(von Kristian Joshi) Dieses Jahr rief Bundespräsident Johannes Rau gemeinsam mit der Bertelsmannstiftung zu einem ‚Wettbewerb zur Integration von Zuwanderern‘ auf. Auch theInder.net, als erste Adresse für indische Zuwanderer in der Fremde und Deutschlands Weltnetzgemeinschaft der 2. südasiatischen Generation, reichte eine Bewerbung ein und ging ins Rennen um jeweils 7500 Euro für die besten zehn Projekte.
Nicht gewonnen, aber flugs unter die ersten 200 Plätze von 1300 gekommen, wurde sodenn auch eine Delegation des Indernets (Kristian Joshi, Udoy Chatterji) zur Abschlussgala des Wettbewerbs am 22. August 2002 im Garten des Bundespräsidenten eingeladen und zu den mitunter besten deutschen Integrationsprojekten gekührt. Die einstündige Show wurde von Jörg Pilawa moderiert.
Auf dem Grün des Schloss Bellevue standen und saßen die ca. 1000 geladenen, teils prominenten Gäste vor der Bühne, auf der Pilawa die Projektvorstellungsfilme ansagte und anschließend den Gewinnern einige Fragen stellte.
Unterbrochen wurde das Programm von diversen Musikeinlagen von Projektbotschaftern wie Tatortkommisar Nemec oder der Retortenband Bro’Sis und Wettbewerbgewinnern wie einer Fussballjongleur-Kombo und einer Breakdance-Gruppe aus Westdeutschland.
Weiter zu Integrationsbotschaftern Erkorene waren die Klitschko-Brüder oder der türkischstämmige Schauspieler Erol Sander.
Nach der Veranstaltung spielten einige Musikgruppen aus Bewerbteilnehmerkreisen und die Anwesenden hatten Gelegenheit, sich dem erlesenen und üppigen Angebot an kostenlosen Speisen und Getränken, welche sich in Büffetform vor dem Auge des Betrachters ausbreiteten, hinzugeben.
So war es denn ein nettes Abschlussfest, das dem Integrationswettbewerb beschert war. Die offene Frage ist nur, ob er auch wirklich was gebracht hat. Für die nahe Zukunft der Gewinnerprojekte dürfte zumindest gesorgt sein. Und den auf der Gala anwesenden -sowie denen, die das ganze auf dem TV-Sender Phoenix schauten- offenbarte sich tatsächlich ein kleines Idyll des Miteinanders von Deutschen und Ausländern. Am Horizont bot sich der Streif einer Immigrantengeneration die selbstverständlich sagt (und sagen darf): ‚Wir sind Deutsche…mit ausländischer Herkunft‘. Doch damit diese kleine glückliche Welt auch über die Zäune des Schloss Bellevue hinaus auf ganz Deutschland übergreifen kann, müssen Staat und Bevölkerung sich erst einmal definieren, was für eine Art von Integration sie eigentlich wollen.
Und ob Integrationsbotschafter wie Bro’Sis wirklich die angemessenen Identifikationsfiguren für -wohl primär junge- Ausländer und Deutsche sein sollten, sei einmal dahingestellt. Wenigstens wissen die jetzt, wo Johannes Rau wohnt.
Foto: (c) Bernd Kühler