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Mo, 25. November, 2024
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Von der Tradition zur Modeerscheinung

In Deutschland gibt’s den grünen Punkt,
in Indien noch etwas viel Schöneres,
nämlich den roten Punkt.
Von Samina Akbar. In Indien ist der kleine rote Punkt zwischen den Augenbrauen ganz alltäglich, so gut wie jede Frau schmückt sich damit. Aber auch hier in Deutschland ist das sogenannte „Bindi“ keine Seltenheit mehr. Immer mehr westliche Frauen sind auf den Geschmack gekommen und das Bindi ist schon längst zu einer Modeerscheinung geworden. Mittlerweile ist es zwar wieder etwas ruhiger um das schicke kleine Accessoire geworden, in Vergessenheit wird das Bindi aber sicherlich nicht geraten!

Aber was wissen wir eigentlich über das Bindi? Gut, es kommt aus Indien, aber was ist die genaue Bedeutung?
Genau diese Frage möchte ich versuchen zu beantworten: Ich fange gleich einmal mit dem Ursprung des Bindi an. Das Wort „Bindi“ stammt von dem Sanskrit Wort „Bindu“ ab, was so viel wie „Tropfen“ bedeutet. Es gibt zwei allgemeine Bedeutungen des Bindi – überall in Indien. Die erste Bedeutung ist rein mythisch. Das Bindi wird auch als Sindhura oder Tikala bezeichnet, was so viel wie Rot bedeutet. Rot repräsentiert die Stärke („Shakti“). Das Bindi stellt sozusagen das mythische dritte Auge einer Person dar. Das Gebiet zwischen den Augenbrauen ist der Sitz der verborgenen Weisheit, dieses Gebiet ist bekannt als „Agna“, das sechste Chakra. „Agna“ bedeutet Beherrschung oder Befehl. Die verschiedenen Ebenen der Konzentration werden dort durch Meditation erlangt. Der traditionelle rote Punkt wird daher bei Frauen und Männern gesehen. Bestes Beispiel ist der Besuch eines Tempels: bei so einem Besuch ist es üblich, dass der Priester Männern, Frauen und Kindern eine solche Markierung (muss nicht immer ein Punkt sein, hat oft auch eine länglichere Form) mit dem Finger aufträgt.
Die zweite Bedeutung des Bindi ist historisch und kulturell. Das Bindi ist sozusagen ein soziales Symbol, denn es wurde in Nordindien von verheirateten Frauen in Form eines roten Punktes getragen. Die rote Farbe sollte Glück und Wohlstand für das Haus bringen, in das die Braut eintrat. Desweiteren macht der rote Punkt die Frau zum Bewahrer des Wohlstandes und der Nachkommenschaft der Familie. Bedeutsam hier ist: wenn eine Frau zur Witwe wird, muss sie Aufhören diese Markierung zu tragen! Im Süden war es übrigens ein Vorrecht aller Frauen, ein Bindi zu tragen.
Mit der Zeit wurden die Bindis in Indien allerdings zu einer Modeerscheinung, sie veränderten sich sowohl in Farbe als auch in Form. Die Einführung der Sticker-Bindis erleichterte dazu noch einiges, denn man brauchte sich das Bindi nicht mehr aufwendig aufmalen, wie es früher gemacht wurde, sondern konnte es ganz einfach aufkleben. In den vergangenen Jahrzehnten wurden Bindis somit nicht nur von verheirateten Frauen getragen, sondern von Mädchen und Frauen allen Alters, in verschiedenen Farben und Formen. Heute werden Bindis gerne mit der Farbe des Outfits kombiniert. Es ist einfach zu einem Muss geworden, ein Bindi zu einem Saree, zu einem Salwar Kameez oder zu einer anderen indischen Kleidung zu tragen!

1 Kommentar

  1. Eine verheiratete Frau hat eine rote Markierung am Haaransatz, das Bindi hat damit nichts zu tun.

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