Website-Icon theinder.net

Tharoor: „Trumps China-Kurs ein Gewinn für Indien“

Shashi Tharoor, der prominente Kongresspolitiker und Vorsitzende des Parlamentarischen Ausschusses für Außenpolitik, äußerte sich zuversichtlich über die Zukunft der Beziehungen zwischen Indien und den USA unter der erneuten Präsidentschaft von Donald Trump. In einem kürzlichen Interview hob Tharoor hervor, dass es „keine großen Überraschungen“ in der zukünftigen Außenpolitik der USA geben werde, da Trump während seiner ersten Amtszeit bereits eine klare Linie gezogen habe. „Er war Präsident für vier Jahre, also haben wir die Erfahrung, mit ihm umzugehen. Er war in vielen Bereichen ausgesprochen, sodass wir wissen, was zu erwarten ist“, erklärte Tharoor. Diese Erfahrung, so der Kongresspolitiker, biete eine solide Grundlage für die Fortsetzung der Beziehungen, da Trump „ein offenes Buch“ sei und bereits viele seiner politischen Positionen klar formuliert habe.

Ein zentrales Thema, das Tharoor ansprach, war Trumps „transaktionale“ Haltung in internationalen Beziehungen. Tharoor erklärte: „Er wird im Wesentlichen sagen, ‚Was wirst du für mich tun, bevor er entscheidet, etwas für dich zu tun.’“ Diese Herangehensweise sei besonders in Handelsfragen von Bedeutung. Trump habe wiederholt Kritik an den Zöllen Indiens geübt und angedroht, Zölle auf indische Produkte zu erheben, falls Indien seine eigenen Zölle erhöhe. Tharoor warnte, dass dies negative Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit indischer Unternehmen auf dem amerikanischen Markt haben könnte: „Das ist etwas, das wir im Auge behalten sollten, da es die Rentabilität der Exporte von Unternehmen nach Amerika beeinflussen könnte.“

Trotz der potenziellen Herausforderungen in den Bereichen Handel und Einwanderung, die Tharoor ebenfalls thematisierte, sieht er auch Chancen in Trumps Haltung gegenüber China. „Er ist sehr hart gegenüber China, was gut für uns ist, da auch wir unsere eigenen Probleme mit China haben“, sagte Tharoor. Diese „gemeinsame Front“ gegen China könne als eine der stabilisierenden Kräfte in den Beziehungen zwischen Indien und den USA dienen. Tharoor betonte, dass Indien von einer engen Zusammenarbeit mit den USA in dieser Frage profitieren könne, da beide Länder ähnliche Interessen im Hinblick auf die geopolitische Lage in Asien verfolgten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Tharoor ansprach, war die Einwanderungspolitik Trumps. Während der US-Präsident in der Vergangenheit eine strikte Haltung gegenüber illegaler Einwanderung eingenommen habe, so könne dies auch Auswirkungen auf legale Einwanderer haben. Tharoor äußerte Bedenken, dass die Zahl der legalen Einwanderer aus Indien in die USA „möglicherweise sinken“ könnte und dass Themen wie die Familienzusammenführung für indische Staatsbürger zu Problemen führen könnten. „Die Zahlen (der legalen Einwanderer) könnten zurückgehen, und die Familienzusammenführungsproblematik könnte für einige unserer Staatsbürger ein Thema werden“, erklärte der Kongresspolitiker.

Trotz dieser Herausforderungen zeigte sich Tharoor zuversichtlich hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der bilateralen Beziehungen. „Es gibt eine gewisse Stabilität in den Beziehungen zwischen Indien und den USA, die auf gemeinsamen Interessen basiert“, sagte er. Dies sei besonders wichtig, da beide Länder keine fundamentalen Konflikte hätten und die geopolitischen Ziele oft übereinstimmten. Ein weiterer Faktor, der zur Stabilität der Beziehungen beiträgt, sei die starke indisch-amerikanische Gemeinschaft, die rund 3-4 Millionen Menschen umfasst und in den USA einen bedeutenden Einfluss ausübt. „Die indisch-amerikanische Gemeinschaft ist einflussreich und ihre Stimme zählt“, so Tharoor.

Darüber hinaus hob Tharoor die positive persönliche Beziehung zwischen Premierminister Modi und Donald Trump hervor. „Die Tatsache, dass er (Trump) eine gute Beziehung zu unserem Premierminister hat, wird sicherlich ein positiver Faktor für die Zusammenarbeit zwischen den beiden Staatsoberhäuptern sein“, erklärte Tharoor. Diese persönliche Verbindung, ergänzt durch Trumps frühere Besuche in Indien, lasse eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern erwarten.

Abschließend betonte Tharoor, dass die Beziehungen zwischen Indien und den USA aufgrund der gemeinsamen Interessen und der stabilen politischen und wirtschaftlichen Grundlage auch unter der erneuten Präsidentschaft von Donald Trump fortgeführt werden dürften. Trotz möglicher Herausforderungen im Bereich Handel und Einwanderung seien die Grundlagen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit weiterhin stark. „Für all diese Gründe sehe ich keine großen Überraschungen“, so Tharoor.

Quellen:

Foto: (c) S.P. Jamal

Die mobile Version verlassen