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Grußworte der Redaktion

Hier melden sich Mitglieder der aktuellen sowie der früheren Redaktion von theinder.net zu Wort. Sie blicken zurück, schwelgen in Erinnerungen und haben so manche Anekdote zu erzählen. Die Auswahl erfolgt in alphabetischer Reihenfolge des Vornamens.

Arunava Chaudhuri: „Es haben sich wahre Freundschaften ergeben“

(c) Arunava Chaudhuri

Im Jahre 2000 als es die Diskussion „Inder statt Kinder“ in Deutschland durch CDU-Politiker Jürgen Rüttgers seinen Höhepunkt erreichte, kam es für mich zu einem zufälligen Treffen mit den drei Gründern von InderNet – Bijon Chatterji, Saumya Datta und Kristian Joshi.

Wir hatten sofort einen guten Draht zueinander, haben uns auf Veranstaltungen und Seminaren immer wieder getroffen, und ich stimmte nach einiger Zeit zu, mich zusammen mit meinen IndianFootball.Com Mitstreiter Chris Punnakkattu Daniel, uns um die Sportrubrik beim InderNet zu kümmern und Teil der wachsenden Redaktion zu werden. Und wir haben knapp fünf Jahre lang uns um die Sportrubrik gekümmert.

Aber die Webseite war nur ein kleiner Teil von InderNet für mich. Aus diesen Zufallsbekanntschaften und der Austausch mit anderen Redakteuren und Lesern haben sich wahre Freundschaften ergeben.

Anfang der 2000der schwappte eine Welle von India Parties nach Deutschland. Wir waren zusammen auf einigen großartigen Veranstaltungen, haben zusammen gefeiert und InderNet als Marke in der Community bekannt gemacht.

Danach sind wir selber als Partner oder gar als Veranstalter aufgetreten, sei es für Charity wie die Tsunami Benefizveranstaltung Mahanagar Lounge in Köln für die Opfer des Südostasien Tsunamis 2004.

In meinem Leben will ich die Zeit beim InderNet nicht missen. Alles alles Gute zum 20 Geburtstag!

Euer Abhi

Assma Khan: „Eine kleine Revolution“

(c) Assma Khan

Wie alles begann: Lange, lange ist es her, genauer gesagt 20 Jahre. Kaum zu glauben, aber es ist wahr und keiner hätte gedacht, dass zwei Jahrzehnte so schnell vergehen können. Es scheint wie eine Idee von gestern gewesen zu sein.

Durch einen Freund bin ich auf die Idee und Konzeption von theinder.net gestoßen. Ein Portal für die deutschsprachigen „Desis“, Infos über Events, Parties, Pujas, Kinovorstellungen, Chatrooms, Foren für verschiedene Fragen und und und… So etwas hatte es noch nie gegeben. Ein kleiner Gedanke wurde zu einer kleinen Revolution, ein Meeting Point, ein „inderaktives“ Freundebuch.

Es hat nicht lange gedauert, dass ich für diese Idee, diese Generation und die Sparte Bollywood Feuer und Flamme war. Zu den Aufgaben zählte es beispielsweise neue Filme zu schauen und eine Rezension zu schreiben, verschiedene Parties zu besuchen und Erfahrungsberichte auszutauschen, sowie hoch interessante Interviews mit verschiedenen Menschen aus der indischen Unterhaltungsindustrie zu führen.

Zugegeben, die Freizeitaktivitäten hätten auch schlimmer sein können. Das Schreiben wurde immer mehr zum Hobby, das Anschauen neuer Filme zur Passion und das Besuchen von Parties war quasi eine Berufung. Alles in allem eine Reise, die lange gedauert hat und eine erste indische Generationenzugehörigkeit von in Deutschland lebenden Desis geschaffen hat.

Menschen haben sich verliebt, gestritten, gehasst, zusammengefunden, geredet, diskutiert, spekuliert, geheiratet, Kinder bekommen und gemeinsam dieses Portal immer mehr mit Leben gefüllt.

