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Di, 3. Dezember, 2024
Start20 Jahre theinder.netNisa Punnamparambil-Wolf: "Nicht selten fühlte ich mich zerrissen und gespalten"

Nisa Punnamparambil-Wolf: „Nicht selten fühlte ich mich zerrissen und gespalten“

Foto: (c) Nisa Punnamparambil-Wolf
Nisa Punnamparambil-Wolf, Jg. 1970, ist so etwas wie „die große Schwester der zweiten Generation“, die sie in Ihrem Buch „Inderkinder“ nennt. Heute arbeitet Nisa als Koordinatorin u.a. für den Bereich Integration bei einer Freiwilligenagentur in Königswinter. Nisa hat das Treiben der Inderkinder der letzten gut 20-30 Jahre interessiert mitverfolgt, vor allem entscheidend mitgestaltet, indem sie z.B. Jugendseminare konzipierte und leitete. Das folgende Interview gleicht der kompletten Lebensgeschichte eines Kindes mit indischen Eltern, aufgewachsen in einem 5.000-Einwohner-Ort zwischen zwei Kulturen. Wir sprachen mit Nisa über Themen wie Identität, Zugehörigkeit, Dialog und Rassismus. Ein bereicherndes und zugleich inspirierendes Interview wie wir gleich feststellen werden.

Nisa, ich habe Dich als „große Schwester“ angekündigt. Du bist Mutter und ziehst bereits die 3. Generation groß. Fangen wir mit der schwierigsten und häufigsten Frage zugleich an: fühlst Du Dich als Deutsche, Inderin, beides…?

Wow ja, die Zeit fliegt… die „große Schwester“, „Chechi“ oder „Didi“ ist mittlerweile 50 Jahre alt und Mutter von zwei fast erwachsenen Söhnen. Der eine studiert bereits im dritten Semester Psychologie, der Jüngere schließt in zwei Jahren die Schule ab.
Es gab in meiner Jugend ein paar Mädchen südindischer Herkunft, mit denen ich mich schwesterlich verbunden fühlte. Bis zum heutigen Tag sind wir befreundet. Unsere Mütter waren Krankenschwestern und auch sie waren schon miteinander befreundet. Unsere Kinder bezeichnen uns gegenseitig als „aunties“, obwohl wir nicht verwandt sind, aber das ist so bei Indern. Das ist der dritten Generation schon mit in die Wiege gelegt worden. Waren es früher Fragen der Erziehung, tauscht man sich heute über das Älterwerden der Eltern aus und wo sie am liebsten im Alter leben oder sterben möchten. Indien oder Deutschland? Aber zu Deiner Frage: Es geht hier um Identität und Zugehörigkeit.

Genau darauf wollte ich hinaus.

Ich bin da durch verschiedene Phasen gelaufen. Eine kurze Antwort kann ich hier nicht geben, weil es ein Prozess war…

Bitte nimm Dir Zeit, dies ist eines der, wenn nicht das zentrale Thema unserer Generation!

Nun, geprägt wurde ich von rheinischer und südindischer Kultur, von indischen und deutschen Frauen, von verschiedenen Erziehungsstilen, von migrations-, entwicklungs- und genderpolitischen Diskursen und Zuschreibungen, die mich in Deutschland „anders machten“ und in Indien auch.
Trotz meiner Studienzeit (5 Jahre) in Bengaluru und Mumbai und zahlreichen Besuchen in Kerala, trotz der Bemühungen meiner Eltern mir indische Kultur und Traditionen in Deutschland näher zu bringen, kann ich bis zum heutigen Tag nicht sagen, dass ich mich als Inderin fühle oder als Deutsche.

Woran liegt das, wenn Du in die Kindheit blickst?

Als Kind fühlte ich mich einfach „anders“. Und das Gefühl von Andersartigkeit, hatte mit der Herkunft meiner Eltern zu tun. Logisch. Eine Identität, die ich nicht gewählt hatte. Ich hatte eine andere Hautfarbe, einen außergewöhnlichen Namen und durfte sogar, wenn Gäste da waren, mit den Fingern essen. Dinge, die andere Kinder aus der Kita/Schule nicht hatten. Heute sähe das etwas anders aus. Das mit dem Namen war nervig. Viele Fragten mich „Warum hast Du so einen langen Namen?“, „Kann man den abkürzen?“ Anders zu sein empfand ich als Kind überwiegend abwechslungsreich und besonders. Als Kind verbrachte ich 1 Jahr in Indien. Das war keine leichte Zeit und ich konnte mich auch nach knapp einem Jahr nicht an das Leben in der nordindischen Stadt Ahmedabad gewöhnen. Zwar lernte ich Englisch, Marathi und Hindi, aber nachts träumte ich von Brötchen mit Butter und Honig. Ich fühlte mich nicht zuhause und wollte zurück nach Unkel-Scheuren zu meinen Freunden.

