Die Vergewaltigung einer Frau ist erschütternd genug! Doch als die 23-jährige Studentin nun ihren Verletzungen erlag, erreichte die Trauer in ganz Indien ihren Höhepunkt. Machtlos und fassungslos beobachtete auch die indische Gemeinschaft in Deutschland das Geschehen. Eine unschuldige Frau musste sterben, die Täter sind noch am Leben und werden nach allgemeiner Gesetzsprechung irgendwann wieder freie Männer sein. Vielleicht bereuen sie ihre Tat, vielleicht werden sie es wieder tun. Retten tut dies die junge Frau nicht mehr.
Eine anfangs kleine Gruppe der 2. Generation der in Deutschland lebenden Inderinnen und Inder will nicht tatenlos zusehen. Sie wissen ob der Bedeutung des bevorstehenden indischen Republiktages am 26. Januar 2013. Auch in Deutschland feiern zahlreiche Institutionen und Gesellschaften diesen Tag mit einem Festakt und Kulturprogramm. Diese Gruppe junger Inderinnen und Inder möchte die Gemeinschaft zu mehr Solidarität und zum Umdenken aufrufen. Sie möchte dazu aufrufen, im Rahmen festlicher Veranstaltungen zum Republiktag die Stimme zu erheben und ein Zeichen zu setzen. Denn es sind die Opfer von Vergewaltigungen in Indien, denen unsere Gedanken gehören. Es sind die schrecklichen Taten, auf die aufmerksam gemacht und nach Lösungen für die Minimierung dieses Problems gesucht werden muss. Es ist ein Signal der Solidarität der Inderinnen und Inder sowie Freunde Indiens aus Deutschland, das an die Bürger nach Indien gesendet wird sowie der erhobene Zeigefinger in Richtung der indischen Regierung und lokalen Verwaltungen.
Während es in Indien zu Ausschreitungen im Rahmen von Protestaktionen kam, an denen Männer wie Frauen teilnahmen, äußerte sich ein Politiker abfällig über die weiblichen Demonstranten. Verdeckte Ermittlungen der Zeitung Tehelka offenbarten zudem welch beschämende Verhältnisse in den Reihen der Polizei von Neu Delhi herrschen: es wird tatenlos weg- oder gar zugesehen, ein manches Mal sogar mitgemacht.
Sunanda Gupta aus Essen schreibt in ihrer lobenswerten Initiative: „Aber gehen wir einen Schritt weiter, als den Republiktag einfach abzusagen und nichts zu tun. Es wäre mehr als wünschenswert und notwendig auf offizieller Ebene (Botschaften, Konsulate etc.) den Programm-Ablauf der Festivitäten zu ändern! Wie wäre es beispielsweise mit einer Podiumsdiskussion und Vorträgen über den Status der Frau in der indischen Gesellschaft und der indischen Verfassung? Welche Änderungen sind längst überfällig? Welche Bräuche und Traditionen tragen zu solch einem Missstand bei? Wie kann man jenen entgegenwirken? Durch Diskussion und Reflexion dieser Themen würde dem Tag dieses Mal ein tiefliegender Sinn zukommen können.“
Es wird daher dazu aufgerufen sich dieser Initiative anzuschließen und mit dem eigenen Namen zu unterschreiben, somit ein deutliches Zeichen für Veränderungen zu setzen. Wir als Redaktion von theinder.net stehen aus vollster Überzeugung hinter diesem Aufruf und unterstützen ihn uneingeschränkt. Auch wir rufen unsere Leserinnen und Leser dazu auf, sich uns anzuschließen und nicht wortlos zuzusehen.
Wer daher etwas Sinnvolles tun möchte, besucht die Facebookseite der Aktion „Raise your voice 2013“ unter https://www.facebook.com/RaiseYourVoice2013 und informiert sich über das Vorhaben. Wer diese Aktion unterstützen und somit seinen Namen unter diesen Aufruf setzen möchte, schreibt an Raise.Your.Voice.2013@gmail.com
Innerhalb weniger Tage haben sich bereits weitaus mehr als einhundert Unterzeichner zusammengefunden, doch sind diese bis zum Beginn des Republiktages am 26. Januar eindeutig noch zu wenig! Und letztlich sollten wir uns alle fragen: „Was würde ich tun, wenn meine Frau, wenn meine Tochter oder Angehörige vergewaltigt worden wäre?“