Teil dieses ehrenamtlichen Projekts zu sein wurde immer mehr zur Ehre, es hat das Denken verändert, das Feiern beeinflusst und das Miteinander als Community aufzutreten weiter gestärkt.

Der Bereich der indischen Unterhaltungsindustrie ist nach wie vor ein großer Bestandteil des Portals und zugegebenermaßen auch meine Lieblingssparte.

Für die nächsten 20 Jahre wünsche ich mir, dass dieses Portal weiter gedeiht, Menschen aufeinander zugehen und sich noch mehr für ihre Kultur und das Miteinander öffnen.

Eure Assma

Betty Cherian-Oddo: „Nicht nachlassen, zusammenhalten!“

(c) Betty Cherian-Oddo

Liebe Inder.net-erInnen,

20 Jahre – einfach unglaublich! Herzlichen Glückwunsch und ein herzliches Dankeschön für die Anfrage, ein Grußwort zu diesem ganz besonderen Jubiläum an das Team und an alle LeserInnen zu richten!

Lasst mich mit Euch meine allerersten Erinnerungen an das Inder.net teilen, die tatsächlich 20 Jahre zurück liegen. Das Inder.net mit einem tollen und für sich selbstsprechenden Namen, welches bei mir großes Interesse sowie Neugierde geweckt hatte. Die Seite war in den Anfängen nicht spektakulär, doch schon früh waren die Bemühungen um ein ansprechendes, professionelles und frisches Design zu erkennen.

Und da war er, ein fast unscheinbarer Link zu einem Chatroom. Ein Chatroom, der nur einmal die Woche für ein oder zwei Stunden am Wochenende, geöffnet war. Genau so hat es begonnen! Chatverläufe mit vier bis fünf anderen jungen Indern, alle anscheinend in meinem Alter, teils ebenfalls in Deutschland geboren und aufgewachsen und auf Anhieb einfach nur sympathisch. Das ständige gegenseitige Necken auf Bengalisch war oft anstrengend und gelegentlich nervtötend (sorry, Jungs! 😉), doch zugleich auch sehr lustig. Zum ersten Mal durfte ich erfahren, daß es außerhalb unserer indischen Kirchengemeinde, weitere InderInnen in Deutschland gibt. Diese wenigen Stunden pro Woche wurden zu wahren Highlights. Diesen Chats folgte, recht bald nach einigen Monaten ein reales Treffen auf einem Seminar für junge indische Erwachsene. Viele weitere Treffen, auf den damals angesagten Inder-Partys, die Rekrutierung zur ehrenamtlichen Inder.net Redakteurin und folglich so einige Artikel folgten.

Es war einfach eine tolle Zeit, in der ich viel über InderInnen – also nicht Malayalees – über Indien, über das Schreiben, das Organisieren von Events und vieles mehr gelernt habe. Wenn ich an das Inder.net denke, dann denke ich an erster Linie an den Spaß mit diesem einzigartigen Team und daß mir diese Freundschaften bis heute real und/oder virtuell geblieben sind! Ohne dieses hohe Maß an Idealismus und Einsatzbereitschaft dieses herausragenden Teams, wären die Erfolge und dieses langjährige Bestehen nicht möglich gewesen.

Ich wünsche dem Inder.net, daß es in den kommenden Jahren, sein Alleinstellungsmerkmal beibehält, daß es auch zukünftig Indieninteressierte zusammenbringt, informiert und begeistert! Darüber hinaus kann ich das Team nur ermutigen auf dem begonnenen Weg weiter zu gehen, nicht nachzulassen, zusammenzuhalten und weiterhin für die Zukunft und vor allem für die zukünftigen Generationen zu wirken.

Auf die nächsten 20 und mehr Jahre!

