Mit Alokeranjan Dasgupta verließ am 17. November 2020 im Alter von 87 Jahren einer der bedeutendsten Dichter bengalischer Sprache die Sphären des irdischen Daseins.
Mit Veröffentlichungen zahlreicher Gedichtbände und literaturwissenschaftlicher Abhandlungen wie beispielsweise die im Heidelberger Draupadi Verlag veröffentlichte Studie „Goethe und Tagore“ fand der Lyriker und Literaturwissenschaftler, welcher mitunter am Südasien-Institut der Universität Heidelberg bis 1994 das Amt eines Gastprofessors bekleidete, mit originellen Neologismen, neuartigen Reimstilen und der kunstvollen Zusammenführung von Wortbedeutungsmöglichkeiten bereits zu seinen Lebzeiten einen ehrenvollen Platz unter Rabindranath Tagore & Co.
Auf eine einzigartige Weise brachte Alokeranjan Dasgupta dichterische Werke hervor, welche der bengalischen Sprachkultur neue Ausdruckspfade eröffnen und die Gegenwartsliteratur des indischen Subkontinents nachhaltig prägen konnte. Am 6. Oktober 1933 erblickte der Tagore-Literaturpreisträger in der Hauptstadt Britisch-Indiens, Kolkata, das Licht der Welt und sein Lebensweg führte Alokeranjan Dasgupta in die Visva-Bharati Universität, die Rabindranath Tagore in Shantiniketan einst aus der Taufe hob.
Nachdem der Autor, welcher neben seinem großen Output an Dichtkunst auch diverse Werke deutscher Schriftsteller ins Bengalische und umgekehrt viele bengalische Werke in die deutsche Sprache übersetzte, einen akademischen Werdegang am St. Xavier’s College und am Presidency College in Kolkata durchlief und an der University of Kolkata studierte, lehrte er ab 1957 vergleichende Literaturwissenschaft und Bengalistik an der Jadavpur University.
Berühmt wurde Alokeranjan Dasgupta 1959 mit der Veröffentlichung des Gedichtbandes „Joubanbaul“, das in der deutschen Übersetzung den Bedeutungsgehalt „Wandersänger der Jugend“ trägt, wonach er 30 weitere Gedichtbände hervorbrachte, die in bengalischer Sprache verfasst sind. Auf besondere Weise vereinen seine lyrischen Werke mit dialektischem Geschick Irdisches und Transzendentes, Persönliches und Politisches und Prosaisches und Poetisches und lassen den wohl wichtigsten indischen Dichter der Neuzeit in die Ewigkeit hinein erstrahlen.
Auszeichnungen, die Alokeranjan Dasgupta im Laufe seiner Lebenszeit erhielt:
1985 Goethe Medaille des Goethe Instituts in München, Ananda Award in Kolkata
1987 Tagorepreis der Deutsch-Indischen Gesellschaft Stuttgart
1991 Shirimoni Award Kolkata
1992 Sahitya Akademi Award, Neu-Delhi
2004 Tagore-Literaturpreis der westbengalischen Regierung, Kolkata
2005 Pravasi Bharatiya Samman, Indien