Das kommt mir sehr bekannt vor, bei uns wurde Nutella sehr vermisst…

(lacht) Als Jugendliche habe ich mich oft gefragt, wie indisch oder wie deutsch ich bin. Warum musste mir mein Erdkundelehrer ständig Fragen zu Indien stellen? Warum wurde von mir erwartet, dass ich mich mit Indien auskannte, obwohl ich doch nie dort gelebt hatte? Ich hatte das Gefühl den Erwartungen an mein „indisches Aussehen“ nicht gerecht zu werden und das ärgerte mich.

Ich befand mich in dieser Phase in einem Spannungsfeld. Einige meiner deutschen Freundinnen hatten ihren ersten Freund und irgendwie bekam ich unterschwellig von meiner Mutter und aunties vermittelt, dass das ja noch viel zu früh sei. Die deutschen Mädchen wären so, aber nicht die indischen Mädchen. Sie erzählten uns, deutsche Beziehungen würden oft nicht halten und so weiter. Eine streng katholisch geprägte Werteerziehung gepaart mit einer starken Abgrenzung zu westlichen Verhaltensweisen führten bei mir zur Verwirrung und machte das Verbotene noch spannender.

Wie meinst du das?

Naja, ich fragte mich, warum alles was mit Liebe und Sexualität zu tun hatte, abgewertet und dämonisiert bzw. auf das „Deutschsein“ reduziert wurde. Sicherlich wollten unsere Eltern uns nur schützen, aber dahinter befand sich auch eine große Verlustangst „ihre Töchter“ an Menschen deutscher Herkunft zu „verlieren“ mit denen man nicht vertraut sein kann oder gar seine Gefühle in der Muttersprache nicht teilen konnte. Ihre Töchter würden ihre Muttersprache und indische Traditionen aufgeben und alles was man mühsam versucht hatte, in Deutschland aus der alten Heimat weiterzugeben, wäre verloren. Dabei kam es nicht auf unsere Lebensziele und unser Zugehörigkeitsgefühl an sondern es ging um die Verlustängste der Eltern.
Nicht selten fühlte ich mich zerrissen und gespalten. Es kam wie es kommen musste. Meine „Schwestern“ und ich verliebten uns alle in Deutsche.

Eine Trotzreaktion?

Ich kannte keine in Deutschland aufgewachsenen Jungs indischer Herkunft und meines Alters. Die Wahrscheinlichkeit jemanden zu treffen, der eine ähnliche Migrationsgeschichte wie man selber hatte, war nahezu unmöglich. Verheiratet zu werden für uns ein absolutes No-Go. Erst in der indischen Community, die fast 10 Jahre nach uns geboren wurde, gab es fast genausoviele Mädchen wie Jungs, die sich auf indischen Feiern, Gottesdiensten, Bollywood Parties, indischen Kinonächten oder Seminaren trafen und sich verliebten. Viele führten Beziehungen, heirateten und gründeten Familien. Ob sie sich indischer fühlten als wir 70er aunties?

Das ist eine sehr gute Frage. Ich habe tatsächlich häufiger beobachtet, dass die ‚ältere‘ zweite Generation tendenziell deutsche Partner/innen hatte. Das mag allerdings exakt wie Du sagst einen einfachen Grund haben, der mehr mit Angebot denn Nachfrage zu tun hat. Es ist möglich, dass der Indienbezug stärker sein könnte, wenn Eltern und Schwiegereltern jeweils aus Indien stammen… Schönes Thema! Doch wie ging es mit Deiner Identitätsfindung weiter?

Um mich selbst zu finden und herauszufinden wie indisch ich mich fühlte oder wie Deutsch ich bin, entschloss ich mich 1989 nach dem Abitur zum Studium nach Indien zu gehen. Ich wollte nicht als Tourist von Ort zu Ort ziehen, sondern meine Herkunftswurzeln an einem Ort ergründen. Ich wollte in die Gesellschaft eintauchen und erfahren, ob ich mich in Indien indisch fühle oder deutsch. Ob ich als Inderin wahrgenommen werde oder nicht. Meine Zeit in Indien hat mir den Begriff „Vielfalt“ und „Heterogenität“ näher gebracht. Die Widerspruchs-Debatten bzw. die Entweder-Oder Diskurse in Deutschland waren weit weg. In Indien begegnte ich nur Menschen mit vielfältigen Identitäten.

Zum Beispiel?

