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Von Indien nach Deutschland: drei Migrationsgeschichten

Ajay Maurya, ein 34-jähriger IT-Berater, lebt und arbeitet seit 2021 in Kronberg bei Frankfurt. Sein Weg nach Deutschland war geprägt von der Unterstützung seines Mentors Chinmay, der ihn nicht nur ermutigte, nach Deutschland zu kommen, sondern ihm auch half, sich schnell einzuleben. „Meinen ersten Tag in Deutschland werde ich wohl nie vergessen: Es war Anfang Dezember 2021, ich hatte eine lange Reise hinter mir und kam erschöpft am Frankfurter Flughafen an“, erinnert sich Maurya. „Ich weiß noch genau, dass die Luft anders roch als in meiner Heimat und dass ich furchtbar gefroren habe.“

Der Kälteschock wurde durch die strukturierte und hilfsbereite Art der Deutschen gemildert. Sein Arbeitgeber unterstützte ihn tatkräftig beim Visumsprozess und bei der Wohnungssuche, was ihm den Start erleichterte. Besonders schätzt Maurya die klare Organisation am Arbeitsplatz: „In Deutschland wird alles sehr genau geplant, wodurch die Arbeitsprozesse strukturiert und produktiv ablaufen.“ Trotz seines Wunsches, dauerhaft für eine deutsche Firma zu arbeiten, zieht es ihn langfristig wieder nach Indien zurück, um mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen. „Ich weiß, wie gefragt wir auf dem deutschen Arbeitsmarkt sind“, sagt er zuversichtlich, dass er auch von Indien aus weiterhin in der IT-Branche tätig sein kann.

Für Arpitha Maradesha, eine 31-jährige Softwareentwicklerin aus Hamburg, war der Weg nach Deutschland zunächst unerwartet. „Hätte mir vor zehn Jahren jemand gesagt, dass ich einmal in Deutschland leben und arbeiten würde, hätte ich wohl schallend gelacht“, erzählt sie. Sie folgte 2019 ihrem Ehemann nach Hamburg und fand erstaunlich schnell einen Job. „Ich habe online nach Stellen gesucht und nur ein paar Bewerbungen verschickt. Eine mittelständische IT-Beratung hat sich noch am selben Tag zurückgemeldet.“

Seitdem arbeitet sie erfolgreich in ihrem Beruf und schätzt vor allem die Jobsicherheit in Deutschland, insbesondere für junge Mütter. „Als ich schwanger wurde, hatte ich die Möglichkeit, bis zu zwei Jahre bezahlten Mutterschaftsurlaub zu nehmen – in Indien geht das für höchstens sechs Monate.“ Auch wenn sie ihre Familie in Indien sehr vermisst, hat sie in Hamburg ein neues Zuhause gefunden. „Auch wenn mir gutes Curry und meine Familie immer fehlen werden, kann ich heute ganz klar sagen: Deutschland ist mein zweites Zuhause!“

Manideep Allu, ein 25-jähriger Student der Ingenieurwissenschaften, entschied sich bewusst für Deutschland als Studienort. Er kommt aus Andhra Pradesh in Südindien und wusste schon früh, dass er seinen Master in Deutschland machen möchte. „Deutschland hat in meiner Heimat einen guten Ruf, gerade unter Ingenieuren“, erklärt Allu. Die geringen Studiengebühren und die hohe fachliche Qualität der Universitäten überzeugten ihn, sich an mehreren deutschen Hochschulen zu bewerben. Schließlich entschied er sich für ein Masterstudium in Chemie- und Energietechnik in Magdeburg.

Sein Leben in Deutschland beschreibt Allu als eine spannende Mischung aus akademischen Herausforderungen und kultureller Integration. Besonders die deutsche Sprache hat es ihm angetan: „Ich mag Deutsch, vor allem lange Wörter wie ‚Rindfleischetikettierungsgesetz‘.“ Auch wenn er anfangs Schwierigkeiten hatte, Kontakte außerhalb der indischen Gemeinschaft zu knüpfen, hat er mittlerweile auch deutsche Freunde gefunden und schätzt die Offenheit, die ihm begegnet ist. „Wenn man sie erstmal kennenlernt, tauen sie richtig auf.“ Nach seinem Abschluss möchte Allu in Deutschland bleiben, um als Ingenieur zu arbeiten, besonders wegen der „guten Work-Life-Balance“, die ihm hier ermöglicht, seine Hobbys wie Fotografie und Reisen auszuleben.

Die Geschichten dieser drei jungen Menschen zeigen, wie unterschiedlich die Wege nach Deutschland sein können und welche Chancen sich hier für internationale Fachkräfte bieten. Trotz aller Herausforderungen ist eines klar: Sie fühlen sich in Deutschland willkommen und sind bereit, ihre Zukunft hier zu gestalten – ob vor Ort oder remote aus ihrer Heimat.

Quelle: Fachkräfte aus Indien erzählen: Darum arbeiten wir in Deutschland

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