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Fr, 22. November, 2024
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Bootsfahrt: Shah Rukh Khan kam, sah… und verschwand wieder

Hamburg. Am Sonntag, dem 12. Juni 2005 war es wieder Zeit für Shah Rukh Khan. Diesmal keine Riesenshow oder Galadinner, sondern eine exklusiv angekündigte Bootsfahrt mit dem momentan angesagtesten Bollywood Schauspieler überhaupt. Was aus diesem Abend tatsächlich geworden ist, haben wir im folgenden auf allgemeinen Wunsch detailliert und objektiv inklusive Fotogalerie zusammengefasst. Unserer Fotoreportage geht ein Interview mit Starsentertainment voraus, das an dieser Stelle zu lesen ist.

Eine riesige bunt gemischte Menschenmenge stand vor dem „geparkten“ Luxus-Schaufelraddampfer „Louisiana Star“ am Hamburger Hafen. Sicherheitsvorkehrungen gab es keine, wären jedoch angebracht gewesen, da die wartenden Besucher, die recht stark drängelten, diejenigen, die weiter vorne standen, leicht ins Wasser hätten stoßen können. Das Wetter war typisch norddeutsch, so dass es pünktlich um 17.30 Uhr anfing zu nieseln. Da jedoch um 17.30 Uhr laut des Veranstalters Starsentertainment Einlass sein sollte, wäre das Schlechtwetter problemlos gewesen. Fakt: den wartenden Gästen wurde gesagt, dass sie noch nicht hineingelassen werden könnten, da das Sicherheitspersonal noch nicht da sei. Dieses kam nach eigenen Angaben aufgrund eines Autobahnstaus mit zehnminütiger Verspätung an. Trotzdem durften die Besucher den Dampfer dennoch nicht betreten. Den Grund konnte oder vielmehr durfte uns keiner der Verantwortlichen verraten.

Kurz vor 18 Uhr stieß dann auch der Veranstalter in Person von Herrn Syed Qasim Ali und seinem Team hinzu. Die Fans, darunter eine schwangere Frau, wurden langsam ungeduldig und laut, da sie noch immer buchstäblich im Regen standen.

Mit rund einstündiger Verspätung fiel um 18.30 Uhr mit dem Einlass der Startschuss. Nachdem die Aufteilung zwischen VIP-Gästen und „normalen“ schleppend vollzogen war, sollte das Programm zumindest nach Plan um 19 Uhr beginnen. Und so betrat die Vorgruppe und Boygroup „Afghan New Generation“ erst um 19.20 Uhr die Bühne. Allerdings: zu diesem Zeitpunkt waren noch immer nicht alle Gäste auf dem Boot – Unruhe machte sich breit.

Die Musikgruppe gab innerhalb von 25 Minuten fünf Lieder aus verschiedenen Musikrichtungen zum besten. Von afghanischem Hiphop, über Flamenco bis Bhangra war für jeden Geschmack etwas dabei. Das Publikum rief zu Recht nach einer Zugabe, doch blieb dieser Wunsch aufgrund des straffen Zeitprogramms unbeachtet.

Nun bat die Moderatorin Shehla Akhtar alle Gäste darum sich auf ihre Plätze zu begeben, damit die Show weitergeführt werden könne. Schließlich betrat die hübsche Bollywood-Tänzerin und Co-Moderatorin Malaika Arora-Khan, die bereits das Galadinner im März in Offenbach moderiert hatte, die Bühne. Frau Arora-Khan wurde ob ihrer Beliebtheit mit einem tosenden Beifall empfangen und glänzte mit deutschen Ausdrücken wie „danke“ und „wunderbar“. Nachdem die Fans gar nicht mehr aufhören wollten nach ihr zu schreien, sagte sie sichtlich stolz: „Ich liebe dich“ und heizte den Gästen mit „We can have a good time if you make a lot of noise!“ ein und kündigte einen zehnminütigen Bauchtanz an.

Inzwischen hatte das Schiff um kurz vor acht abgelegt.

Die Co-Moderatorin bat nun alle Gäste, die sich im unteren Deck befanden, sich auf das Oberdeck zu begeben, damit Vorbereitungen für den Auftritt des heiß erwarteten Leinwandhelden „King Khan“ getroffen werden konnten. Den Fans gefiel dies überhaupt nicht, da sie gehofft hatten, ihren Liebling persönlich empfangen zu dürfen. Widerwillig leisteten sie jedoch folge. Dann hieß es plötzlich, alle sollten noch ein weiteres Deck höher, sprich auf das Freideck. Die Empörung der Gäste war an diesem Punkt nachvollziehbar, da es dort oben sehr kalt war und noch immer nieselte.