Ich begegnete Nachfahren der Anglo-Indians, die so hell in ihrer Hautfarbe waren, dass man sie ständig für Europäer hielt und die zwischen drei indischen Sprachen ohne Mühe wechselten. Ich begegnete indischen Studierenden, die zuhause nur Französisch sprachen, Sari trugen zu klassischen Klavierkonzerten in die Alliance Francaise fuhren und im Kirchenchor der St. Baptist Church lateinische Choräle sangen. Schließlich traf ich auch auf kastenbewusste Studierende mit heftigem amerikanischem Akzent, die aus ihrer brahmanischen Herkunft keinen Hehl machten, mir rieten mit den „vernacular Indian“ sprechenden Indern doch den Kontakt zu meiden, denn sie gehörten den unteren Kasten an. Das wäre kein Umgang für mich. Der Vielfalt waren in Indien keine Grenzen gesetzt. Da ich so aussah wie eine „Südinderin“ wohl aussieht, wurden mir die Attribute“ Madrasi“, „Mallu“ oder „Southi“ zugeschrieben. Im Norden machte man sich über die Southis lustig, sowie bei uns in Deutschland über die Ostfriesen. Da ich aus Deutschland kam, was man wohl schnell aufgrund meines „german accent“ heraushörte, wenn ich Englisch sprach, hatte ich Narrenfreiheit, musste mich nicht rechtfertigen oder entscheiden. Markant war jedoch das Gefühl anfänglich nicht mehr als „anders“ aufzufallen, weil ich mich als „braune Person“ einfügte in das vielfältige indische Gesichtermeer.

War das positiv für Dich?

Ja, gegen Ende meines Aufenthaltes fühlte ich mich in meiner indischen Identität irgendwie mehr zuhause als am Anfang, ich hatte mehr über Land und Leute gelernt und erfahren aus erster Hand und ich wusste, dass ich gerne wieder nach Deutschland zurückkehren wollte zu Freunden, Familie und meiner Liebe. Auch in Indien hatte ich Zuschreibungen erfahren. Ich war „the Indian Girl born and brought up in Germany“.

Diese Erfahrung haben viele der 2. Generation in ihrem Ursprungsland machen müssen, optisch zwar eine Inderin oder ein Inderin zu sein, eigentlich aber „deutsch markiert“…

Völlig absurd wurde das Ganze, als ich zu einem Vorsingen eingeladen wurde in Bengaluru für die Inszenierung von „My fair Lady“ mit der Begründung, mein „German accent” würde super zum Stück passen“ sagte man mir. Heute sagen mir meine Kinder: „Mama Du sprichst mit Indern immer Indian-Englisch, fällt Dir das auf?“
In den letzten Jahren fühle ich mich immer weniger in meiner indischen Identität angesprochen. In Abgrenzung zu weißen Deutschen wird mir die Identität der Migrantin immer mehr zugeschrieben. Als Deutsche werde ich in der deutschen Gesellschaft nicht unbedingt wahrgenommen.

Fühle ich mich Deutsch? Nein.
Beides? Nein.

Hmm…

Eine Identität die sich an einer Nationalität orientiert, kann ich nicht fühlen – Ich bin mehr als beides und fühle mich als Mensch mit vielfältigen Identitäten ausgestattet. Damit fühle ich mich gut und authentisch. Wenn Du mich fragen würdest „Wo fühlst Du Dich zuhause?“ Dort wo ich mir ein Zuhause mit Familie und Freunden, in einer vertrauten Umgebung geschaffen habe. Wo Menschen und Strukturen mich umgeben, die mir Liebe, Halt, Sicherheit, Vertrauen und Wertschätzung schenken.

Ja, das verstehe ich. Meine Frage zielte durchaus auf die Zugehörigkeit explizit zu Indien oder Deutschland. Das Zuhause könnte im Prinzip irgendwo auf der Welt sein, wenn es durch das persönliche Umfeld gebildet wird, die Nationalität ist da ja völlig unerheblich. Ich möchte mit Dir gern noch über etwas anderes sprechen: Du warst und bist unglaublich aktiv, wenn es um den deutsch-indischen Dialog geht. hast Du das schon über Deine Eltern mitbekommen? Dein Vater Jose Punnamparambil ist als Gründer des Magazins „Meine Welt“ sehr bekannt.

Ja, meine Eltern waren sehr aktiv. Mein Vater als Journalist schreibenderweise und vermittelnd zwischen den Welten und drei Sprachen Malayalam, Englisch und Deutsch. Als Redakteur hat er Probleme der indischen Arbeitsmigrantinnen thematisiert und Artikel veröffentlicht zu gesellschaftspolitischen Themen. Als in Deutschland lebender indischer Journalist hat er über Deutschland in indischen Zeitungen Beiträge veröffentlicht. Und mit der Gründung der Zeitschrift „Meine Welt “ 1984 immer versucht den Dialog zwischen den zwei Welten, in denen er lebte, zu fördern. Er war als Sozialarbeiter der Caritas Ansprechpartner für die indischen Gastarbeiterinnen im Pflegebereich und deren Familien.

Und Deine Mutter?

Meine Mutter, selber Krankenschwester, hat das soziale Engagement mitgetragen, hat unser Haus für alle geöffnet und mit Rat und Tat jeden mit offenen Armen empfangen. Sie hat den „Integrationsprozess“ vorangetrieben, Kontakte in die deutsche Nachbarschaft geknüpft und in die katholische Gemeinde. Den Eltern war immer wichtig, den Deutschen „ihre indische Kultur“ erlebbar und erfahrbar zu machen Sie organisierten indische Kochabende in der Nachbarschaft, luden ein zu indischen Konzerten und machten gemeinsame Reisen nach Indien.

