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Fr, 15. November, 2024
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Imran Khan: „Faschistischer Staat, inspiriert von den Nazis“

Foto: (c) Stefan Röhl, Heinrich-Böll-Stiftung
Pakistans Premier Khan stellt in einem Spiegel-Interview seine Anti-Indienstellung dar und bezeichnet Indien als faschistischen Staat, inspiriert von den Nazis. Zu dem Thema Coronapandemie sagt der ehemalige Cricketweltmeister und nun Staatsoberhaupt Pakistans, dass sein Land im Gegensatz zu anderen Ländern einen intelligenten Lockdown statt eines totalen Lockdowns wie Indien durchgeführt habe.

Damit begründet er verhältnismäßig niedrige Todeszahlen und beobachtet weniger Armut in den Armenvierteln. Die Kausalität dieser Maßnahme zu den Todeszahlen stellt Khan allerdings nicht dar, erklärt aber, dass 180.000 – 200.000 Pakistani jede Woche getestet würden (im Vergleich dazu werden in Deutschland ca. 1,4 Millionen Tests pro Woche durchgeführt).

Zu der Präsidentenwahl in den USA bezieht Khan im Interview, das kurz vor der Wahl durchgeführt wurde, keine eindeutige Stellung für einen der Kandidaten, zeigt aber Gemeinsamkeiten zum unkonventionellen Regierungsstil von Trump und seiner Partei auf, betont aber, dass ihm wichtig sei, von den USA ebenbürtig mit Indien behandelt zu werden, vor allem in Hinblick auf den Streit in Kashmir.

Weiter sagt er, dass die USA glauben, Indien könne China eindämmen. Khan aber sieht Indien im Gegensatz dazu als Bedrohung für alle seine Nachbarländer aufgrund Indiens derzeit „rassistischer Regierung“, welche „faschistisch“ sei, „inspiriert von den Nazis der Zwanziger- und Dreißigerjahre“.

Dabei beruft sich Imran Khan auf die Schriften des RSS, die geistige Väter von Modis Partei seien. Sie hätten Hitler offen bewundert und wollten Muslime, so wie die Nazis die Juden, loswerden.

Überdies hinaus sieht der Premier im Interview sich von den USA in den Afghanistankrieg gezwungen. Die USA hätten damals Musharraf unter Druck gesetzt, so dass dieser nachgeben musste und die pakistanische Armee in den Krieg verwickelte. Weiter geht er kurz auf die Rolle Pakistans und den Taliban ein, wobei er sich froh zeigt, aufgrund seines Einflusses jüngst die Taliban an den Verhandlungstisch bekommen zu haben, wofür ihm Trump gedankt habe. Khan betonte jedoch, dass er sich den Frieden mit Afghanistan wünsche und vom ersten Tag an den Dialog gefördert habe.

Zu den Vereinbarungen mit ranghohen Talibanführern sagt Khan, dass sein einziges Interesse sei, dass die künftige Regierung in Afghanistan, wer auch immer es sei, Indien nicht erlaubt, von dort aus gegen Pakistan zu operieren.

Auf die Feststellung der Spiegel-Reporterin, dass bald ein neues Gesetz in Kraft treten solle, das jede Kritik am mächtigen Militär verbiete und auf die Frage, ob dies das Ende der Meinungsfreiheit sei, antwortet Khan, dass Pakistan mehr Meinungsfreiheit als fast jedes andere westliche Land habe. Im Gegenteil, gäbe es keinen Schutz gegen Verleumdung in Pakistan. So fühle er sich als Premierminister zu Unrecht vor Gericht gestellt in der Vergangenheit. Das neue Gesetz solle das Militär davor schützen, wenn es zu Unrecht angegriffen werde.

Auf den Einwand der Reporterin, dass das neue Gesetz den Medien die Berichterstattung über Militäroperationen untersage, kontert Khan, dass die Regierung dann berichten würde und dass Khan selbst mit dem Armeechef sprechen wolle, wenn etwas nicht richtig laufe. Khan sei der Meinung, dass Soldaten die ihr Leben riskieren, nicht öffentlich kritisiert werden sollten.

Er entkräftet also nicht, dass das neue Gesetz die mediale und öffentliche Kontrollfunktion der Militärgewalt enthebelt und stellt sich sogar als autokratischen Führer dar, der diese Funktion übernehmen wolle.

Zu der Frage über die Anerkennung Israels durch andere arabische Länder, schließt der Regierungschef Pakistans dies aus, solange Menschenrechtsverletzungen gegen Palästina geschehen. Dies habe der Gründer der Republik, Jinnah, auch so gesehen.
Neben Gemeinsamkeiten mit Trump zeigt sich Imran Khan auch als Bewunderer Chinas. Die chinesische Führung sei sehr effektiv und habe das Land von Armut befreit. Dem Modell eifere er mit Pakistan ebenfalls nach. Auch ohne Wahlen funktioniere dort das System und es werde gegen Korruption vorgegangen.
Im Interview leitet er dann über zur Korruption in Pakistan und behauptet, dass die Opposition ihn aus dem Amt drängen wolle, da er scharf gegen ebendiese Korruption vorgehen wolle.

Zum Schluss sagt Imran Khan auf Nachfrage zu seiner aktuellen Ehefrau Bushra Bibi, dass diese von großer Weisheit sei und nur ein Narr nicht alles mit seiner Frau bespreche.

Das am 31.10.2020 im Spiegel veröffentlichte Interview führte Susanne Koelbl.

Soumya P. Datta
Soumya P. Datta
Soumya Phillip Datta, Jg. 1977, ist Mitbegründer von theinder.net und verantwortlich für den Bereich Finanzen. Soumya studierte Medizin in Kiel, promovierte dort und leitet heute als Kinderarzt seine eigene Praxis in Stuhr. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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