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Aba Koikkara: „Soul of India – Eine Epoche der Malayalee-Jugend mitgestaltet“

Foto: (c) Aba Koikkara
Joyce Nagathil, Bindu Kolath, Rosita Maliackal und Aba Koikkara fanden sich Mitte der Neunziger Jahre zusammen, um jährlich eine indische Party mit dem Titel „Soul of India“ zu veranstalten. Ihr Ziel war es, die in Deutschland lebende 2. Malayalee-Generation zusammenzuführen. Die Reihe galt als fester Bestandteil der deutsch-indischen Partylandschaft und war fest in Düsseldorf verankert. Wir nutzten die Möglichkeit, um mit Aba Koikkara über die Ursprünge, Motivation, Erfolge, aber auch über das Ende der „Soul of India“ im Jahr 2003 zu sprechen.

Aba, Du gehörst zu den Gründern der Partyreihe „Soul of India“, die sich Anfang des neuen Jahrtausends in Deutschland als regelmäßige Veranstaltung etabliert hatte. Wie war das damals, wer waren die Gründer, wann war das und warum habt Ihr Euch dazu entschlossen?

Hallo Bijon, ich freue mich, dass ihr beim 20-Jahresjubiläum von theinder.net an die ‚Soul of India‘ gedacht habt und dass ich hierzu einen Beitrag leisten kann. Die Organisation der Soul of India-Veranstaltungsreihe wurde Mitte der 90er Jahre gegründet und bestand aus einem 4-köpfigen Team: Joyce Nagathil, Bindu Kolath, Rosita Maliackal und meiner Person. Beweggrund und die Ambition hinter dieser Idee war, die in Deutschland lebende Malayalee-Jugend zusammenzuführen und ihnen die Möglichkeit zum direkten Austausch zu bieten. Vor allem jedoch sollte die Teilnahme freiwillig und ungezwungen sein – der Abend sollte Spaß und Freude bereiten. Dass hieraus eine Veranstaltungsreihe im größeren Stil und einer deutschland-übergreifenden Reichweite entstehen würde, hat uns natürlich positiv überrascht und sehr gefreut.

Man sagt, Ihr hättet RnB, Soul und Hiphop spielen lassen und bewusst auf Bhangra und Desiremixes verzichtet. Man hörte immer wieder, dass das bei der Malayalee Community besser ankäme. Ist das so gewesen… bzw. warum ist das eigentlich so?

Wir wollten mit der Soul of India für alle einen tollen Abend kreieren und jede neue Veranstaltung besser gestalten. Dem unterliegen natürlich Learnings, Entwicklungen und Veränderungen. Wir haben uns nach den Wünschen und dem damaligen Hiphop/RnB Musik-Trend der Jugend orientiert. Aber nicht nur wir als Organisation, sondern auch das Publikum hat sich über die Veranstaltungszeit entwickelt und verändert. So wurde die Musikrichtung durchaus durch u.a. Desi-Mixes oder House-Music breiter aufgestellt, aber auch das Publikum wurde durch die Teilnahme der Hindu- oder Tamil-Jugend größer und vielfältiger.

Ihr hattet in der Tat ein gemischtes Publikum und habt Euch für Düsseldorf als Location entschieden. Euer Konzept hat Euch recht gegeben. Habt Ihr etwas anders als damals z.B. die Indian Nights oder Whatyaar-Parties gemacht? Wie war Euer Zulauf insgesamt?

Als gebürtige Düsseldorfer (oder nahem Düsseldorfer Umfeld) lag es natürlich nicht fern die Location der Soul of India Veranstaltungen in der Landeshauptstadt zu wählen. Unser Prinzip war einfach und klar: Location in Düsseldorf, Termin jährlich stattfindend im September und jeder Veranstaltung besser zu gestalten als die vorige. Der stetig wachsende Zulauf gab uns recht. Wir sind mit einem Publikum von ca. 500 Personen gestartet und konnten bei der letzten Veranstaltung in 2003 über 1.500 Personen gewinnen.

Ich habe es anderen Veranstaltern auch gesagt, es gab auf den theinder.net Foren nach jeder Party stets „Nachbesprechungen“, d.h. wie Besucher/innen die Party fanden, ja manchmal wurde um die ‚beste Party‘ gestritten. Habt Ihr das mitverfolgt?

Ja, wir haben das Feedback mitverfolgt und es u.a. auch für die Planung der nächsten Veranstaltung mitberücksichtigt! Andere Veranstalter habe wir nie als Konkurrenz, sondern mehr als Kollegen betrachtet. Die Veranstaltungskonzepte waren unterschiedlich und so war für jedermann etwas Gutes dabei. Meiner Meinung nach gab es nicht „Die beste Party“, sondern viele gute, interessante und kulturfördernde Veranstaltungen.

Wann kamt Ihr erstmals mit theinder.net in Kontakt? Wir hatten regelmäßig auch von Euren Parties mit Fotogalerien berichtet – das war in der Szene zur damaligen Zeit neu. Wie war das für Euch, dass Ihr plötzlich medial begleitet wurdet? Eigentlich weiß ich gar nicht, was Ihr von uns gehalten hattet und bin neugierig…

Es war 2001, als theinder.net das erste Mal über die Soul of India berichtete. Gerade in den Startzeiten des Indernets und der Onlinepräsenz haben wir uns natürlich sehr gefreut, dass wir medial von euch begleitet wurden. Für mich war und ist theinder.net eine neutrale und informative Plattform für die indische Community. Ihr macht einen guten Job und ich bin gespannt was die Zukunft noch bringen wird.

Irgendwann war die Zeit vorbei, warum? Wenn Du zurückblickst, was habt Ihr gut oder nicht so gut gemacht?

Wir waren zu Zeiten der Soul of India Teenager und hatten viel Zeit. Danach haben sich die Prioritäten verändert, ob das Studium in einer anderen Stadt, der Berufseinstieg oder die Familienplanung. Rückblickend hätte man sicherlich vielerlei Dinge besser machen können, aber im Großen und Ganzen blicke ich sehr positiv auf die Soul of India Veranstaltungen zurück und das, was es uns Jugendliche zu der Zeit geboten und ermöglicht hat.

Ihr gehört zu den Inder/innen der 2. Generation und seid hier geboren. Wie fanden Eure Eltern Eure Aktivitäten? Ihr wart ja recht erfolgreich…

Unsere Eltern haben es positiv gesehen. Sie gaben uns den Rückhalt und den notwendigen Freiraum, um das tun zu können was erforderlich war. Das war nicht selbstverständlich und dafür möchte ich mich bei ihnen bedanken.

Ich bin sicher, dass es noch alte Fans der ‚Soul of India‘ gibt, was möchtest Du ihnen sagen, was möchtest Du den theinder.net Lesern gerne sagen?

Ich möchte mich im Namen der Soul of India bei euch allen für eine tolle Zeit bedanken. Dafür dass ihr uns über Jahre begleitet habt, wir mit euch gemeinsam wachsen durften und unvergessliche Erinnerungen gesammelt haben. Vielen Dank gilt auch an das gesamte Team von theinder.net für eure Arbeit und die gute Zusammenarbeit. Wir haben eine Epoche der Malayalee-Jugend mitgestaltet und miterlebt, die einmalig war.

Ein schönes Schlusswort, wir danken für Deine Zeit.

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