Eure Betty

Bijon Chatterji: „Generation Indernet“

(c) Bijon Chatterji, Shankho Mukherjee

Unser Internetprojekt wird 20. Ich mag es manchmal kaum glauben, dass wir noch existieren. 20 Jahre und kein bißchen leiser heißt es ja immer. Doch. Leiser, dafür aber reifer und bestimmter. Wir sind erwachsen geworden.

theinder.net ist aus purem Idealismus entstanden. Unterschiedliche Faktoren und Motivationsgründe spielten eine Rolle, als Kristian, Soumya und ich uns im März 2000 entschieden, zuerst unsere eigenen Internetseiten miteinander zu verknüpfen und dann eine übergreifende Internetplattform zu gründen. Ein „Indernetzwerk“ und „Indiennetzwerk“ zugleich. Die Greencarddebatte war bereits in vollem Gange, die oder der ein oder andere der 2. Generation stellte sich die Identitätsfrage und überhaupt explodierten im Millenniumjahr unzählige Internetprojekte. All das passte wunderbar zusammen, es war jedoch zufällig. Wir wollten anfangs eine Onlineplattform gründen, die Inderinnen und Inder der 2. Generation in Deutschland miteinander vernetzen sollte. Doch die Eigendynamik dieser neuen Plattform machte daraus im Verlauf ein deutsch-indisches Portal, das interkulturelles Miteinander förderte, netzwerkte, Berichterstattung zu deutsch-indischen Beziehungen lieferte und eine Spielwiese für Indienverrückte bot.

Ich erinnere mich sehr gerne an die aktivste Zeit der ersten drei bis vier Jahre, in der wir quer durch Deutschland getourt sind, Artikel geschrieben, Menschen interviewt und Parties berichtet haben, die heute zu Legenden geworden sind. Mit der „Indian Arena“ (2003) und der „Mahanagar Lounge“ (2005) hatten wir zudem zwei Parties selbst organisiert. Gleichzeitig war ich überwältigt von der großen Zahl der Nutzerinnen und Nutzer unserer Diskussionsforen. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass theinder.net Pionierarbeit in der Vernetzung der 2. Generation geleistet hat. Und ich bin stolz dazu meinen Beitrag online und offline geleistet zu haben. Vom Bundespräsidenten geehrt (2002) oder in die Jury für das „Deutsch-Indische Klassenzimmer“ der Robert-Bosch-Stiftung berufen worden zu sein (2012-16), unser erster Fernsehauftritt (2001) oder die Pressearbeit für die Konzerttour von Sonu Nigam (2007) waren der Lohn für anständige Arbeit.

Ich habe viele Freunde gefunden, mit denen ich heute noch eng verbunden bin. Ich finde das ungemein kostbar und empfinde Dankbarkeit. theinder.net ist Teil meiner eigenen Geschichte geworden und ich bin neugierig, ob oder was sich daraus in der Zukunft entwickeln wird. Zum Jubiläum haben wir nicht nur eine neue Webseite gebaut, sondern werden alle Artikel aus zwei Jahrzehnten archivieren. Es lohnt sich daher, diese Schatztruhe immer wieder mal zu öffnen.

Ich nutze diese Gelegenheit, um allen noch aktiven und ehemaligen Redakteurinnen und Redakteuren für ihr Engagement zu danken, Ihr habt etwas Außergewöhnliches erschaffen. Und zuletzt ein großes Danke an alle, die uns gelesen und unsere Foren besucht haben. Ihr wart und bleibt die Community!

Das „Indernet“ ist für mich daher ein Spiegelbild der zweiten Generation. In einem Interview für ein gerade erscheinendes Buch habe ich dafür den Begriff „Generation Indernet“ genannt. Wir waren genau das. Und unsere Generation wird das auch immer bleiben.

Euer Bijon

Chris Punnakattu Daniel: „Mauern wurden aufgerissen“

(c) Chris P. Daniel

Liebe theinder.net-Redaktion, liebe Leserinnen und Leser,

das Indien-Portal theinder.net feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Es ist ein Anlass, dieses besondere Jubiläum zu feiern, um all jenen Dank zu sagen, die sich in der Vergangenheit in den Dienst dieses Portals gestellt haben, sowie den geleisteten Beitrag zur Integration der indischen Community in Deutschland zu würdigen. Zum 20-jährigen Jubiläum gratuliere ich theinder.net, der Redaktion, allen ehemaligen Mitarbeitern, sowie allen Leserinnen und Lesern recht herzlich.

