Indien hat sich im Rahmen der „Bonn Challenge“, die 2011 ins Leben gerufen wurde, verpflichtet, 21 Millionen Hektar entwaldetes und degradiertes Land bis 2030 wiederherzustellen. Dieses Engagement ist Teil der umfassenderen Anstrengungen des Landes, seine Wald- und Grünflächen zu erweitern und den CO2-Fußabdruck zu verringern. Die Bonn Challenge hat das Ziel, weltweit 350 Millionen Hektar Land wiederherzustellen, und Indien spielt dabei eine zentrale Rolle. Welche Fortschritte wurden erzielt, welche Risiken sind nach wie vor zu beachten?
Im Januar 2024 startete die Bundesumweltministerin Steffi Lemke eine nachhaltige deutsch-indische Zusammenarbeit zum Waldschutz. Diese Kooperation zielt darauf ab, die indischen Bemühungen zur Wiederaufforstung und zum Schutz der Biodiversität zu unterstützen. Im Zentrum des Projekts steht die technische und finanzielle Unterstützung Deutschlands, um die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen zu stärken und die Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung zu verbessern. Zuvor besuchte Lemke im Rahmen einer Indienreise im Juli 2023 diverse Institutionen und Projekte, um sich ein umfassendes Bild zu machen und an einem G20-Treffen der Klima- und Umweltminister/innen teilzunehmen.
Seit Beginn dieser Kooperation wurden mehrere bedeutende Fortschritte erzielt. Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem indischen Ministerium für Umwelt, Wald und Klimawandel (MoEFCC) wurden Strategien zur Biodiversitätsförderung entwickelt und umgesetzt. Dies umfasst unter anderem die Entwicklung von nationalen und staatlichen Plänen zur Konfliktbewältigung zwischen Mensch und Tier sowie spezifische Leitlinien für den Schutz verschiedener Arten. In verschiedenen indischen Bundesstaaten wie Karnataka, Uttarakhand und Westbengalen wurden Pilotprojekte gestartet, um innovative Lösungen zur Konfliktminderung zwischen Menschen und Wildtieren zu testen. Diese Projekte haben zur Entwicklung von umfangreichen Toolkits geführt, die Entscheidungsträger und Implementierer bei der effektiven Umsetzung von Schutzmaßnahmen unterstützen sollen.
Ein zentrales Element der Zusammenarbeit ist die Schulung von Fachkräften in der Nutzung neuer Technologien und Methoden im Waldmanagement. Diese Bildungsinitiativen haben dazu beigetragen, das Wissen und die Fähigkeiten der lokalen Bevölkerung und der Forstbehörden zu erweitern. Der Einsatz moderner Technologien wie Drohnen und Satellitenbilder wurde gefördert, um die Überwachung und Verwaltung von Wäldern zu verbessern. Diese Technologien helfen dabei, Waldbrände frühzeitig zu erkennen, illegale Abholzung zu verhindern und die Wiederherstellung von Wäldern zu überwachen.
Die bilaterale Zusammenarbeit plant, ihre Anstrengungen weiter zu intensivieren und neue Projekte zu initiieren, die sich auf die Anpassung an den Klimawandel und die Verbesserung der Lebensqualität der betroffenen Gemeinden konzentrieren. Ein besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, die entwickelten Strategien und Toolkits in weitere Regionen Indiens zu übertragen und den Erfahrungsaustausch zwischen den Ländern zu fördern.
Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es auch kritische Stimmen. Einige Umweltschützer und Experten befürchten, dass die tatsächliche Umsetzung der Wiederaufforstungsprojekte hinter den ambitionierten Zielen zurückbleiben könnte. Herausforderungen wie mangelnde Finanzierung, bürokratische Hürden und die kontinuierliche Bedrohung durch illegale Abholzung könnten die Fortschritte beeinträchtigen. Es gibt Bedenken, dass die groß angelegten Projekte nicht immer die Bedürfnisse der lokalen Gemeinschaften berücksichtigen und dass wirtschaftliche Interessen Vorrang vor ökologischen Zielen haben könnten.
Ein weiteres kritisches Thema ist die Effizienz der implementierten Maßnahmen zur Konfliktbewältigung zwischen Mensch und Tier. In einigen Regionen berichten lokale Gemeinschaften, dass die Maßnahmen nicht ausreichend sind, um die tatsächlichen Probleme zu lösen, und dass es an langfristigen Strategien zur nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen mangelt.
Die Partnerschaft zwischen Indien und Deutschland im Rahmen der „Bonn Challenge“ zeigt dennoch, wie internationale Zusammenarbeit entscheidend dazu beitragen kann, globale Umweltziele zu erreichen und nachhaltige Entwicklungen zu fördern. Dennoch bleibt es wichtig, die Fortschritte kontinuierlich zu monitoren und die kritischen Herausforderungen aktiv anzugehen, um sicherzustellen, dass die gesteckten Ziele erreicht und die positiven Auswirkungen auf die Umwelt und die lokalen Gemeinschaften maximiert werden.
Quellen:
- BMUV: Bundesumweltministerin Lemke startet deutsch-indische Kooperation zum Waldschutz | Pressemitteilung
- BMUV: Bundesumweltministerin Lemke stärkt Umweltschutz-Kooperation mit Indien | Pressemitteilung
- BMUV: Indienreise von Steffi Lemke | Bildergalerie
- The Bonn Challenge | Bonchallenge
- 2018-026-En.pdf (iucn.org)
- Implementing forest landscape restoration under the Bonn Challenge: a systematic approach | Annals of Forest Science | Full Text (biomedcentral.com)
- 2020 is the first Bonn Challenge deadline. What does the Barometer say? – #ThinkLandscape (globallandscapesforum.org)
- The scandal of calling plantations ‘forest restoration’ is putting climate targets at risk (theconversation.com)
Bildquelle: (c) BMUV/Sabrina Giyasova
Die Deklassifizierung der Akten ist doch für das Indien von heute unwichtig. die Diskussion dient.nur zur Profilierung der genannten Personen. Anscheinend haben sie im Rentenalter Langeweile. Interessanter ist doch, wie die BJP das für sich nutzt und sich so auf Indiens Gesellschaft auswirkt…