Sie haben sich also stark für den interkulturellen Dialog eingesetzt…

Sie haben auch versucht ihren Kindern beiden Welten zugänglich zu machen und sie dazu zu ermutigen ihre Erfahrungen mit einer community zu teilen. Schon früh organisierte mein Vater mit anderen Indern Familienseminare für Familien mit keralesischen Wurzel und ermunterte uns als Kinder/Jugendliche Themen, die uns auf der Seele brannten, zu präsentieren und mit der ersten Generation zu diskutieren. Später wurden solche identitätsstiftenden Seminare im Rahmen der Deutsch-indischen Gesellschaft organisiert, initiiert von Dr. Balbir Goel in Kooperation mit der evangelischen Akademie Bad Boll. Wir, die second generation sind in dieses Engagement hineingewachsen. Die Motivation uns zu engagieren hing offensichtlich mit der Herkunft und dem Engagement der Eltern zusammen, aber auch weil wir uns nach Austausch und Begegnung sehnten. Dies bekamen wir auch von der zweiten Generation an verschiedenen Orten in Deutschland gespiegelt. Wir merkten auch, dass uns andere Themen bewegten als unsere Eltern und die Nostalgie mit Bezug auf die alte Heimat Indien nicht unbedingt teilen konnten.

Mein Engagement für Indien beschränkt sich heute auf die Mitarbeit in „Meine Welt“ , der Unterstützung von indischen Aktivist*nnen in Indien, die sich für Frauenförderung, Schutz vor sexualisierter Gewalt oder Diskriminierung durch das Kastensystem einsetzen. Ich unterstütze kunstschaffende Freunde in Indien/Deutschland durch die Verbreitung ihrer Werke in sozialen Medien und solche, die sich für neue Kunstformate und Mediendesigns stark machen. So wie mein Vater denke ich die zweite Generation bei indienbezogenen Projekten immer mit. So wie bei dem Filmprojekt meines Vaters „Translated Lives – A Migration Revisited“. Für die deutsche Version des Filmes konnten wir Ahjosh Elavumkal von cameo-medien.de und Manoj Kurian Kallupurackal gewinnen. Sie haben der deutschen Version einen sehr professionellen Auftritt verliehen und waren selber in der Verbreitung des Film und der Fortentwicklung der Thematik mit neuen Formaten, z.B. der Fotoausstellung „Schwester Kerala“ sehr engagiert. Nicht zu vergessen die engagierte zweite Generation, die nun selber Kinder hat und Familienseminar anbietet. Gelegentlich werde ich von Menschen zu indischer Politik oder dem Kastensystem befragt, aber ich befasse mich nicht mehr sehr intensiv damit den Deutschen Indien zu erklären oder den Indern Deutschland zu erläutern. Ich denke ich bin bei mir angekommen.

Dies zeugt von einem Reifeprozess, den Du über viele Jahrzehnte durchgemacht hast. Du hast gemeinsam mit anderen ein Buch mit dem schönen Titel „Inderkinder“ veröffentlicht. Warum dieser Name, was war die Motivation für dieses Buch und anhand welcher Kriterien habt Ihr die Auswahl der Interviewpartner getroffen?

Mein Vater hatte ein Buch veröffentlicht „Heimat in der Fremde“, in dem es um die Migrantengeschichten der ersten Generation indischer Einwanderer nach Deutschland ging, zu denen meine Eltern gehörten. Danach wollte er gerne ein Buch herausgeben über die zweite Generation, die Kinder dieser indischen Migranten. Die Herausgeberschaft sollte nicht nur in der ersten Generation liegen, das machte für meinen Vater keinen Sinn. Wir überlegten gemeinsam und sprachen Urmila (Anm. d. Red.: Urmila Goel) und andere Personen an. Am Ende kristallisierte sich das Herausgeber*innen Team heraus: Urmila, mein Vater und ich. Da ich über gar keine Erfahrungen verfügte, was Buchveröffentlichungen anging, war ich sehr froh meinen Vater und Urmila an meiner Seite zu wissen, die einen viel größeren Erfahrungsschatz hatten, und das gab mir Sicherheit das Projekt zu wagen. Alleine hätte ich mir das nie zugetraut. Am Anfang schlug mein Vater den Titel „Zwischen zwei Kulturen/Welten“ vor. Der entsprach jedoch nicht unbedingt unserem Lebensgefühl oder dem, wo wir uns verorten würden als zweite Generation. 2000 gab es gesellschaftspolitische Entwicklungen in Deutschland, die Menschen wie uns unfreiwillig in den Fokus rückten und neue Zuschreibungen vornahmen. Die Green-Card Debatte, die Diskussionen um Computer-Inder und Jürgen Rüttgers, der durch die Lande zog und mit dem Slogan „Kinder statt Inder“ Fremdenhass schürte, machte viele „Inderkinder“ wütend und es gab im Netz viele Diskussionen.

