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Sa, 21. Dezember, 2024
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Buch: Religion in Deutschland und Indien im Wandel der Zeit

Der Sammelband „Religious Entanglements Between Germans and Indians, 1800–1945“ von Gerdien Jonker und Isabella Schwaderer beleuchtet die komplexe Beziehung zwischen Deutschland und Indien im Hinblick auf religiöse Überzeugungen und kulturellen Austausch. Dr. Isabella Schwaderer, eine der Autor*innen, erklärt: „Die Zeit um 1800 brachte auch in religiöser Hinsicht sehr viel neues Wissen über außereuropäische Kulturen nach Europa. Auch deutsche Gelehrte, insbesondere, wenn sie sich der Romantik verbunden fühlten, fanden in den Texten auf Sanskrit viel neues Material über eine Religion, die sie schließlich ‚Hinduismus‘ nannten.“

Die Kolonialgeschichte spielte ebenfalls eine bedeutende Rolle, wobei deutsche Gelehrte ihre philologische Arbeit als Beweis für intellektuelle Überlegenheit betrachteten. Die Faszination für die indische Kultur blieb auch in der Moderne erhalten, beeinflusst durch technologische Fortschritte, die breitere Kulturkontakte ermöglichten. „Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es bereits viele technische Neuerungen, die breitere Kulturkontakte als je zuvor ermöglichten; Telegrafen, regelmäßige Schiffsverbindungen und eine interkontinental informierte Presse ließen die Entfernungen sehr schnell schrumpfen.“

Während des Nationalsozialismus wurden politische Verbindungen zu indischen Antikolonialisten geknüpft, gleichzeitig versuchte man, den Nationalsozialismus in Indien zu verbreiten. Der Unterhaltungssektor bot exotische Spektakel mit einem phantastischen Indien als Hintergrund. „Britisch Indien galt als Quelle unerschöpflichen Reichtums für das britische Empire. Um dieses zu besiegen, musste aus der Perspektive eines zu führenden Krieges diese Verbindung gekappt werden. Indische Antikolonialist*innen fanden in Berlin Unterstützung.“

Kulturelle Einflüsse Deutschlands auf Indien waren ebenfalls spürbar, insbesondere durch die Aufarbeitung religiöser Texte und die Verbreitung pseudowissenschaftlicher Ideen, wie die „arische“ Einwanderung nach Indien. „Leider zählt dazu auch der aus Großbritannien und Deutschland importierte pseudowissenschaftliche Mythos einer ‚arischen‘ Einwanderung nach Indien, den sich heute die extreme Rechte in Indien auf die Fahnen schreibt.“

Das Buch liefert vielfältige Einblicke in die Vielfalt der Indien-Bilder, die das Nachdenken über Religion, Kunst und Politik beeinflussten. „Was uns am Herzen lag, war die Vielfalt der Indien-Bilder, die für das Nachdenken über Religion und religiöse Erfahrung, aber auch in Kunst und Politik neue Ideen beförderten.“ Es richtet sich an Leser*innen, die an Religion, Theologie, Zeitgeschichte und Kunst im globalen Kontext interessiert sind.

Quellen:

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