Um 20.20 Uhr hielt der Luxusdampfer in Altona am Fischmarkt an, um dort Shah Rukh Khan zu empfangen. Man war doch recht gespannt. Kaum wurde ein verdunkeltes Fahrzeug gesichtet, gingen ohrenbetäubende Schreie los. Am Steg warteten bereits Fans, die aus einer sicheren Quelle erfahren haben mussten, dass der Star von diesem Punkt aus auf das Schiff kommen sollte. Nach 20-minütiger Wartezeit fuhr eine Limousine ein und der Superstar stieg umringt von Fans und abgeschirmt von Sicherheitspersonal aus dem Wagen. Eine Nebelmaschine als Effektverstärker wurde eingesetzt.
Kurz vor neun durften die Gäste wieder ins Unterdeck. Zu diesem Zeitpunkt war die Stimmung der Fans auf einem Nullpunkt, da sie sich mehr von dem Eintreffen des Superstars erhofft und durch den Nebel ungenügende Sicht hatten.

Dann legte der Dampfer ab. Von der Fahrt bekamen die Gäste aber nicht viel mit, da sie mit ihren Gedanken vollständig bei ihrem Helden sein mussten. Der Auftritt eines Feuerschlucker-Duos verkürzte die Zeit, ehe die Fans anfingen nach ihrem Star zu schreien. Malaika betrat die Bühne und kündigte Shah Rukh Khan an.

Der Leinwandheld stieg geradezu aus dem Boden empor, das Publikum war ununterbrochen am schreien und man hörte: „I Love you! I want you!“ Shah Rukh, mit längeren Haaren und indischem Stehkragenanzug, grinste nur leicht verlegen und erwiderte: „I love you, too!“ Eine Szene wie aus einem Film. Dann bedankte er sich brav beim Fernsehsender und Medienpartner RTL2, holte den erst 19-jährigen Inhaber von Starsentertainment auf die Bühne und bedankte sich auch bei ihm, der diesen Auftritt organisiert hatte.

Der Schauspieler sah wie beim letzten Mal erschöpft aus, versuchte sich jedoch professionell zu verhalten und sich locker und entspannt zu geben. Er begann zu scherzen, dass er einen Tag zuvor noch in Amsterdam war, um an einer Preisverleihung teilzunehmen. Er habe noch einige Sex-Shops in Amsterdam besucht, um die dortige „Kultur“ kennenzulernen. Das sei ein weiterer Grund, warum er so kaputt sei. Dann meinte er, in Deutschland habe er noch keine solcher Shops gesehen, „hier wird wohl mehr gearbeitet…“ Die Lacher waren sofort auf seiner Seite.

Nachdem er mit einer Dame auf der Bühne geplaudert hatte, holte er einen Mann zu sich hinauf und spielte mit ihm eine Szene aus dem Blockbuster „Devdas“ nach. Khan ließ sich zwei Flaschen bringen und wollte den sichtlich aufgedrehten Fan dazu bewegen sich eine der Flaschen wie im Film gegen den Kopf zu schlagen. Der junge Mann wehrte sich partout, kein Wunder, es war eine normale Wasserflasche. Shah Rukh Khan machte es ihm vor, hatte jedoch eine extra dafür präparierte Flasche parat. Das Publikum jubelte und war begeistert von dieser gelungenen Showeinlage.

In puncto Deutsch hatte Khan dazugelernt und sein Repertoire, das aus „Achtung“ und „Autobahn“ bestand (wir erinnern uns), um „dankeschön“ und „wunderbar“ erweitert – er und Malaika schienen denselben Lehrer gehabt zu haben. Und auch Shah Rukh schien sichtlich stolz über seine Fortschritte zu sein.
Ein kleines Mädchen wurde auf die Bühne gebeten, die total aus dem Häuschen war und sich anfangs nicht traute ihren Liebling zu umarmen. Doch dann taute sie langsam auf und wollte ihn gar nicht mehr loslassen. Sie bekam einen großen Plüschhasen geschenkt – wahrscheinlich fürs Loslassen.

Gegen 22 Uhr ging Shah Rukh Khan backstage, um nun die versprochenen Fotos mit seinen Anhängern zu machen. Die VIP-Gäste wurden dafür tischweise zu je 10 Personen nach hinten gerufen. In der Zwischenzeit gingen die Moderatorinnen auf das Oberdeck, um 30 Stehplatzgäste aus der „Deluxe“-Kategorie für ein Foto mit dem Superstar auszulosen. Jedem Fan wurde eine Frage gestellt. Wurde diese richtig beantwortet, gehörte er zu den Glücklichen. So sah ein Plan aus, der nicht aufging. Ohne Rücksicht antworteten die Fans durcheinander, so dass diese Aktion abgebrochen und anhand von Ticketnummern ausgelost wurde.

