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Fr., 3. Januar, 2025
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JRagam: Mit einer neuen Mischung nach vorn

(bc) JRagam. Eine Band (sprich: „Jay-Ragam“), die man vermeintlich in die Schublade der Weltmusik einzuordnen vermag. Doch präsentieren sie eine völlig neuartige Mischung aus Reggae und Pop mit indisch-tamilischen Einflüssen. Hier treffen Ost und West aufeinander. Klingt interessant und ist de facto In dieser Form in Deutschland bis dato einmalig. Wir sprachen mit JRagam über ihre Musik und neuen Projekte. Die Leser von theInder.net haben an dieser Stelle die einmalige Gelegenheit in insgesamt vier Songs reinzuhören (Deutschlandpremiere). Die ersten beiden Titel werden jetzt, die letzten beiden in einer Woche veröffentlicht und können hier exklusiv heruntergeladen werden.

Euch hatte so manch einer bereits am Rande des internationalen Fußballereignisses im Sommer 2002 live in Remscheid sehen und hören dürfen. Kann man euch tatsächlich dem Begriff „Weltmusik“ zuordnen, oder steckt weitaus mehr in „JRagam“?
Nun es stimmt, dass sich unsere Musik aus verschiedenen Subkulturen zusammensetzt. Aber „Weltmusik“ ist dabei lediglich als Schublade zu verstehen. Unsere Musik lässt sich nur sehr schwer kategorisieren.
Was bedeutet euer Bandname eigentlich? Wie seid ihr dazu gekommen, bzw. wie und wann habt ihr eure Band gegründet?
„J“ steht für Sieg und „Ragam“ für Melodie. JRagam bedeutet also „Siegermelodie“. Wir wünschen uns den Sieg des Friedens herbei. Was würde den Frieden besser darstellen als Musik? Musik kennt keine Grenzen. JRagam entstand etwa 1998 mit der Intention eine neue Ära der Musik vorzubringen. Eine Musik, die Kulturen, Stile und Musikfans jeglicher Richtung verbinden sollte.
Indischer Reggae, da fällt mir spontan „Apache Indian“ ein. Gibt es musikalisch gesehen überhaupt etwas, das ihn und euch verbindet?
„Apache Indian“ ist zwar echt klasse, aber einen klaren Bezug zu ihm gibt es nicht, da wir uns nicht nur auf Reggae beschränken. 
Ihr singt international und seid auch personell multikulti. In welchen Sprachen singt ihr und wo kommt ihr alle ursprünglich her?
Wir haben bis jetzt auf tamilisch und englisch gesungen und seit kurzem schreiben wir auch Songs auf hindi und deutsch.
Andrey (Gesang): Meine Wurzeln liegen in den Subkulturen der Sechziger, z.B. Ananda Shankar
Seelan (Gesang/ Schlagzeug): Mir persönlich liegt der tamilische Rap sehr am Herzen.
Kesan (Gesang/ Keyboard): RnB mag ich sehr, aber Musik ist doch einer universelle Sprache – oder?
Pete (Gitarre): Bob Marley ist ne echte Legende für mich.
Rolo (Bass): Ich liebe überragende Dub-Sound mit tiefen Bässen.
Raffa (Schlagzeug): Nach zwei Reisen in die Karibik begann ich intensiv Latinmusik zu studieren. 
Mikey (Tontechnik): Mein Favorit ist der Spacelab Sound
Palan (Gesang/ Saxophon): Als Deutsch-Tamile reichen meine Interessen von Kenny G über Tracy Chapman bis hin zu Yesudas.
Diptesh MC (Rap): Als Rapper möchte ich die Desi Community repräsentieren. Dabei ist Apache Indian eines meiner größten Vorbilder.
T-Roy (Tabla): Meine Wurzeln liegen in der klassischen indischen Musik bei meinem Guru Zakirji.
Noch kennt man euch im gesamten Bundesgebiet nicht. Wo habt ihr bisher gespielt, bzw. wo können wir euch demnächst sehen und hören? 
Jeder Musiker von uns hat mindestens zehn Jahre Musik- und Bühnenerfahrung. Dann haben wir uns zurückgezogen und erstmal unsere erste CD fertig gemacht. Es sind mehrere Konzerte geplant, die in Kürze auch auf unserer Homepage www.jragam.de ersichtlich sein werden!
Man hört, dass ihr euch keineswegs nur auf euch selbst konzentriert, sondern gerne den musikalischen Dialog mit anderen Künstlerinnen und Künstlern sucht. Was sind diesbezüglich eure aktuellen Projekte?