Es erfüllt mich mit Freude und Stolz, dass ich fünf Jahre lang ein aktiver Teil dieser Reise sein durfte und von 2002 bis 2007 als Sportredakteur die indische Diaspora mit Neuigkeiten aus der Sportwelt informieren konnte.

Meine Liaison mit theinder.net begann im Jahr 2002. Ich war damals stellvertretender Chefredakteur des Fußballportals IndianFootball.Com, welches ich mit gemeinsam mit Arunava Chaudhuri und unserem Redaktionsteam betrieb. Im Sommer 2002 haben Arunava und ich ein Trainingscamp für die indische U-17 Fußballnationalmannschaft an der Sportschule Hennef organisiert. Dabei hatten wir bereits im Vorfeld die Idee, den Rahmen zu nutzen und die U-17 Nationalmannschaft an einem Fußballturnier mit indischen Landesauswahlen teilnehmen zu lassen. Diese Idee haben wir gemeinsam mit theInder.net und der Deutsch-Indische Gesellschaft e.V. realisiert. Eine der Teilnehmermannschaft war dabei eine indische Landesauswahlen aus Deutschland. Das Scouting und Training der Mannschaft wurde gemeinschaftlich von IndianFootball.Com und theinder.net durchgeführt. So kam ich in den engen Austausch mit den Gründern und dem Team von theInder.net.

Bei einem der Sichtungslehrgänge sprach mich theinder.net Chefredakteur Bijon Chatterji an, ob ich denn nicht Interesse hätte, gemeinsam mit Arunava neben IndianFootball.Com noch die Sportredaktion des Indien-Portals zu betreuen. Ich musste nicht lange überlegen, um Bijon eine Antwort geben zu können. Und so kam es im Sommer 2002 dazu, dass ich Sportredakteur von theinder.net wurde.

Doch was hat mich zu diesem Schritt bewogen? Nun, die Antwort findet sich darin, wofür theinder.net noch heute steht: Es ist eine Plattform, welche in Deutschland lebende Inder (NRI‘s), indisch stämmige Menschen (PIO’s / OCI’s), sowie alle Indieninteressierten zusammenbringt, sie mit Neuigkeiten rund um den Subkontinent versorgt, sie auf Ihrem Weg durch den Alltag begleitet, die notwendigen Kontakte vermittelt, interkulturelle Brücken baut und somit einen wichtigen Beitrag zur Integration der indischen Diaspora in Deutschland beiträgt. Somit gehörte ich als in Deutschland geborener Sohn von aus Kerala stammenden Eltern zur Zielgruppe des Portals und konnte mich mit den Inhalten komplett identifizieren.

theinder.net hat es in den vergangenen 20 Jahren geschafft, die indische Community zusammenrücken zu lassen und sie erfolgreich bei der Integration in Deutschland zu begleiten. Dabei liegt die Betonung auf „indisch“. Denn oftmals sieht man noch heute, wie sich Communities nach regionalen Aspekten zusammensetzen. Bengalis bleiben unter Bengalis, Malayalees unter Malayalees, Punjabis unter Punjabs, und so weiter. theinder.net hat es immer wieder geschafft diese Mauern einzureißen, so dass Communities übergreifende Kontakte und Freundschaften schließen konnten. Dabei merkten wir alle, dass wir trotz unterschiedlicher Abstammung alle die gleichen oder ähnlichen Probleme und Herausforderungen im Alltag meistern mussten.

Ich freue mich sehr, dass theinder.net auch nach 20 Jahren immer noch mit Freude und großem Engagement in der schnelllebigen Welt des Internets existiert und sowohl online, als auch offline weiterhin ein Anker für die indische Diaspora ist.

Für alles Geleistete, die umfangreiche ehrenamtlich Arbeit und Engagement, aber auch die Bereitschaft in den letzten 20 Jahren sich für andere und die Interessen der indischen Community einzusetzen, beglückwünsche und danke ich theinder.net herzlichst.

Ich wünsche theinder.net weiterhin viel Erfolg, Kraft und Motivation, auch in Zukunft diesen erfolgreichen Weg zu gehen!

Happy Birthday und alles Gute! Herzlichste Grüße.

