(bc) Die Indian Institutes of Technology – kurz IIT – sind die Eliteuniversitäten für Indiens Ingenieure von morgen. Wer die Aufnahmeprüfung für eines der Institute und am Ende des Studiums gar den Abschluss schafft, darf sich darauf etwas einbilden. Nun sollen sechs neue IIT’s dazukommen, dies sei bereits beschlossene Sache der indischen Regierung.
Die IIT’s haben in Indien einen noch höheren Stellenwert als die Max-Planck-, Helmholtz- oder Fraunhofer-Institute hier in Deutschland. Vielleicht kann man sie mit den hiesigen Eliteuniversitäten vergleichen, jedoch mit Fokus auf Ingenieurswissenschaften und Technologie.
Derzeit existieren sieben solcher Universitäten in Indien: in Kharagpur (nahe Kolkata), Mumbai, Chennai, Kanpur, Neu-Delhi, Guwahati und Roorkee (Foto). Namhafte Absolventen sind etwa Vodafone-Chef Arun Sarin, Infosys-Gründer Narayana Murthy oder Vinod Khosla, Gründer von Sun Microsystems.
Die Gebäude der genannten Einrichtungen sehen buchstäblich wie Tempel aus, doch dies ist ja z.B. beim MIT und anderen Universitäten in Boston, USA auch nicht anders – und hat zweifelsohne etwas Ehrfürchtiges an sich. Denn wer hier studiert, trägt auch eine Verantwortung, neben dem persönlichen Erfolg etwas an sein Land zurückzugeben.
Es sollte erwähnt werden, dass die IIT’s nicht zuletzt durch Hilfen aus dem Ausland aufgebaut werden konnten. Das IIT Madras (Chennai) etwa verdankt nicht nur finanziellen Hilfen aus dem damaligen Westddeutschland die Gründung im Jahre 1959. Premierminister Nehru und Präsident Lübke, der das IIT 1962 besuchte, konnten gut miteinander. Deutsche Professoren lehrten in Madras, etablierten Fakultäten und trugen gemeinsam mit ihren indischen Kollegen zum Aufbau des deutsch-indischen Dialogs der Wissenschaft ganz wesentlich bei. Dass der politische Einfluss nicht unerheblich war, mag die Ehrendoktorwürde Hans-Dietrich Genschers 1973 belegen.
Man mag über Universitätsrankings streiten, dennoch kann den QS World University Rankings Seriösität beigemessen werden, auch wenn die indischen IIT’s nicht sonderlich gut abschneiden: Das IIT Delhi rangiert auf dem 179. Platz, alle weiteren IIT’s liegen zwischen Platz 200 und 500 (Stand: 2015). Ihr Ruf dürfte mit Sicherheit besser als ihr Platz im Ranking sein.
Die indische Regierung investiert derzeit verstärkt in Bildung – sechs neue IIT’s sollen in den nächsten Jahren gegründet werden: in Tirupati (Bundesstaat Andhra Pradesh), Palakkad (Kerala), Dharwar (Karnataka), Bhilai (Chhattisgarh), Goa sowie Jammu (Jammu & Kashmir). Die Indian School of Mines (ISM) in Dhanbad soll per Gesetz zu einem IIT umgewandelt werden.
Foto: IIT Roorkee, (c) Sidbij – Eigenes Werk, GFDL, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3868127