Die VIP-Gäste waren noch immer mit Fotos beschäftigt. Von diesem Zeitpunkt an artete die gesamte Veranstaltung zu einem Desaster aus, da es viel zu eng auf dem Weg in Richtung backstage war und gedrängelt wurde als würde die Titanic untergehen. Die nicht aufhörenden lautstarken Schreie aus den oberen Reihen machten eine Fortführung des Programms zunichte.

Wir mussten mit ansehen wie überfordert der Veranstalter und seine Crew mit dieser Situation war und mit dem weiteren Verlauf fatalerweise nicht gerechnet hatte. Die komplette Fotoaktion wurde abrupt abgebrochen, der Filmstar verschwand nach nur einer halben Stunde Präsenz und einige Gäste kamen nicht zu ihrem versprochenen Abzug. Die Stimmung war getrübt und immer mehr Leute unterhielten sich darüber wie schlecht organisiert der Abend gewesen sei.

Plötzlich ging es ziemlich schnell. Gegen 23.15 Uhr gab es noch einen Auftritt der Bauchtänzerin, der die Gäste kaum Beachtung schenkten, da sie nicht wussten, was denn nun mit Shah Rukh Khan war.

Kurios: nach nur fünf Minuten war die Bauchtänzerin mit ihrer Showeinlage fertig und die Show wurde für beendet erklärt. Ein plötzliches Ende, bei dem sich weder Moderatorinnen und noch vor allem Shah Rukh Khan sich verabschiedet hatten, wohl aber der Veranstalter.

Nicht nur Fans, sondern auch anwesende Pressevertreter waren empört, denn sie hatten mehr erwartet. Man sah ihnen die Enttäuschung an. Daran änderte auch die Zugabe der „Afghan New Generation“ nichts, denn viele Fans hatten das Boot bereits frustriert verlassen.

Nach Angaben der Hamburger Morgenpost soll Shah Rukh Khan anschließend im „Club Atlantic“ mit 500 Gästen noch bis in den Morgen gefeiert haben. Unter den Gästen soll auch TV-Moderatorin Nandini Mitra („Fit for Fun“) gewesen sein.

Es bleibt abschließend zu sagen, dass das Veranstalterteam in Unterzahl zwar engagiert und bemüht war, jedoch an vielen Stellen Risikofaktoren falsch eingeschätzt hat und das Sicherheitspersonal den Anforderungen nicht gerecht wurde. Problematisch war die Einführung von Stehplätzen, die immerhin 130 Euro kosteten. Diese zusätzlichen Plätze – wenn vom Veranstalter auch gut gemeint – überfüllten das Boot bedrohlich, wurden zudem an Fans verkauft, die nicht kontrollierbar waren. Zwar ist Fangeschrei bei Filmstars üblich, sollte aber nicht dazu führen eine Veranstaltung abzubrechen. Das plötzliche Verschwinden des Stars war zwar überraschend, jedoch verständlich, wenn ein Gedränge gefährliche Ausmaße annimmt und das Geschrei so unerträglich wird, dass man der eigentlichen Show nicht mehr nachgehen kann. Der Leidtragende ist dennoch der Fan, der einige hundert Euro für eine Sitzplatzkategorie ausgegeben hat und einen entspannten Abend mit dem Filmheld verbringen wollte.

Dennoch: Für die echten Fans ging es um den Star des Abends, der sich charmant und höflich verhielt. In dieser Hinsicht dürfte niemand enttäuscht gewesen sein. Dass die Veranstaltung ungeahnte Folgen mit sich zog, wurde in die Planungen nicht mit einbezogen.

Wir haben uns für unsere Leser bemüht ein kurzes Interview mit Shah Rukh Khan nach Ende der Show zu führen. Leider war uns dies an jenem Abend nicht mehr möglich. Ob Herr Khan noch ein weiteres Mal nach Deutschland kommen wird, bleibt an dieser Stelle mehr als fraglich. Wie es mit dem Veranstalterteam weitergeht, ist ebenso nicht abzuschätzen und ist spekulativ. Wir lassen uns erneut überraschen. Ein wenig Ruhe täte allen jetzt gut.

Weitere Internetquellen zur Bootsfahrt mit Shah Rukh Khan:

http://www.starsentertainment.de/srk2hh/srk2hh.html

http://www.starsentertainment.de/srk%20hh/srk%20hh.html

http://www.mopo.de/nachrichten/102_panorama_81676.html

http://www.rtl2.de/gewinnspiele_9226.php&Color=cc0000

http://www.blogigo.de/Hindustani86/entry/97967

http://www.srkworld.de/dinnerhamburg.htm

http://www.sternies-hp.de/texte/srk.htm

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