Euer Chris

Julia Scho: „Über den eigenen Tellerrand schauen“

Herzlichen Glückwunsch liebes theinder.net zum 20-jährigen Jubiläum!

Schon zwei Jahrzehnte spannende Geschichten, Reportagen, Interviews und Filmnews rund um das vielfältige und faszinierende Indien.

Gerne denke ich an meine Zeit bei theinder.net als Redakteurin und Ressortleiterin „Kultur und Gesellschaft“ von 2006 bis 2010 und die nette Zusammenarbeit mit meinen Kollegen zurück.

Es war toll mal über den eigenen Tellerrand zu schauen und einen ganz neuen Subkontinent mit all seinen Schönheiten und Besonderheiten kennenzulernen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir das indische Filmfestival in Stuttgart für das ich auf dem „roten Teppich“ unterwegs war und mich die Filme und Dokumentationen begeistert und bereichert haben.

Ich wünsche dem Team von theinder.net Alles Gute und auf die nächsten 20 Jahre!

Eure Julia

Kathrin Rosi Würtz: „Im Austausch miteinander entsteht Neues“

Foto: (c) Kathrin Rosi Würtz

In meinem Bücherregal steht eine grüne Kladde, in der nun schon seit zwanzig Jahren Notizen zu Beiträgen und Interviews für TheInder.net schlummern. Kurz nach meinem Abitur im Jahr 2000 habe ich von diesem damals noch sehr jungen Internet-Portal erfahren. Rund zwei Jahre zuvor brachte ich mein 56 kbit/s-Modem erfolgreich dazu, Einwahlgeräusche zu machen und war seit diesem Zeitpunkt Feuer und Flamme für das Internet. Kurz danach baute ich meine erste eigene Website und suchte nach Leuten, die genau wie ich dieses neue Kommunikationsmedium nutzten.

theInder.net kam mir in dieser Situation genau recht und so fragte ich bei der Redaktion an, ob ich mitmachen könnte. Kurze Zeit später baute ich gemeinsam mit Betty Cherian die Frauen-Rubrik für TheInder.net auf. Da das Online-Projekt erst ganz frisch an den Start gegangen war, konnten wir unseren Ideen quasi freien Lauf lassen. So veröffentlichten wir die „Frau der Woche“ und stellten dort regelmäßig in der Öffentlichkeit stehende Frauen mit Indienbezug vor.

In diesem Zusammenhang werde ich das theInder.net-Interview mit der damaligen Switch-Comedian Mona Sharma in Köln nicht vergessen. Bei einem gemütlichen Abendessen in einem indischen Restaurant erzählte mir Mona von ihrem Leben als Kind deutsch-indischer Eltern. Auf dem Teller lag damals ein Butter Chicken und jedes Mal, wenn mir dieses Gericht serviert wird, denke ich mit einem breiten Grinsen an dieses Interview zurück.

Als im Mai 2006 das Theaterfestival „Biennale Bonn: Indien!“ die Bundstadt für rund eine Woche auf eine künstlerische Reise über den Subkontinent nahm, durfte ich gemeinsam mit Student*innen der Universität Bonn das theInder.net-Spezial hierzu bestücken. Wir fütterten das Weblog mit Blogbeiträgen und Eventberichten direkt vom Festival. Auch Hörfunkbeiträge wurden in diesem Rahmen von uns für das Lokalradio produziert.

Meine Tätigkeit bei theInder.net war eine aufregende und lehrreiche Zeit, in der ich vieles lernen durfte. Menschen mit den unterschiedlichsten Ansichten und Meinungen sind mir dort begegnet. Im Austausch miteinander entsteht Neues. Vor allem in Zeiten wie den jetzigen ist der kritische Umgang mit Medien jeglicher Art enorm wichtig, um mündig handeln zu können. Und diesen Umgang lernen wir – meiner Meinung nach – am besten durch eigene Medienarbeit, die dem Feedback anderer Menschen ausgesetzt wird. Das Web 2.0 und theInder.net bieten hier hoffentlich auch in Zukunft vielfältige Möglichkeiten.

