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Sa, 21. Dezember, 2024
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Mody: „Der langsame Tod der kurzen säkularen Demokratie in Indien“

Ashoka Mody beschreibt in seinem Kommentar auf Project Syndicate den Niedergang der säkularen Demokratie in Indien und beleuchtet die historische und ideologische Entwicklung, die dazu geführt hat. Am 22. Januar 2024 nahm der indische Premierminister Narendra Modi an der Einweihung des Ram-Janmabhumi-Tempels in Ayodhya teil – an der Stelle, an der 1992 die Babri-Moschee von „wütenden Hindus“ zerstört wurde. Dieses Ereignis symbolisiere die Verschmelzung von Staat und Religion in Indien und den triumphalen Erfolg der Hindutva-Bewegung, die auf den nationalistischen Ideologen Vinayak Damodar Savarkar zurückgeht, führt Mody aus.

Savarkars 1923 veröffentlichtes Werk Hindutva prägte einen hindu-zentrischen Nationalismus, der die Welt in Freunde und Feinde unterteilt. Die 1925 gegründete Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS) wurde zum militärischen Arm dieser Ideologie, „Modi ist der vielleicht berühmteste Absolvent der RSS“. Der Indische Nationalkongress unter Mahatma Gandhi stellte dem anfänglich eine säkulare Ideologie entgegen, die auf religiöse Harmonie setzte, doch Gandhis Ermordung durch den Savarkar-Anhänger Nathuram Godse markierte den Beginn des schleichenden Niedergangs des Säkularismus.

Nach dem Tod Jawaharlal Nehrus 1964 gewannen konfessionelle Kräfte an Einfluss. Indira Gandhi, die Premierministerin in den 1970er und 80er Jahren, setzte auf Hindu-Symbolik, um die Wählerstimmen der hinduistischen Mehrheit zu sichern, was Hindutva-Hardlinern zunehmend Auftrieb gab. Dies führte schließlich zu einer Reihe von Ereignissen, die die Spannungen zwischen Hindus und Muslimen eskalierten, darunter das Massaker am Turkman Gate 1976 und die Zerstörung der Babri-Moschee 1992.

Modis politische Karriere spiegelt diese Entwicklung wider. Seit dem Wahlsieg der Bharatiya Janata Party (BJP) unter seiner Führung 2014 hat sich der Hindu-Nationalismus in Indien etabliert. Mody beschreibt, wie hinduistische Symbole und Gefühle den Staat zunehmend durchdringen, und warnt vor der Gefahr eines theokratischen Hindu-Staates. Modis Verherrlichung von Savarkar („Modi hat dafür gesorgt, dass Savarkar inzwischen wie ein Halbgott verehrt wird“), die Einweihung des neuen Parlamentsgebäudes mit hinduistischen Ritualen und die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, den Bau des Ram-Janmabhumi-Tempels zu genehmigen, seien Zeichen dafür, dass der Hindu-Nationalismus heute Politik und Kultur dominiert.

Mody argumentiert, dass selbst vermeintlich säkulare Politiker durch den Rückgriff auf Religion im Kampf um Wählerstimmen die Hindutva-Ideologie gestärkt haben. Diese Ideologie, so Mody, habe das säkulare Zwischenspiel der ersten Jahre nach der Unabhängigkeit allmählich erstickt. Angesichts der gegenwärtigen Machtverhältnisse könne die säkulare Opposition – ungeachtet des Ausgangs der bevorstehenden Wahlen – kaum noch etwas gegen den Vormarsch des Hindu-Nationalismus ausrichten. Der Autor schrieb am 19. Januar, dass Modi am 22. Januar die Rolle eines „priestergleichen Herrschers“ übernehmen und damit den endgültigen Abschied von einer säkularen Demokratie in Indien besiegeln werde.

Quelle: Der langsame Tod der kurzen säkularen Demokratie in Indien by Ashoka Mody – Project Syndicate (project-syndicate.org)

Foto: (c) Thierry Ehrmann

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