Genau das war einer der Hauptgründe für die Gründung von theinder.net…

Und hier möchte ich aus der Homepage von Urmila zitieren: „Mit dem Buchtitel ‚InderKinder‘ nehmen wir Bezug auf die Kampagne ‚Kinder statt Inder‘, aus dem Jahr 2000, setzen aber vor allem den kreativen Umgang mit Zuschreibungen in den Mittelpunkt. Dieses Buch handelt von denen, die sich in dem Entweder-Oder nicht wiederfinden, die beides sind: InderKinder. Der Untertitel ‚Über das Aufwachsen und Leben in Deutschland‘ verortet diese InderKinder in Deutschland“. Einen Buchtitel zu finden, war nicht leicht, denn die Erzählungen der Kinder der Migranten und Migrantinnen sind genauso wie die Motivationen der Herausgeberinnen und Herausgeber unterschiedlich und lassen sich nicht einfach unter einem Titel zusammenbringen. Entstanden ist das Buch unter dem Arbeitstitel „Zwischen zwei Kulturen“, der in vielen Beiträgen seine Spuren hinterlassen hat. Einige der Autoren und Autorinnen nahmen ihn als Grundlage für eine produktive Auseinandersetzung, andere grenzten sich klar von ihm ab.

Ja, die Erzählungen sind in der Tat inhaltlich heterogen.

Urmila forschte schon ein paar Jahre zu Themen wie Migration und Gender Studies. Sie kannte etliche Forscherinnen und Forscher bzw. hatte von Ihnen Forschungsarbeiten gelesen. Hier wieder ein Zitat von Urmila:
„In einer frühen Phase des Buchprojekts wurde beschlossen, dass die autobiographischen Erzählungen – anders als diejenigen der Migrant_innen aus Indien in Meine Welt (2008) – nicht alleine stehen, sondern durch Essays von ‚Expert_ innen‘, die über die Erzählungen reflektieren, ergänzt werden sollten. Daraus ergab sich die Gefahr, dass die Kinder von Migrant_innen aus Indien (die InderKinder) als Betroffene konstruiert werden, die zwar ihr Leben erzählen, aber nicht darüber reflektieren können und dafür die Hilfe von ‚Expert_innen‘ brauchen“.

Das hatte auch die Journalistin Navina Sundaram in ihrer Rezension thematisiert.

Das ist richtig. Wir fanden es spannend Ihnen die autobiographischen Erzählungen vorzulegen und Ihre Analyse aus der Sicht der Migrationsforschung zu erhalten. Den Kontakt zu den Wissenschaftler*nnen stellte Urmila her. Die angefragten Autorinnen für die autobiographischen Texte stammten aus unseren Freundeskreisen und den zahlreichen neuen Bekanntschaften durch die Bad Boller Jugendseminare. Daher entstanden natürlich auch „Leerstellen“.

Das wäre mein Kritikpunkt. Doch Ihr seid Euch dem demnach bewusst.

Natürlich. Urmila sammelt weiterhin autobiographische Erzählungen auf Ihrer Homepage und auf Facebook gibt es nach wie vor eine Inderkinder-Gruppe. Die ist nicht sehr aktiv. Gelegentlich schaut mal jemand vorbei. Auch Christian Weiß, Verleger des Draupadi-Verlages war bereit unser Buchprojekt umzusetzen, worüber wir uns auch sehr gefreut haben. Ein Verlag, der sich der Veröffentlichung von indischen Regionalliteraturen widmet und mit viel Herzblut und Engagement.

Das finde ich insofern löblich, weil ich mir aus Sicht eines Verlages vorstellen kann, dass es eine „kritische Masse“ geben muss, die das Buch kauft (und liest). Was verrät uns das Buchcover?

Das Buchcover wurde von meinem Bruder Asok (Künstlername „Axaram“) gestaltet. Eine Kindheitserinnerung und darauf zu sehen all das, was wohl jeder von uns in der Kindheit erlebt hat. Freundschaften mit indischen und deutschen Kindern. Zitat aus seinem Text zum Foto: „Dieses Bild stammt nicht nur aus der Kindheit der abgebildeten Personen, die sich Mitte der 80er in Deutschland ereignete. Es handelt sich hiebei auch um die Kindheit ihrer Ethnizität. Eine Zugehörigkeit, die in der Zukunft immer mehr die Frage beantworten wird, wer wir sind, und immer weniger woher wir kommen.“

Ein sehr wichtiger Satz! Ihr seid mit dem Buch neben der Frankfurter Buchmesse auch lokal regelrecht „getourt“, wie war die Resonanz?