Eure Rosi

Sujal Ghosh: „Ein Lebenswerk“

(c) Sujal Ghosh

Liebe „Community“,

der Begriff „community“ ist damals wie heute, nicht wirklich gut definiert. Als mich Bijon liebenswerterweise fragte ob ich zum Jubiläum Gedanken an die community niederschreiben könnte fragte ich mich selber… an wen eigentlich? Wer ist die community? Und warum und für wen war ich damals für eine nicht geringe (aber im Vergleich zu den Urgesteinen nicht so lange) Zeit für theinder.net tätig. Eine gute Gelegenheit die eigenen 20 Jahre seit Gründung der Online-Platform in einem anderen Licht zu betrachten.

Ich zitiere mich selber (in meinem Alter darf man das nun ;-)) aus einem Bericht von Prof. Dr. Urmila Goel über „unser Projekt“ 2013: „Nun, ich gehöre zwar nicht zu den Gründern, würde mich jedoch schon als alten Hasen in dem Inder.net Projekt bezeichnen. Nicht ganz 3 Jahre gehöre ich wie einige andere zu den Post-KöWi-Redakteuren: Auf einem Seminar in Königswinter zur Vernetzung der Inder untereinander lernte ich die Macher kennen und freundete mich schnell mit ihnen und ihren Visionen (naja bedruckte Tassen und Firmenwagen haben wir ja immer noch nicht 🙂 ) an. „„Sowieso hatte dieses Treffen für mich einen Premiere-Charakter, lernte ich doch mal „neue“ Inder kennen, heraus aus meinen Durga Puja / Cliquen, die hauptsächlich geprägt waren durch Freunde / Bekannte meiner Eltern, aber da muss ich ja einem Inder in Deutschland nix erzählen… das kennt Ihr ja wahrscheinlich genauso…“

Dieses Statement war damals schon so genial, dass ich es so gerne stehen lassen würde (ich hoffe man merkt den Anteil an Ironie und verwechselt es nicht mit zu großer Selbstüberschätzung – wenn doch, einfach ignorieren).

Aufgewachsen im schönen behüteten Münsterland war der Freundeskreis geprägt durch liebevolle Menschen. Eine Zeit, die man nicht missen möchte (so hoffentlich bei den meisten Menschen). In der Provinz der 80-90er Jahre waren Menschen mit Migrationshintergrund eher die Ausnahme. Sicherlich waren Begegnungen mit anderen Kindern / Jugendlichen mit ähnlichen spezifischen Charakteristika und Herausforderungen aufgrund der Herkunft die Rarität oder schlicht nicht vorhanden. Die Aufnahme eines Studiums in einer Großstadt erweiterte den Kreis an Kontakten, Freundschaften und einfach Gesprächen über die manchmal doch verblüffend ähnlichen Problemen.

Schließlich bot sich eine Gelegenheit durch eine „community“ spezifischen Tätigkeit (das hört sich fälschlicherweise irgendwie nach Sozialarbeit in Trabantenstädten an). Meine Arbeit bei theinder.net zeigt sicherlich Parallelen zu den Interessen vieler Jugendlicher mit Migrationshintergrund / der zweiten Generation / „Ausländerkinder“ an der Kultur ihrer Eltern (Ich verzichte bewusst auf „ihrer Kultur“). Und so werden sicherlich viele Leute, die sich in Migrationsgeschichte / Soziologie besser auskennen als ich, es bestätigen das in der Sturm-und-Drang Phase des „Ausländers in zweiter Generation“ dieses Interesse zunimmt. So auch bei mir Ich beschäftigte mich als Schüler – heute für mich kaum vorstellbar, dass ich so tickte – viel mit indischer Innenpolitik, Außenpolitik, der indischen Sichtweise der Nuklearpolitik, indischen Wahlen, usw., so dass ich mich als prädestiniert sah die Nachrichtenredaktion von theinder.net zu leiten und zu gestalten. Einen Großteil der Freizeit verbrachte ich mit dem Übersetzen oder Zusammenfassen von englischen Nachrichten aus der Online-Presse (Times of India, NDTV, etc.). Gleichzeitig erfreuten sich viele Menschen und Freunde meiner Feierkünste auf diversen Tanzveranstaltungen (ich hoffe man merkt den Anteil an Ironie und verwechselt es nicht mit zu großer Selbstüberschätzung – wenn doch, einfach ignorieren), so dass ich auch diesem Talent durch Planung von theinder.net Parties (ja, die gab es damals), Besuch von Desi Parties (ja, die gab es damals) und Messen (CeBit, ja die gab es damals) entsprach. Ich freute mich auf die Events in Köln, Düsseldorf, Frankfurt und Wesel (ja, Letzteres war erstaunlicherweise auch eine Desi Party Hochburg), um dort zu feiern, zu fotographieren und zu berichten. Deutschland war im Indien-Hype: Gerhard Schröder hatten den Inder aufgewertet (siehe Blue Card), Shah Rukh Khan lief auf RTL2 und füllte Konzerthallen, Desi Parties mehrmals im Monat, Bollywood in UCI und UFA Filmpalästen und Bindi bei Aldi. Man war ein Teil davon (Opportunismus?). Eine großartige Zeit und Erfahrung.

