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So, 22. Dezember, 2024
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„Singham Again“: Ein überladener Karren auf wackeligen Rädern

Mit Singham Again versucht Rohit Shetty, die Grenzen seines ohnehin bombastischen „Cop Universe“ noch weiter auszureizen. Doch statt eines cineastischen Hochgenusses serviert er dem Publikum eine überladene Mischung aus patriotischem Pathos, Action-Übertreibung und einer Ramayana-Inszenierung, die sich subtil wie ein Vorschlaghammer anfühlt.

Ajay Devgn kehrt als der unverwüstliche Bajrangi-Polizist Singham zurück, flankiert von Ranveer Singhs schelmischem Simmba, Akshay Kumars stoischem Sooryavanshi und Deepika Padukone als der Neuzugang Shakti Shetty. Dazu gesellen sich Tiger Shroff und Kareena Kapoor Khan, die sich irgendwo zwischen mythologischen Archetypen und wandelndem Augenfutter bewegen. Die Charaktere, die im Film heroisch inszeniert werden, wirken mehr wie eine Parade von Superhelden in Polizeiuniformen als wie ernsthafte Figuren.

Die Handlung, wenn man sie denn so nennen will, reitet auf der Welle des Hindu-Epos Ramayana: Singham als Lord Ram, seine Frau Avni als Sita, und natürlich Arjun Kapoor als der modernde Raavan. Diese Allegorien werden so oft und so plump wiederholt, dass man sich fragt, ob Shetty das Publikum für besonders vergesslich hält. Subtilität? Fehlanzeige. Stattdessen explodieren Autos im Dutzendpack, Helikopter fliegen in Formation, und Ravi Basrurs donnernde Musik versucht, jede Szene auf epische Höhen zu hieven – leider oft vergeblich.

Sicher, es gibt ein paar gut choreografierte Actionszenen, die den Adrenalinspiegel kurzzeitig heben. Aber Shetty scheint so damit beschäftigt, alle seine Stars unterzubringen und die mythologische Symbolik zu übertreiben, dass der eigentliche Film irgendwo auf der Strecke bleibt. Besonders enttäuschend ist, dass Deepika Padukone und Tiger Shroff, trotz ihrer beeindruckenden Einführung, kaum Gelegenheit bekommen, wirklich zu glänzen. Padukone wird schnell zur Statistin degradiert, während Kareena Kapoor Khan als Avni kaum mehr als eine hübsche Nebenfigur bleibt – ein trauriger Rückschritt, wenn man bedenkt, wie beeindruckend Kapoor kürzlich in The Buckingham Murders war.

Ajay Devgn liefert als eiserner Singham gewohnt solide ab, doch selbst sein stoisches Charisma kann die fehlende Spannung nicht retten. Der eigentliche Schwachpunkt des Films liegt jedoch beim Antagonisten. Arjun Kapoor bemüht sich redlich, seinem „Danger Lanka“ einen Hauch von Bedrohlichkeit zu verleihen, bleibt aber weit hinter den ikonischen Bösewichten zurück, die das südindische Kino in jüngster Zeit hervorgebracht hat.

Es ist bezeichnend, dass die besten Filme der „Cop Universe“-Reihe allesamt Remakes sind: Ob Singham (2011), basierend auf dem tamilischen Original, oder Simmba (2018), inspiriert von Temper – diese Werke hatten Substanz und Charme. Die Originalversuche wie Sooryavanshi und nun Singham Again hingegen fühlen sich wie fade Aufgüsse an. Vielleicht sollte Shetty wieder in den Süden schauen, um frische Impulse zu finden.

Singham Again ist laut, aufdringlich und aufgeblasen – ein Actionfilm, der sich anfühlt wie ein überfrachtetes Feuerwerk, bei dem die Funken schnell verglühen. Für Fans der Reihe mag der Film ein Pflichttermin sein, doch wer auf echte Spannung, Tiefe oder Innovation hofft, wird enttäuscht das Kino verlassen.

Nina Rao
Nina Rao
Nina studiert an der TU Dortmund und interessiert sich für den indischen Film. Gut gemachte Bollywoodfilme haben es ihr besonders angetan. Seit 2024 schreibt sie für theinder.net hauptsächlich Bollywood-Filmkritiken, die sie in deutschsprachigen Medien immer noch für unterrepräsentiert hält...

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