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So, 22. Dezember, 2024
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„The Great Indian Family“: Klischeehafter Umgang mit religiösen Themen

„The Great Indian Family“ ist ein Film, der in seiner Erzählweise und seinen Themen stark von Klischees geprägt ist. Regisseur Vijay Krishna Acharya inszeniert ein Drama, das sich um die religiöse Identität des Hauptcharakters dreht und dabei auf abgedroschene Motive zurückgreift, die mehr spalten als vereinen.

Die Handlung folgt Ved Vyas Tripathi alias Bhajan Kumar (Vicky Kaushal), einem Bhajan-Sänger aus einer angesehenen Brahmanenfamilie, mit ihrem Chef, gespielt von Kumud Mishra. Das scheinbar harmonische Familienleben wird erschüttert, als ein anonymes Schreiben enthüllt, dass Ved Vyas eigentlich muslimischer Abstammung sei. Dies führt zu einem familiären und gesellschaftlichen Aufruhr, der letztlich in einem konventionellen Drama gipfelt, bei dem Ved Vyas sich zwischen den Glaubensrichtungen hin- und hergerissen fühlt.

Die Darstellung der religiösen Konflikte wirkt aufgesetzt und übertrieben. Der Film zeigt, wie Ved Vyas, nachdem er als Muslim „enttarnt“ wird, versucht, seinen Platz zwischen den Kulturen zu finden. Die Idee, dass ein einzelnes Individuum durch seine vermeintliche religiöse Identität in einen so tiefen Konflikt geraten kann, wird klischeehaft dargestellt und wenig nuanciert umgesetzt. Das häufige Zurückgreifen auf Stereotypen und der Einsatz von Begriffen wie „Surgical Strike“ im Kontext von religiösen Differenzen trägt zur simplen und einseitigen Darstellung des Themas bei.

Vicky Kaushal als Ved Vyas zeigt sich zwar engagiert, doch bleibt er oberflächlich und albern. Die emotionale Tiefe, die für eine derartige Rolle erforderlich wäre, fehlt weitgehend. Kumud Mishra als Panditji hingegen liefert eine solide Leistung als strenger Vater, dessen Charakter im Rahmen des Films überzeugend wirkt, auch wenn man über den filmischen Charakter geteilter Meinung sein kann. Die weiteren Rollen, darunter Manushi Chhillar, bleiben blass und unterstützen lediglich die Haupthandlung, ohne eigene Akzente zu setzen.

Die musikalische Untermalung von Pritam, insbesondere der Song „Kanhaiya Twitter Pe Aaja“, ist leider der einzige musikalische Höhepunkt, der vielleicht noch im Gedächtnis bleiben könnte (bei mir allerdings nicht). Der Rest der Musik und die Songs tragen wenig zur Entwicklung der Handlung bei.

Fazit: „The Great Indian Family“ wirkt trotz einer vielversprechenden Ausgangslage in seinen Themen und seiner Darstellung klischeehaft und wenig innovativ. Der Film bemüht sich zwar, religiöse und gesellschaftliche Konflikte aufzuzeigen, versagt jedoch darin, diese auf eine differenzierte und respektvolle Weise zu behandeln. Wer auf der Suche nach einer tiefgehenden Auseinandersetzung mit religiösen und kulturellen Fragen ist, wird hier enttäuscht – offen gesagt hatte ich bei meinem ersten Blick auf das Filmposter auch keine großen Erwartungen, „10 Million+ views“ sagen gar nichts über die Qualität aus.

Nina Rao
Nina Rao
Nina studiert an der TU Dortmund und interessiert sich für den indischen Film. Gut gemachte Bollywoodfilme haben es ihr besonders angetan. Seit 2024 schreibt sie für theinder.net hauptsächlich Bollywood-Filmkritiken, die sie in deutschsprachigen Medien immer noch für unterrepräsentiert hält...

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