Mit der Zeit war diese Identifikation (altersbedingt und berufsbedingt?) stetig, so dass auch sowohl Wissen, Interesse, als auch Zeit für dieses erfolgreiche Projekt leider fehlte. Andere Dinge überwogen zeitlich und umso mehr zolle ich den Gründern und langjährigen Mitarbeitern großen Respekt für das Fortführen des Projekts bis zum heutigen Tag – welches sicherlich ein Lebenswerk darstellt.

Es ist einfach spannend und toll, dass man glaube ich sagen kann, dass jeder aus unserer Generation, der damals irgendwie sich für Indien interessierte (sei es durch Herkunft oder aufgrund der Neugier) sich der Existenz von theinder.net bewusst war. Großartig und eine tolle Leistung. Ich hoffe – dass in diesem Geist das Projekt noch langen Fortbestand hat.

Herzlichen Glückwunsch!

Euer Sujal

Tobias Grote-Beverborg: „Freue mich mit Euch“

Lieber Bijon,

schön von dir zu hören, aber leider fällt dein Angebot in eine schwierige Zeit, in der ich mit Home Office und Kinderbetreuung ohnehin stark gefordert bin. Deshalb bin ich leider nicht in der Lage, in der angemessenen Weise einen Beitrag zu leisten.

Ich freue mich mit euch, das Jubiläum feiern zu dürfen.

Du darfst gerne diese Mail in Eurem Sonderteil veröffentlichen.

Mit den besten Grüßen,
auch ganz persönlich an dich und deine Familie,
Dein Tobias

Tomal Ganguly: „theinder.net – schon 20 Jahre? Wow!“

Foto: (c) Tomal Ganguly

Früher war alles besser, heißt es oft. Ob es besser war, kann ich schlecht beurteilen. Aber es war auf jeden Fall anders. So auch bei theinder.net. Gestartet ist theinder.net vor sage und schreibe 20 Jahren! Das Jahr 2000 klang bereits schon futuristisch, aber jetzt scheinen wir tatsächlich in der Zukunft gelandet zu sein – vielleicht sogar besser, aber auf jeden Fall anders und neu. Mit theinder.net 2.0.

Ich erinnere mich noch gern an die alten Zeiten zurück. Im Jahr 2002 bin ich intensiver mit theinder.net in Kontakt gekommen. Ich fand es schon immer interessant meinen kulturellen Background aber auch meine doppelte Identität zu erkunden. Nur plötzlich ging das auch virtuell – das Indernet, oder auch das Internet wurde immer präsenter in meinem Alltag und bot eine noch nie davor dagewesene Möglichkeit sich mit anderen „like-minded people“ plötzlich zu vernetzen und sich dann offline kennenzulernen. Aber dabei ist es nicht geblieben. Das Interesse etwas gemeinsam zu bewegen und zu formen – dieser Wunsch wurde immer stärker und 2003 habe ich die Wirtschaftsredaktion übernommen und theinder.net wurde ein Teil meines Lebens. Und 17 Jahre später feiern wir nun das 20 Jährige Jubiläum – wie die Zeit vergeht!