Wir wollen neue verschiedene Strömungen in unsere Musik einfließen lassen, wie z.B. deutsch-englischen Hiphop mit Diptesh MC, oder auch eine Menge neuer Tabla-Rhythmen und sogar auch etwas Breakbeat durch den Tabla-Spieler T-Roy.
Viele südasiatische Musikgruppen, so etwa „Asian Dub Foundation“ reflektieren mit Hilfe ihrer Musik gesellschaftspolitische Aspekte ihres Landes. Rassismus ist z.B. ein fortwährend akutes Thema. Kann man davon ausgehen, daß jede Band mehr oder weniger versucht den Menschen etwas bestimmtes zu vermitteln? Inwiefern trifft das auf euch zu?
Kunst und Musik sind ein wichtiges Mittel, Menschen auf Themen aufmerksam zu machen, Botschaften zu vermitteln und die Leute zum Nachdenken zu bringen. Im Lied „Iyadkei“ spiegelt sich unsere Traurigkeit über die Menschen wieder, die unsere Natur ohne Reue zerstören. Themen dieser Art liegen uns sehr am Herzen.
Das Titelbild eurer Webseite passt sicherlich auch ganz gut dazu. Themawechsel: Indien scheint momentan ziemlich im Trend zu sein. Teilweise wird hierzulande sogar Indisches kreiert, was im ursprünglichen Sinn gar nicht indisch ist. Seid ihr auch einfach nur auf den Zug aufgesprungen, um die Indienwelle mitzunehmen?
Gegründet haben wir uns bereits vor fünf Jahren, bevor es diesen Hype gab. Dies zu behaupten würde nicht mehr bedeuten, als uns wieder in eine Schublade zu stecken. Wenn du unsere Musik hörst, wird Dir auffallen, dass wir Abseits der Trends unser Ding machen. Klar, dass wir uns freuen, wenn mehr Leute durch diesen Trend anfangen, unsere Musik zu lieben.
Die Jugend steht auf Hiphop, Techno, House usw. Inwiefern kann man da noch mit einer Reggae-Pop-Mixtur mithalten? Oder ist eure Zielgruppe eine andere?
Mit dem Debüt sind wir für uns einen wichtigen Weg gegangen. Wir werden weiterhin verschiedene Stile in unsere Musik einfließen lassen und uns nicht verschließen, sei es Hiphop, Ragga oder House. Mit der CD, die wir als nächstes Projekt planen, werden wir noch einen Schritt in diese Richtung weitergehen!
Wenn ich in die Runde schaue, gibt es gar keine Frauen in eurer Truppe…
Die Schwester von T-Roy, Maya, versucht, in unserer Gruppe ihren Stil zu finden. Darüber hinaus würden wir gerne weitere Versuche angehen, Sängerinnen in die Band einbinden. Vielleicht verhilft ja dieses Interview mit dir, einige Sängerinnen zu begeistern, sich bei uns zu melden.
Kürzlich habt ihr eure erste CD rausgebracht, die euren Bandnamen als Titel trägt. Unsere Leserinnen und Leser dürfen bei theInder.net schon mal Probe hören. Erzählt uns was zu eurer ersten CD.
Unser Debüt stellt für uns dar, was auch auf dem Cover zu sehen ist. Das Entstehen von etwas Neuem, das es so vorher noch nicht gab. Eine Quelle, die aus den verschieden Kräften der musikalischen Natur entstanden ist, und als Fluss ihren Weg weiter fließen wird!
Jungs, ich danke euch für das interessante Gespräch und drücke euch die Daumen für euren musikalischen Großangriff.
Bijon Chatterji
Bijon Chatterji
Bijon Chatterji (*1978) ist Mitbegründer und Chefredakteur von theinder.net. Er studierte Biologie in Braunschweig, promovierte, forschte und lehrte in Hannover. Heute ist er als Global Lead für ein Biotechnologieunternehmen tätig und verantwortet dort u.a. den Bereich Indien. Von 2012-16 war Bijon Mitglied der Auswahlkommission für das "Deutsch-Indische Klassenzimmer" (Robert Bosch Stiftung / Goethe-Institut). Seit 2018 ist er Mitorganisator des "Hanseatic India Colloquium" und nahm 2023 auf Einladung der Bundesintegrationsbeauftragten erstmals an Dialoggesprächen im Bundeskanzleramt teil.

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