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Gewinner des 12. Indischen Filmfestival Stuttgart

(c) Filmbüro Baden-Württemberg
(PM) Stuttgart – Das Drama ‚Court’ von Chaltanya Tamhane ist am Sonntag zum Abschluß des 12. Indischen Filmfestival Stuttgart im Metropol Kino in Stuttgart mit dem German Star of India in der Kategorie Spielfilm ausgezeichnet worden.

Der German Star of India in der Kategorie Kurzfilm geht an ‚Journey – Safar’ von Pratyusha Gupta. Eine Lobende Erwähnung gab die Jury an Satindar Singh Bedi für seinen Kurzfilm ‚Kamakshi’. ‚Newborns’ von Megha Ramaswamy wurde mit dem German Star of India in der Kategorie Dokumentarfilm ausgezeichnet. Der Spielfilm ‚The Silence’ von Gajendra Ahire gewann den Director’s Vision Award. Eine Lobende Erwähnung in der Kategorie ‚Director’s Vision Award’ ging an den Marathi-Film ‘The Quest – Ringan‘ von Makarand Mane. Im Wettbewerb wurden Preise im Gesamtwert von 7.000 Euro vergeben. Mehr als 40 aktuelle Filmproduktionen aus ganz Indien gaben einen einmaligen Einblick in das neue indische Kino. Populäre Hindi-Streifen waren im Programm ebenso vertreten wie unabhängige Filmemacher. Trotz Freibad- und Biergartenwetter sowie zahlreichen Großveranstaltungen gab das veranstaltende Filmbüro Baden-Württemberg die Zahl der Festivalbesucher bei Filmen, Rahmenprogramm und ‚Indian Summer’ mit etwa 5.000 an.

Spielfilm ‚Court’ ist der große Festival-Gewinner

(c) Filmbüro Baden-Württemberg
Der große Gewinner des Festivals heißt ‚Court’. Der mit 4.000 Euro dotierte German Star of India, der vom Hauptsponsor des Festivals, Honorarkonsul Andreas Lapp, gestiftet wird, ehrt ein Drama, das sich im Gerichtssaal abspielt. Einem älteren Volkspoeten wird vorgeworfen, er habe durch seine Lieder einen Mann in den Selbstmord getrieben. Der Langfilm stellt sehr authentisch Prozesse im Gerichtssaal dar und fängt einzelne Charaktere in einer sehr spannenden und künstlerischen Weise ein. Subtil lenkt der Film die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf die Macht der poetischen Sprache, die in der Welt der Juristen allerdings keine Bedeutung hat. Der Film greift kritisch das Thema Meinungsfreiheit auf, das nicht nur von Staat und Justiz bedroht wird, sondern von den selbsternannten ‚Beschützern der Kultur’. „Auch wenn ‚Court’ die spezifische Realität in Mumbai aufzeigt, so spricht der Film dennoch ein globales Problem an – das willkürliche Verhaften“, gibt die Jury zu bedenken.

Kurzfilmpreis an ‚Journey – Safar’

(c) Filmbüro Baden-Württemberg
Der mit 1.000 Euro dotierte Kurzfilmpreis geht an ‚Journey – Safar’ von Regisseurin Pratyusha Gupta. „‚Safars zarte Behandlung der schwierigen sozialen Realitäten und unflexiblen Strukturen; die spielerische Art, mit der mit Macht und Klassenbeziehungen umgegangen wird; das trügerische Gewöhnliche des Plots, das wiederum die visuelle Poesie ermöglicht und Raum für starke Leistungen schafft, haben den Film zum Gewinner gemacht“, begründet die Jury ihre Entscheidung. Das Preisgericht war beeindruckt davon, wie fein die Filmemacherin die gesellschaftlichen Codes untersucht, wie sie eine starke Geschichte, erfrischend frei vom Bombast, gebaut hat. Die dezente Erzählung wird von Musik von Tajdar Junaid begleitet.
(c) Filmbüro Baden-Württemberg
Eine Lobende Erwähnung gab es für ‚Kamakshi’ von Satindar Singh Bedi, einem besonderen, visuell verblüffenden Film, der sowohl den Hauptcharakter als auch die ökologischen Bedingungen untersucht. Der Filmemacher zeige ein tiefes Verständnis für die Filmsprache, indem er große Landstriche der unfruchtbaren Erde als einen mächtigen Hintergrund eines bedeutenden menschlichen Dramas verwende. In dieser surrealistischen Darstellung eines alten Mythos, der auch aktuelle und zukünftige Wasserknappheit reflektiert, vereine der Filmemacher ein Porträt mit der Landschaft und erzeuge eine außergewöhnliche Tonalitätund Textur.