2003 und 2005 hatten wir je eine Party in Köln geschmissen. Es waren großartige Feiern und ist uns bis heute im Gedächtnis geblieben. Beim 20-Jährigen wäre das sicherlich auch wahrlich ein Grund zum abfeiern – aber Corona & Co. haben uns irgendwie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber vielleicht ist das in 5 Jahren anders und wir können dann alle gemeinsam unser silbernes Jubiläum feiern und das 20-Jährige gleich mit nachholen!

Mal kurz zurückgeblickt: Was waren meine persönlichen Highlights? 20 Jahre sind eine lange Zeit, keine Frage. Man ist als Schüler dazu gestoßen, dann hat theinder.net hat einen durch die Studentenzeit begleitet. Dann kam der erste Job – auch mit Indien-Bezug, der Bollywood-Boom war auf dem Höhepunkt, auch die deutsch-indischen Geschäftsaktivitäten wurden immer intensiver und dann war da ja noch das indische Filmfestival in Stuttgart. „Bollywood & Beyond“ hießen die ersten Festivals, organisiert vom Filmbüro Baden-Württemberg. Und wir waren stets an vorderster Front mit dabei. Angefangen im Hinterzimmer des Filmbüros zählt das Filmfestival mittlerweile zu Europas größten seiner Art. Das sind Momente und Erlebnisse, die uns geprägt als auch geformt haben. Und darauf bin ich sehr stolz!

Viele Momente haben uns begleitet, wir haben tolle Menschen kennengelernt, seien es Festival-Besucher, Partygänger, Filmregisseure oder Schauspieler. Wir haben tolle Parties mitgefeiert, gesponsert, begleitet – also alles was Spaß gemacht hat. Und man ist mit allem auch erwachsener geworden. Nicht nur wir von der Stammredaktion, auch das Portal und die Leute um einen herum. Interviews mit Hariprasad Chaurasia, Panjabi MC oder Roger Spottiswoode, dem Regisseur von James Bond („Der Morgen stirbt nie“), zählten sicherlich zu meinen persönlichen Highlights, aber auch viele weitere schöne Momente haben uns geprägt wie zum Beispiel die Medienpartnerschaft mit der Hannover Messe 2015, als Indien Gastland war. Mit Merkel und Modi Seite auf dem roten Teppich – für einige von uns in der Redaktion sicherlich ein denkwürdiger Moment.

Oft heißt es ja: man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist. Es gab sicherlich ups and downs in den letzten 20 Jahren. Aber der Enthusiasmus und die Motivation des Kernteams waren stets stärker und auch wir sind erwachsener geworden und haben versucht theinder.net entsprechend zu gestalten. Und ich denke, das ist uns gut gelungen.

20 Jahre sind fast ein Viertel oder auch ein Drittel eines menschlichen Lebens. Und auch ein wichtiger Teil meines bisherigen Lebens. Ich bin stolz darauf bis heute fester Teil eines so einzigartigen Projektes zu sein, und dass wir als Team theinder.net am Leben erhalten, weitergeformt und uns in einer gewissen Art und Weise neu erfunden haben. Unseren Werten sind wir dabei stets treu geblieben trotz dieser langen Zeit. Und auch das macht mich stolz mit einem so tollen Team das einstige Projekt, das als „Kneipenwitz“ entstanden ist, weiter mitgestalten zu können. Und das geht natürlich auch nur mit Hilfe und Unterstützung von Euch – unserer großartigen LeserInnen –, den freien MitarbeiterInnen, und unseren festen Redaktionsteam-Mitgliedern.

Happy Birthday theinder.net! Danke für die tollen Momente, die du uns beschert hast und danke an Euch, liebe LeserInnen, UnterstützerInnen, freie MitarbeiterInnen und Wohlgesonnene!

Lasst uns auf die vergangenen 20 Jahre anstoßen – und auf die nächsten 20!

Bhaiter geht’s… Euer Tomal

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