterlässt seine Frau Sukanya, seine Töchter Norah Jones, Anoushka Shankar Wright mit ihrem Ehemann Joe Wright, drei Enkelkinder und vier Grossenkelkinder. Seine Frau und Tochter Anoushka waren an seiner Seite, als er starb.
In den letzten Monaten wurde es immer schwieriger für Ravi Shankar bei Konzerten aufzutreten und auf Reisen zu gehen. Obwohl er angeschlagen war, trat er zusammen mit seiner Tochter Anoushka bei einem Konzert am 4. November 2012 in kalifornischen Long Beach auf. Bis zum Ende war er aktiv als professioneller Musiker und war erneut für die nächste Grammy-Verleihung nominiert worden.
(c) abendblatt.de
In einer Erklärung von seiner Frau Sukanya und Tochter Anoushka heisst es: „Mit schwerem Herzen müssen wir mitteilen, dass Pandit Ravi Shankar, Ehemann, Vater und die Seele der Musik heute verstorben ist. Wie Sie alle wissen, hat sich sein Gesundheitszustand in den letzten Jahren verschlechtert und am Donnerstag unterzog er sich einer Operation die ihm die Möglichkeit geben sollte sein Leben weiterzuführen. Trotz grösster Bemühungen der Chirurgen und Ärzte, die sich um ihn gekümmert haben, war sein Körper nicht mehr in der Lage den Belastungen der Operation standzuhalten. Wir waren an seiner Seite als er von uns ging. Wir wissen dass Sie den Verlust mit uns fühlen und wir danken Ihnen für Ihre Gebete und guten Wünsche während dieser schwierigen Zeit. Auch wenn diese Zeit mit viel Trauer und Traurigkeit verbunden ist, ist es auch eine Zeit für uns alle zu danken und Dankbarkeit zu zeigen dass wir ihn als Teil von unserem Leben haben durften. Sein Geist und sein Vermächtnis werden ewig in unseren Herzen und in seiner Musik weiterleben.“
Ravi Shankar, Empfänger der höchsten indischen zivilen Auszeichnung mit dem Bharat Ratna Orden im Jahre 1999 und Grammy Awards, lebte in Indien und in den USA.