Das Buch mit seinen Essays im ersten Teil und der kritischen Analyse im zweiten Teil bot sich förmlich an für Podiumslesungen und Diskussionen. So schafften wir es die Heterogenität unter den Inderkindern abzubilden und erfahrbar zu machen. Wir tourten in Königswinter, Bonn, Köln, Frankfurt, Berlin, Krefeld, Kiel und Hamburg. Wir wurden eingeladen von der Deutsch-indischen Gesellschaft, der indischen Botschaft, stellten das Buch in der Tat im Rahmen der Frankfurter Buchmesse und im Rahmen der Kölner Indienwoche vor. Besonders gefreut hat mich auch die Einladung ins Jüdische Museum. 2014 wurden wir dorthin zu einer Lesung/Podiumsdiskussion eingeladen. Das Publikum war sehr heterogen. Die Resonanz war weitestgehend positiv. Wie bei vielen Projekten dieser Art schafften die Herausgeber*nnen es nicht alle Inderkinder zu Wort kommen zu lassen. Daher luden wir in Köln auch einen Vertreter der zweiten Generation Sikhs ein und erweiterten unser Inderkinder-Spektrum um eine weitere Perspektive.

Was einigen Kritikern fehlte, war die Auseinandersetzung der Essayistinnen mit dem Thema Rassismus, der zum Teil beschrieben aber nicht als Rassismus benannt oder von den Protagonistinnen reflektiert wurde. Außerdem fehlten Geschichten der Inderkinder, die keine Erfolgsgeschichte zu erzählen hatten oder vielleicht unter dem Druck zwei oder mehrere Identitäten in sich vereinbaren zu müssen, zerbrochen sind. Es fehlten auch Inderkinder Geschichten aus der queeren community, aus der Inderkinder-Gruppe von adoptierten indischen Kindern, die mit noch ganz anderen Identitätskonflikten und Zuschreibungen zu kämpfen haben.

Ein weiteres Thema: Köwi. Eine fast schon liebevolle Bezeichnung für das Jugendseminar der Deutsch-Indischen Gesellschaft im November 2000 in Königswinter. Für uns als Macher des Indernets hat es eine katalytische Wirkung gehabt und die Vernetzung zu anderen Jugendlichen aus dem Bundesgebiet ermöglicht. Was war die Idee zu diesem Seminar, hat es Deine Erwartungen erfüllt? Urmila sagte, dass es anders gelaufen seials geplant, was hattet Ihr denn geplant?

Ich muss ganz ehrlich sagen, ich weiß schon gar nicht mehr, welches Seminar oder welcher Vortrag eine katalytische Wirkung hatte. Wichtig war einfach, dass Urmila und ich später auch viele andere Gelegenheiten genutzt haben, Themen sichtbar zu machen, die Inderkinder gleichermaßen betrafen, aber unterschiedlich wahrgenommen oder reflektiert wurden. Wir nutzten Strukturen, Räume und Formate um möglichst viele zu erreichen. Um unsere Reflektionen anfänglich an ein junges Publikum richten zu können, wurde ich neben meinem Vater auch von anderen Menschen der ersten Generation z.B. Sushila Gosalia, Sheila Arnold und Heidemarie Pandey gefördert und zu Vorträgen eingeladen. Sie waren alle engagiert in diversen Ablegern der DIG. Sie haben mich als junge Frau dazu ermutigt meine Erfahrungen mit der zweiten Generation an verschiedenen Orten zu teilen. Es war aufregend, weil ich sozusagen eine individuelle biographische Erfahrung auf eine kollektive Erfahrung heben sollte. Es war ein Experiment. Wie konnte ich davon ausgehen, dass sich viele angesprochen fühlen würden von meinen individuellen Erfahrungen. Aber es bewahrheitet sich, dass es tatsächlich kollektive Erfahrungen gab. Rückblickend waren es diese Gelegenheiten, die mich empowert haben. Sie haben mir eine Plattform und der zweiten Generation eine Chance geboten die Ansichten und Erfahrungen der ersten Generation in Frage zu stellen und mit mir „der großen Schwester“, die eine andere Sprache als ihre Eltern sprach, zu diskutieren. Manche suchten Rat und Bestätigung für Entscheidungen, die sie gegen den Willen der Eltern trafen. Manches was ich aus meiner persönlichen Erfahrungswelt erzählte von inneren Konflikten, Auseinandersetzungen mit den Eltern und unabhängigen Entscheidungen, deren Konsequenzen ich alleine trug und nicht auf das Kollektiv, die community abwälzen wollte/konnte, traf den Nagel auf den Kopf. ich war mir nicht bewusst, dass meine Erzählungen andere Inderkinder ermutigten Entscheidungen zu treffen ohne Angst und ihren Weg zu gehen. Eine schöne Resonanz. Hört sich an wie eine coming of age story.

Ich arbeitete damals als Bildungsreferentin für entwicklungspolitische Bildungsarbeit im Arbeitnehmer-Zentrum in Königswinter und sollte neue Akzente setzen. Ich war die einzige Hauptamtliche mit Migrationsgeschichte. Wir hatten eine alternde Teilnehmerschaft und oftmals nur weisse deutsche Teilnehmende. Nach Bad Boll hatten wir die Idee der zweiten Generation skills zu vermitteln, mit denen sie ihre speziellen Projekte professioneller umsetzen konnten. Außerdem sollte das Seminar Initiativen miteinander bekannt machen und einen Raum geben sich zu vernetzen. So habe ich es in Erinnerung…

… der Aspekt der Vernetzung war für mich das beherrschende Thema.

