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(kj) Es ist nicht unüblich, dass das Publikum ihre Anerkennung mit einem Applaus am Ende des Filmes zum Ausdruck bringt. Doch der herzliche Applaus beim 11. Indischen Filmfestival Stuttgart am 18. Juli 2014 hallt immer noch nach und gilt ausschliesslich ihr – dem mutigen Mädchen Lakshmi.
Schauplatz der Handlung ist Hyderabad – die Geburtsstadt von Regisseur Nagesh Kukunoor. Das vierzehnjährige Mädchen Lakshmi wird von ihrem Vater zur Prostitution gezwungen. Ihr Weg ins Bordell, das sich als Frauenheim ausgibt, ist der Anfang eines halbjährigen Aufenthalts an einem Ort der keine Gnade für die Seele einer jungen Frau – beinahe eines Kindes – kennt. Die Frauen werden gezwungen anhand von diversen Einschüchterungsmitteln sich ihrem Schicksal zu ergeben. Die Szenen des Alltags im Bordell zeigen eindrucksvoll, dass die meisten Frauen nach der vollkommenen geistigen und körperlichen Entfremdung lernen, sich mit der Situation zu arrangieren. Auch wenn die sozialen Arbeiter einer NGO die Frauen während einer Razzia befreien, kehren nach kurzer Zeit viele wieder zurück, da die Mädchen zu Hause nicht mehr akzeptiert werden und auch die Gesellschaft außerhalb des Milieus sie nur mit Verachtung behandeln. Fast alle – außer Lakshmi.
Der Schmerz hat der Wut und dem Kampf den Weg geöffnet. Lakshmi wurde zum ersten Mädchen in Andhra Pradesh, der es gelungen ist die Menschenhändler zur Rechenschaft zu ziehen und zu beweisen, dass für die indische Justiz noch eine Chance besteht eine Gerechtigkeit wiederherzustellen.
Mit „Lakshmi“ ist es Nagesh Kukunoor gelungen nicht nur das korrupte und menschenverachtende System des Menschenhandels eindrucksvoll auf die Kinoleinwand zu bringen, sondern auch zu zeigen, dass es Hoffnung gibt und dass der Kampf, der zwar viel Überwindung seitens der jungen Frauen verlangt und noch keine generelle gesellschaftliche Akzeptanz findet, sich für die Zukunft von Tausenden von schutzlosen Mädchen auszahlt.