Säureopfer-Film gewinnt in Kategorie Dokumentarfilm

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Die Dokumentation ‚Newborns’ von Megha Ramaswamy dauert zwar nur neun Minuten, doch der Film über Säureopfer überzeugte die Jury. ‚Newborns’ zeige in eindringlicher Weise den Umgang von Säureopfern mit ihren Ängsten. „Die Entstellung der Gesichter und die Schönheit der Poesie ergeben ein Zusammenspiel, das nicht beschönigt, sondern Lebenskraft dokumentiert“, betont die Jury. Der Film erlaube einen Einblick in die innere Verfassung der Protagonistin sowohl im privaten wie auch im öffetlichen raum. Er verschweige nicht, dass Ängste immer präsent sind, ebenso wenig verharmlose er den anhaltenden Schmerz und die Entstellung. In seiner Kürze gelinge es der Filmemacherin, eine dem Thema überaus angemessene Filmsprache zu entwickeln. Fazit der Jury: „Innovative Montage und ausgewogener Rhythmus tragen zu diesem Gesamteindruck bei. Ein audio-visuelles Gedicht poetisch dokumentiert“.

Director’s Vision Award an ‚The Silence’

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‚The Silence’ von Gajendra Ahire wurde mit dem Director’s Vision Award ausgezeichnet. Dieser Preis richtet sich an Regisseure, die in ihrem Filmbeitrag ambitioniert den Blick auf einen kulturellen, sozialen oder gesellschaftlichen Missstand richtet. ‚The Silence’ war ein Highlight des Festival-Specials ‚Marathi Cinema’ mit Ehrengast Dr. Mohan Agashe und feierte am Samstag seine Weltpremiere. Der Marathi-Film erhielt den Preis für seine mutige Darstellung eines universellen Themas – den Missbrauch von Mädchen und Frauen. Der Film, der in den ländlichen und städtischen Gebieten Maharashtras gedreht wurde, zeige den Fortschritt der Emanzipation der Frauen, die für ihre Unabhängigkeit und ihren rechtmäßigen Platz in der Gesellschaft kämpfen.

 Eine Lobende Erwähnung in der Kategorie ‚Director’s Vision Award’ ging an den Marathi-Film ‘The Quest – Ringan‘ von Makarand Mane für seine inspirierende Geschichte über den Wert der Liebe, Wahrheit und Ehrlichkeit, erzählt durch den Kampf eines verarmten Bauern und die Sehnsucht seines rebellischen kleinen Sohn für eine verlorene Mutter. Ein Debütfilm, der ebenfalls in Stuttgart seine Weltpremiere feierte. 

Das neue indische Kino gleich um die Ecke

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Mehrfach hieß es an der Festivalkasse: „Sorry, ausverkauft“ – etwa beim Schultag ‚Monsoon’, der Daimler-Dokumenation ‚Two Times Tears’ oder dem Opening-Film ‚Umrika’. Obwohl das Festival unter einer angespannten Finanzlage leidet und die Stadt Stuttgart das städtepartnerschaftliche Kulturevent nur auf Sparflamme unterstützt, zieht Festivalleiter Oliver Mahn eine positive Bilanz: „Das Festival ist für die indischen Filmemacher längst zu einer ganz wichtigen Adresse außerhalb Indiens geworden und unser Publikum reist aus ganz Deutschland an“. Das ganze indische Kino gleich um die Ecke findet immer neue Freunde.

Auf dem Roten Teppich, der fünf Tage lang direkt in die Welt des neuen indischen Kinos führte, begrüßte das veranstaltende Filmbüro Baden-Württemberg neben zahlreichen Filmgästen aus Indien – darunter Dr. Mohan Agashe, Vipin Sharma und die langjährige Kuratorin Uma da Cunha – auch die engagierte Filmemacherin Leslee Udwin aus London und Kuratorin Therese Hayes aus den USA. Das Rahmenprogramm punktete mit den von der Robert Bosch Stiftung geförderten ‚Tea Talks’, einem Schauspielworkshop, indischem Tanz und dem ‚Indian Summer’, zu dem Hauptsponsor Andreas Lapp Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur begrüßte. Zum Vormerken: das 13. Indische Filmfestival Stuttgart findet statt vom 20. bis 24. Juli 2016.

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