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So, 22. Dezember, 2024
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Filmrezension: „Brahman Naman“ – eindeutig nicht zweideutig

(kj) Kaum einem fällt das Erwachsenwerden leicht. Doch wenn man als
junger Mann in einem orthodoxen Haushalt eines südindischen Brahmanen
aufwächst, wird es zu einer gewaltigen Herausforderung. Jugendlichkeit
verachtet Barrieren, sie sehnt sich nach Freiheit, nach dem Verbotenen
und je mehr man sich anstrengt sie einzusperren, desto stärker wird ihr
Streben nach einem Durchbruch, nach einer wahren Befreiung.

Bangalore der 80er Jahre: eine ruhige, in Tradition verwurzelte Stadt im
Süden Indiens. Die Entwicklung zum indischen Silicon Valley und
Schmelztiegel der Kulturen ist noch weit entfernt. Hier lebt der
altkluge Naman (Shashank Arora) zwei seiner größten Leidenschaften aus:
Quiz und Sex. Genauer gesagt versucht er mit seinem Team aus der
Bangalore Uni am Finale des All-India College Quiz-Wettbewerbs
teilzunehmen und endlich seine Unschuld zu verlieren. Wobei es bei
seinem letzteren Engagement deutlich weniger Erfolge gibt als bei der
Darstellung seiner außergewöhnlichen Intelligenz.
Auf der Suche nach seinem sexuellen Debüt bleibt kaum etwas verschont:
nicht nur der bescheidene Kühlschrank fällt seiner Begierde zum Opfer,
sondern auch der gesamte Haushalt wird nach den durstlöschenden
Qualitäten durchsucht. Ständig dabei sind die unentbehrlichen Kumpels –
Ajay (Tanmay Dhanania), Ramu (Chaitanya Varad) und Randy (Vaishwath
Shankar), deren Intelligenz mit den rebellischen Qualitäten wie
„Alkoholkonsum in industriellen Mengen“ und das „richtige Erraten von
Unterwäschefarben“ zwar in einem Gegensatz steht, sich aber nach wenigen
Minuten in den allgemeinen Wahnsinn des Filmes einblendet.
Naman und seine triebgesteuerten Freunde gehören allesamt zur oberen
Kaste und sind als Brahmanen zuhause strengen Regeln ausgesetzt.
Allerdings können weder die Religion noch die konservativen Eltern sich
gegen die jugendliche, ja an Besessenheit grenzende Lust durchsetzen. An
vielen Stellen wird das orthodoxe brahmanische Verhalten verspottet,
jedoch gleichzeitig die tief imprägnierten Klischees in den Köpfen der
jungen Männer wiedergegeben.
Regisseur Qaushiq Mukherjee (Q), bekannt für seinen kontroversen Film
„Gandu“ (2010), versucht nun noch einmal das Publikum durch extreme
Darstellungskunst mitzunehmen. Das scheint ihm weitestgehend zu
gelingen: „Brahman Naman“ ist direkt, lässt keinen Raum für
Zweideutigkeit der Ereignisse und steht für all das, was man kaum auf
dem indischen Big Screen zu sehen bekommt: nämlich Selbstbefriedigung,
Triebsucht und eine enorme Kluft zwischen dem Erträumten und der
Realität. Allerdings fehlt es der Handlung an Kontinuität und der Film
wirkt ab und zu wie eine bunte Sammlung psychodelisch angehauchter
Szenen aus dem Leben eines sexbesessenen Nerds.

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