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Preisgekröntes indisches Kino in Stuttgart: „Sthal“ gewinnt Hauptpreis

Das 21. Indische Filmfestival Stuttgart ist beendet und prämierte eine Vielzahl herausragender Filme und Filmemacher und festigte damit seinen Ruf als bedeutendes europäisches Forum für indisches Kino. Der Hauptpreis, der mit 4.000 Euro dotierte „German Star of India“, ging an das Marathi-Drama „Sthal – A Match“ von Regisseur Jayant Digambar Somalkar. Der Film schildert den Kampf einer jungen Frau gegen das patriarchalische System, das ihr Leben dominiert.

Der mit 1.000 Euro dotierte Preis für den besten Kurzfilm wurde an „Kav Kav“ von Regisseur Swanand Wagh verliehen. Dieser Film zeigt, wie ein unschuldiger Teenager gegen die Vorurteile gegenüber seiner menstruierenden Mutter kämpft. Auch der Dokumentarfilmpreis, ebenfalls mit 1.000 Euro dotiert, ging an „Chaawal“ von Tamjeed Elahi Khan, der den verschwenderischen Umgang mit Reis thematisiert. Eine lobende Erwähnung erhielt „Langur“ von Haider Khan, ein Dokumentarfilm über einen Mann im Affenkostüm.

Der „Director’s Vision Award“ ging an „Gorai Phakhi – Wild Swans“ von Rajini Basumatary. Dieser Film beleuchtet das Leben von Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft an der indisch-bhutanischen Grenze, die sich von einem jahrzehntelangen bewaffneten Konflikt erholt. Der Werbefilmpreis, dotiert mit 500 Euro, wurde an „Red Label“ von Nobin Dutta verliehen, der Tee als das wichtigste soziale Medium inszeniert. Der Publikumspreis, dotiert mit 1.000 Euro, ging an „First Film“ von Piyush Thakur, ein Werk, das in den 1960er Jahren spielt und die restriktiven Ansichten einer Kleinstadt gegenüber Kino thematisiert.

Mit insgesamt 65 aktuellen Filmen aus ganz Indien, darunter 50 Premieren, und zahlreichen prominenten Gästen wie der Schauspielerin Ayesha Kapur, begeisterte das Filmfest das Publikum. Die Jurybegründungen hoben die besonderen Qualitäten der ausgezeichneten Filme hervor. Der Film „Sthal – A Match“ nimmt uns mit in die Welt der jungen Savita, die kurz vor dem Abschluss ihres Studiums steht. Ihr Vater versucht verzweifelt, einen Ehemann für sie zu finden, was die Familie an den Rand einer Katastrophe bringt. Der Film vermittelt die Problematik der arrangierten Ehen in Indien mit Leichtigkeit und bringt den Zuschauer sowohl zum Lachen als auch zum Weinen. Die authentische Darstellung durch Laiendarsteller und die dokumentarische Inszenierung geben einen tiefen Einblick in das Leben in der indischen Provinz.

Die prämierten Filme zusammengefasst:

Der Kurzfilm „Kav Kav“ zieht durch seine eindringliche Erzählung und beeindruckende Visualisierung das Publikum in seinen Bann. Die kindliche Perspektive entlarvt humorvoll veraltete Denkweisen und traditionelle Ansichten. Der Film widmet sich sensibel dem Thema Menstruation und regt dazu an, über gesellschaftliche Normen und Tabus nachzudenken. Der Dokumentarfilm „Chaawal“ erzählt die Reise des Reiskorns, vom Feld bis zu den prunkvollen Festen Indiens. Tamjeed Elahi Khan beleuchtet verschiedene Perspektiven in einer Gesellschaft, in der Überfluss und Hunger, Luxus und Armut, Tradition und Moderne nebeneinander existieren. Der Film findet poetische Bilder für globale Probleme.

Haider Kahn porträtiert in „Langur“ einen jungen Mann in einem Affenkostüm, der nachts durch die Straßen einer indischen Großstadt streift. Der Film nutzt starke Bilder und eine mutige Erzählweise, um ein besonderes Porträt zu schaffen. „Red Label“ bringt die digitale Welt ins analoge Zeitalter, indem Follower zu Freunden und Likes zu einem Lächeln werden. Der Film bietet einen Einblick in die indische Kultur und Traditionen durch eine liebevolle und authentische Umsetzung.

„Gorai Phakhi – Wild Swans“ zeigt das Leben von Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft, die von einem jahrzehntelangen bewaffneten Konflikt geprägt ist. Er beleuchtet, wie Frauen für Unabhängigkeit und gegen häusliche Gewalt kämpfen und zeigt dabei die Stärke des Zusammenhalts. Mit seiner 21. Ausgabe hat das Indische Filmfestival Stuttgart seinen Status als Europas größtes indisches Filmfestival weiter gefestigt. Die nächste Ausgabe ist bereits für den 23. bis 27. Juli 2025 geplant, und die Vorfreude auf weitere spannende Filme und Begegnungen ist groß.

Foto: „Sthal“, (c) Filmbüro BW

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