(bc) Mit „Mohenjo Daro“ behandelt Regisseur Ashutosh Gowariker erstmals das Zentrum der alten Induskultur als Historienkulisse. Dabei erzählt er über einen Machtkampf zwischen zwei Männern und über eine Liebesgeschichte und verbindet sie schließlich miteinander. In den Hauptrollen sind Hrithik Roshan, Kabir Bedi und Pooja Hedge zu sehen.
Ein bißchen Geschichtsunterricht von Wikipedia: „Mohenjo-Daro ist eine historische stadtähnliche Siedlung am Unterlauf des Indus im heutigen Pakistan ca. 40 km südlich der Stadt Larkana. Sie war ungefähr von 2600 bis 1800 v. Chr. Teil der Indus-Kultur. (…) Mohenjo-Daro steht als die größte erhaltene Stadt der Bronzezeit auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.“
Wer nun eine Filmdokumentation oder einen klassischen Historienfilm erwartet, ist hier falsch. Denn Regisseur Ashutosh Gowariker machte aus diesem wertvollen Thema einen Bollywoodfilm mit Hrithik Roshan.
Dennoch ist Gowariker mit seinen eindrucksvollen Filmen „Lagaan“, „Swades“ und „Jodhaa Akbar“ meines Erachtens prädestiniert, um einen Streifen wie „Mohenjo Daro“ in die Hand nehmen zu dürfen. Zudem hat er bewiesen, dass er mit den bekanntesten Schauspielern und -innen der Gegenwart zusammenzuarbeiten kann (Aamir Khan, Shahrukh Khan, Hrithik Roshan, Aishwarya Rai Bachchan). Gowariker soll drei Jahre verbracht haben, um an dem Skript für diesen Film zu arbeiten, dabei stets in engem Kontakt zu Archäologen. Überdies ist die Besetzung von Legende Kabir Bedi („Sandokhan“) und Pooja Hedge vielversprechend. Über die Musik von A.R. Rahman müsste man nicht viel reden, dieser Mann kann einfach keine schlechte Musik komponieren, obendrein lieferte Javed Akhtar die Texte dazu.
Der Film spielt 2016 v. Chr.: die teuflische Gier des Politikers Maham (Kabir Bedi) steht kurz davor eine der ältesten Kulturen der Welt zu beherrschen und diese damit zu zerstören. Der junge Bauer Sarman (Hrithik Roshan) kommt in diese Stadt und trifft dabei auf Chaani (Pooja Hedge), Tochter eines Priesters der Oberschicht. Nachdem Sarman Chaanis Leben gerettet hat, will er ihre Liebe gewinnen und kommt dabei Geheimnissen auf die Spur, die niemand zuvor entdeckt hat: Geheimnisse über Chaani, über Mohenjo Daro und schließlich über Sarmans eigene Vergangenheit.
Auch wenn ich nur den Trailer gesehen habe: Ganz gewiss ist „Mohenjo Daro“ kein faktenorientierter Historienfilm oder der „nach einer wahren Begebenheit“ spielt. Aber er ist der erste Film überhaupt, der das Zentrum der Induskultur als Kulisse verwendet. Der Film spielt daher in einem historischen Kontext und der ewige Kampf des armen Mannes gegen die reiche und herrschende Oberschicht ist auch hier ein Thema und kann als Gesellschaftskritik interpretiert werden. Es ist jedoch auch klar, dass eine Liebesgeschichte im Vordergrund steht, die für alle Zeiten gültig ist: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Ein deutliches Signal ist der Start des Films direkt vor den Unabhängigkeitstagen Pakistans (14.8.) und Indiens (15.8.). Vielleicht müssen beide Staaten einen Schritt zurück gehen, um zwei nach vorne zu machen. Denn ist es nicht die Induskultur, die sie miteinander verbindet?