… ich war einfach nur beeindruckt von der Vielfalt der Ideen und Initiativen und freute mich, dass hier eine jüngere zweite Generation viel selbstbewusster und mit größerem Support auftrat als wir damals… das war beeindruckend!

Wenn Du die Zeit von 2000 bis heute revue passieren lässt, wie hat sich die 2. Generation entwickelt – positiv wie negativ? Wer hat in der „Szene“ große Fußspuren hinterlassen und etwas bewegt?

10 Jahre lang organisierte Urmila mit mir und anderen das Seminar „Indische Wurzeln-deutsche Heimat“. Daneben wurden wir zu Vorträgen bei Niederlassungen der DIG und anderen migrantisch organisierten Vereinen eingeladen um über die „Zweite Generation“ zu sprechen, zu singen oder uns anders darüber auszudrücken. Rückblickend war es schon wieder eine Zuschreibung, die wir bedienten. Aber es war unsere Entscheidung. Seither haben neben Urmila auch einige Wissenschaftler*nnen zu verschiedenen Aspekten der 2. Generation Thematik geforscht und publiziert.

Es war eine wunderbare Erfahrung zu erleben, wie sich in vielen Städten Deutschlands so vielfältiges Engagement unter der Second Generation entwickelte von 2000 bis 2020. Bad Boll öffnete einen dritten Raum… hier konnte man die Vielfalt der indischen community in Deutschland erleben und neu denken. Die Gründung von theinder.net und das 20-jährige Bestehen ist für mich Bestätigung dafür, dass Diversität unseren Horizont erweitert, bereichert und neue Räume der Verortung ermöglicht. Angefangen vom „Ambassador Network“, initiiert von Sherry Kizhukandayil, als DJ Kerala Boy legte er auf den „Bombay Boogie Nights“ auf und lud auch andere DJs ein aufzulegen. Bhangra und andere Musikrichtungen mit indischem Flair wurden zum Mainstream. Es war eine erfolgreiche Partyreihe und besonders erfolgreich war er mit den professionell organisierten Holifestivals. Ich traute meinen Augen und Ohren nicht als ich hörte, dass bis zu 4.000 Zuschauer zu einer Holi-Party pilgerten. Ein sehr heterogenes Publikum. Es war nicht meine Szene, aber ich war neugierig zu erfahren wer was auf die Beine stellte.

Weitere inspirierende Projekte waren: die Gründung von „Munich Masala“ schon Ende der Neunziger Jahre durch Roman Chowdhury, Astride Velho und Anil Jain, Projekte wie „ArtSensasian“ (2006) von Sandra Chatterjee und Roman sowie Sandras Tanzprojekt „Post Natyam Collective“ aus München. Beeindruckt haben mich die Gründung und die Kreativität von Masala Movement, Theaterprojekte wie „Rama und Sita“, an denen Reena Pathrose und Vathsalan Rajan (Konzept, Choreografie) und Manoj Kurian maßgeblich beteiligt waren. Nicht zu vergessen das gesellschaftliche Engagement vieler Jugendlicher aus Sikh-Gemeinden in Köln und anderswo. Es gab auch Inderkinder, die wie Diptesh Banerjee ihren Ausdruck in der Musik fanden. Viel Experimentelles und Neues haben die Inderkinder in den letzten 20 Jahren auf die Beine gestellt. Ich bin gespannt was da noch alles auf uns wartet.

Zurück zu Themen der zweiten und dritten Generation. Die „Generation Indernet“ oder die „2. Generation“ oder wiederum nach Eurem Terminus die „Inderkinder“ hat sich mit Themen wie Identitätsfrage, Greencarddebatte und Rassismus stark beschäftigt, Du hattest es bereits ausgeführt. Ich glaube, dass diese nicht mehr die vorherrschenden Themen für die dritte Generation sind. Wie ist Deine Einstellung dazu?

Die dritte Generation… ich kenne da auch nur einen kleinen Ausschnitt. Das sind unsere Kinder. Mittlerweile erwachsen und bald beide aus dem Haus. Wenn wir uns trafen, dann haben die Kinder gemeinsam gespielt, man hat sich über Indienreisen unterhalten und war sich einig Rassismus ist scheiße. Diskussionen über Identität gab es kaum. Vielleicht kommt das noch? Mein Sohn macht zurzeit ein Praktikum, wo er unter anderem Geflüchtete betreut. Weil er einen arabischen Vornamen hat, wird er oft für einen Syrer gehalten. Früher dachten neue Schulkameraden er wäre Türke oder Italiener. Für ihn ist das soweit in Ordnung. Ob er sich deutsch fühlt weiß ich nicht. Meine Söhne beruhigen mich, wenn ich sie vor Rassismus warnen oder schützen will mit den Worten „Mama, mach Dir mal keine Sorgen, wir wissen uns schon zu verteidigen“. Solchen Idioten darf man keine Plattform geben.