Das Leben einer Legende

Ravi Shankar wurde als Robindro Shaunkor Chowdhury am 7. April 1920 in Varanasi als Jüngster seiner sieben Brüder geboren. Die ersten acht Jahre wurden er und seine Brüder alleine von der Mutter Hemangini Devi grossgezogen. Noch vor seinem achten Geburtstag lernte er seinen Vater Shyam Shankar kennen. Sein Vater war Anwalt in London tätig und gleichzeitig ein Weltenbummler, Philosoph und Schriftsteller. und Administrator für den Maharaja von Jhalawar.
Im Jahr 1930 nimmt sein ältester Bruder Uday Shankar seine Familie nach Paris mit und im Laufe der folgenden acht Jahre geniesst Ravi Shankar das Rampenlicht mit der Gruppe Uday Shankars. Mit der Gruppe reisen sie durch die Welt und führen die Europäer und Amerikaner in die Welt des klassischen indischen Tanzes und Volkstanzes ein. Im Jahr 1938 gibt Ravi Shankar das Tanzen auf und lernt die nächsten sechs Jahre lang das Sitarspielen, was von nun ab sein Leben bestimmen sollte, beim bekannten Hofmusiker des Hofes von Maihar, Allauddin Khan.
Als Musiker, Komponist und Lehrer war Ravi Shankar ein indischer Klassik-Künstler höchsten Ranges. Ausserdem war er federführend beteiligt an der Verbreitung der indischen Musik und Kultur, so Autor und Redakteur Oliver Craske, der zusätzliches Material für Ravi Shankars Autobiografie „Raga Mala“ lieferte, indem George Harrison als Lektor wirkte.
Ravi Shankar erlebte seinen grössten Ruhm in den 1960-er Jahren als er von der westlichen Kultur immer mehr geschätzt wurde. Durch seinen Einfluss auf einen guten Freund von ihm, George Harrison von den Beatles, durch seine Auftritte bei den Monterey und Woodstock Festivals und durch sein Konzert „The Concert for Bangladesh“ im New Yorker Madison Square Garden wurde er als erster grosser indischer Musiker immer bekannter im Westen.
Ravi Shankar and George Harrison
(c) indianexpress.com
In seinen Kompositionsarbeiten hat Ravi Shankar einige Meilensteine in der Musik gesetzt. Unter anderem hat er für verschiedene instrumentale Zusammensetzungen mit Sitar komponiert, so z.B. für den Violin-Virtuosen Yehudi Menuhin (Violine und Sitar), den Flöten-Virtuosen Jean Pierre Rampal (Flöte und Sitar), den Meister der Shakuhachi Hosan Yamamoto und Koto Virtuose Musumi Miyashita. Ausserdem hat Ravi Shankar eng mit den US-amerikanischen Musiker und Komponisten Philip Glass zusammengearbeitet und das gemeinsame Album „Passages“ herausgebracht. George Harrison produzierte und wirkte zusammen mit Ravi Shankar in zwei bekannten Schallplatten-Alben mit, „Shankar Family & Friends“ und „Festival of India“.
Auch war Ravi Shankar für seine Kompositionen für Ballett und Filme weit über den Grenzen Indiens bekannt, u.a. in Kanada, Europa und den Vereinigten Staaten. Einige seiner Kompositionen waren für die Filme „Charly“, „Gandhi“ und die „Apu Trilogy“ von Satyajit Ray. Im Jahr 1986 wurde Ravi Shankar als Mitglied der Rajya Sabha nominiert und wurde mit dem Magsaysay Preis ausgezeichnet. Shankar war von der Grossartigkeit der klassischen indischen Musik derart überzeugt, dass er seinen Traum lebte diese Musik in die westliche Welt zu tragen. Mit seinem Charisma und seiner Intelligenz schaffte er dies auch überzeugenderweise.
Zwischen den 50-er und 60-er Jahren des 20. Jahrhunderts, galt Ravi Shankar als führender internationaler Botschafter der indischen Musik und trat zum ersten Mal als Solo-Künstler in der damaligen Sowjetunion im Jahre 1954 auf, gefolgt von Auftritten in Europa, Nordamerika und Japan in den Jahren 1956 und 1958. Er entwickelte einen charakteristischen Sitar Sound mit kraftvollen Klängen und einem friedvollem spirituellen Touch in der sogenannten „Alap movement“ eines Ragas.
Der Sitar Virtuose war verantwortlich für die Einbindung und Verknüpfung verschiedener Nuancen der südindischen „Carnatic music“ in die nordindische Musikkultur, insbesondere durch den mathematischen Ansatz der Rhythmik. Auch verschaffte er dem Tabla-Spieler im Konzert zu einem neuen Stellenwert.
Im Jahr 1945 komponierte Shankar seine erste Raga und begann damit seine Karriere auch mit Tonspuraufnahmen. Insgesamt hat Ravi Shankar über 30 Ragas komponiert. In den Jahren 1949 bis 1956 wurde er zum Director of Music bei All India Radio berufen, einige Jahre zuvor besetzte er die gleiche Stelle an der „Indian People’s Theatre“.
Ravi Shankar beschäftigte sich während seines Lebens viel mit der westlichen Musik und tourte in den 70-er und 80-er Jahren durch die Welt und steigerte dadurch das Ansehen der klassischen indischen Musik immer mehr. Ende der 70-er Jahre wurde er vom London Symphony Orchestra beauftragt ein Konzert für Sitar und Orchester zu komponieren, welches er zusammen mit dem Orchester unter dem Stardirigenten Andre Previn aufführte. Von 1986 bis 1992 wurde er vom damaligen indischen Premierminister Rajiv Gandhi zum Mitglied des Oberhauses des indischen Parlamentes ernannt, dem Rajya Sabha. Ab den 90-er Jahren ging Ravi Shankar immer öfter auf Konzert-Tournees, gab 20 bis 40 Konzerte pro Jahr und war gleichzeitig Vorsitzender von diversen Musik-Instituten weltweit und lebte fortan teilweise in Indien und in den USA. In den 2000-er trat er öfters mit seiner Tochter Anoushka auf. 2002 organisierten beide zusammen ein Gedenkkonzert für George Harrison, wobei Shankar sein drittes Werk für Sitar und Orchester komponierte. Auch in Deutschland trat er auf und gab einige Konzerte, so auch im Jahre 1988 im Rahmen einer deutsch-indischen Grossveranstaltung in Stuttgart in der Liederhalle. Sein letztes Konzert in Europa gab Ravi Shankar im Jahr 2008.
Den gesamten Nachruf seiner Frau Sukanya und Tochter Anoushka sowie der Pressemitteilung der Ravi Shankar Foundation können auf der offiziellen Webseite von Ravi Shankar unter http://www.ravishankar.org/ nachgelesen werden.
Tomal K. Ganguly
Tomal K. Gangulyhttps://www.theinder.net/
Tomal Ganguly, Jg. 1983, ist stellvertretender Chefredakteur von theinder.net. Er ist zudem verantwortlich für den Bereich Marketing. Tomal studierte internationales Management an der Hochschule Esslingen und hält einen Masterabschluss an der Universität Liechtenstein. Tomal wohnt in München und ist Unternehmensberater für Blockchain und Smart Mobility.

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