Wie hast Du theinder.net und uns als noch recht junge Studenten ganz am Anfang empfunden, mal ehrlich…

(lacht) Toll! Ganz wichtig für mich war auch die Tatsache, dass hier geborene Inderkinder den Blick über ihre ethnischen community hinaus wagten und gemeinsam Projekte umsetzten. Siehe theinder.net! Viele wuchsen ja auch in Deutschland nur in ihrer Mallu, Bengali oder Sikh, Punjabi community auf. Mit Vorurteilen und Abgrenzungskulturen. Umso schöner, dass Ihr als „Multikuturelles Team“ solange gemeinsam arbeitet und Pläne für die Zukunft schmiedet.

Dass das Indernet sich solange halten würde, hätte ich ganz ehrlich nicht gedacht. Eine tolle Leistung! Schon außergewöhnlich. Das Indernet ist zeitgemäß und nutzt Gelegenheiten zu Kooperation mit anderen Initiativen. Schön, dass Ihr Euer ehrenamtliches Engagement pflegt und weiterhin Freude an dieser Arbeit habt.

Danke, Nisa. Wir haben allerdings auch ein Tal durchschreiten müssen, um jetzt nochmal einen Neustart zu wagen. Was machst Du heute, wo und wie bist Du aktiv im Sinne von Deutschland-Indien?

Ich arbeite seit 2015 als Koordinatorin für den Bereich Integration/Ehrenamtliche Begleitung bei der Freiwilligenagentur „Forum Ehrenamt“ in Königswinter/Heisterbach. Ich koordiniere und begleite die ehrenamtliche Betreuung von rund 70 aktiven Ehrenamtlichen, die rund 200 Geflüchtete begleiten und betreuen. Meine Aufgabe ist, die ehrenamtlichen Begleiter*innen zu qualifizieren und zu beraten. Auf Anfrage der Stadt, der Schulen oder der Geflüchteten selber, vermittele ich Sprachpaten, Integrationslotsen, Ankommenspaten oder ganz spezialisiertes Ehrenamt: Fahrradcoaches. Ich konzipiere neue Projekte und bin auch in der Fördermittelakquise tätig. Als Koordinatorin nehme ich auch auf Kreisebene an verschiedenen Arbeitskreisen z.B. dem Anti-Diskriminierung AK teil. Ich bin nach wie vor im Beirat und manchmal als Autorin bei der „Meine Welt“ aktiv. Ich begegne vielen indischen Studierenden in Bad Honnef, die manchmal Beratung benötigen. Außerdem versuche ich den Kontakt zu meinen Cousins und Cousinen nach Indien zu pflegen, unterstütze meine Eltern im hohen Alter von 84 bzw. 77 Jahren und koche gerne ab und zu mal mit meinem Mann indisches Essen aus Nord- und Südindien. Ich unterstütze die Arbeit des Kinderhilfswerkes terre des hommes in Indien und unterstütze ein Ehepaar aus Indien, das von einer Agentur reingelegt wurde und nun ohne Pässe und Aufenthaltstitel in einem Übergangsheim sitzt und hofft bleiben zu dürfen. Sicherlich habe ich einige Initaiven und tolle Projekte vergessen. Bitte habt Nachsicht.

Dieses Interview könnte glatt Deine Lebensgeschichte sein. Ich danke Dir für die Zeit, die Du Dir dafür genommen hast sowie so manchen Aspekt, der mich zum Nachdenken bewegen wird.

Weiterführende Links:

Bijon Chatterji
Bijon Chatterji
Bijon Chatterji (*1978) ist Mitbegründer und Chefredakteur von theinder.net. Er studierte Biologie in Braunschweig, promovierte, forschte und lehrte in Hannover. Heute ist er als Global Lead für ein Biotechnologieunternehmen tätig und verantwortet dort u.a. den Bereich Indien. Von 2012-16 war Bijon Mitglied der Auswahlkommission für das "Deutsch-Indische Klassenzimmer" (Robert Bosch Stiftung / Goethe-Institut). Seit 2018 ist er Mitorganisator des "Hanseatic India Colloquium" und nahm 2023 auf Einladung der Bundesintegrationsbeauftragten erstmals an Dialoggesprächen im Bundeskanzleramt teil.

1 Kommentar

  1. Es ist fast schon erschreckend und befreiend zugleich wie sehr sich die Erzählungen der Interviewten mit meinen eigen Erfshrungen decken. Auch ich bin ein etwas „älteres“ Inderkind der 2. Generation und kann fast alles in diesem Interview unterstreichen. Die Fragen sind auch sehr gut gestellt und nicht aufdringlich oder „sensationsgeil“. Ich kenne InderNet von Anfang an, ich habe es immer als Protestseite empfunden und dem, was ich fühlte, eine Stimme gegeben zu haben. Vielen Dank!!!

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